Pheromone in der Milch führen neugeborene Kaninchen zur Mutterzitze
Französische Forscher des europäischen Zentrums für Geschmackswissenschaften des CNRS, des INRA (Französisches Institut für Agrarforschung) und der ENESA (Französische Hochschule für landwirtschaftlichen Unterricht) in Dijon haben ein Pheromon (d.h. ein spezialisiertes Geruchssignal) entdeckt, das vom neugeborenen Kaninchen benutzt wird, um die Zitze der Mutter zu lokalisieren.
Alle weiblichen Säugetiere haben Mechanismen entwickelt, um ihren Neugeborenen dabei zu helfen, die Zitze zu finden. Die Neugeborenen selbst sind ihrerseits in der Lage diese Signale zu detektieren. Geruchssignale (Pheromone) wurden bisher oft von den Wissenschaftlern erwähnt, jedoch konnte die chemische Zusammensetzung bisher nicht bestimmt werden. Kaninchen sind in dieser Hinsicht ganz besondere Fälle, da die Neugeborenen in den ersten Tagen ihres Lebens taub und blind sind und nur über den Geruchssinn verfügen können, um die Zitzen zu finden. Dieser muss überdies sehr effizient sein, da die Mutter sie täglich nur einmal besucht und dies nur für sehr kurze Zeit (normalerweise 3 bis 5 Minuten). Dank des speziellen Geruchs des Mutterbauchs und der Milch gelingt es den neugeborenen Kaninchen dennoch in wenigen Sekunden die Zitzen zu finden und zu fangen und die Milch zu trinken.
Mit Hilfe von Methoden, die das Verhalten und die chemische Analyse koppeln, konnten die Wissenschaftler in der komplexen Mischung von volatilen Substanzen der Kaninchenmilch ein effizientes Molekül identifizieren, das bei mehr als 90% der Neugeborenen dasselbe Verhalten (Suche, Grabung und Schlucken) wie Milch verursacht. Diese Moleküle verursachen dasselbe Verhalten bei der Mehrheit der Kaninchen und ist hochselektiv: bei neugeborenen Mäusen, Ratten, Katzen oder eben Hasen wirkt es nicht. Schließlich scheint die Koppelung zwischen Signal und Verhalten gar nicht erlernt zu werden und ist deshalb wahrscheinlich angeboren.
Kontakt:
Benoist Schaal / Gérard Coureau
Centre Européen des Sciences du Goût, CNRS, CESG-CNRS
15 Rue Hugues Picardet, 21000 Dijon – France
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