"Massenaussterben" der Flora und Fauna Südostasiens

75 Prozent des Regenwaldes werden 2100 verschwunden sein

Die Zahl der vom Aussterben bedrohten Arten ist in keinem Teil der Welt schlimmer als in Südostasien. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Nature. Bis 2100 werden 75 Prozent des Regenwaldes in Südostasien verschwunden sein, berichtet BBC-Online.

Als Beispiel wird der Stadtstaat Singapur herangezogen, dessen natürlicher Lebensraum für wildlebende Arten seit 1819 um 95 Prozent gesunken ist. Aber nicht nur Singapur ist als negatives Beispiel auffallend. Auch das benachbarte Malaysia leidet unter Rodungen und massiven Verlusten der natürlichen Lebensräume für Wildtiere. Südostasien ist für die Biodiversität der Erde ein „Hotspot“, denn in diesem Gebiet ist die biologische Vielfalt besonders reichhaltig. Am schlimmsten betroffen, so die Forscher aus Australien, Japan und Singapur, sind alle Arten, die in den Wäldern leben. Dazu zählen Schmetterlinge, Fische, Vögel und zahlreiche Säugetiere. Der Anteil von Regenwäldern in Singapur beträgt heute nur noch 0,25 Prozent der Gesamtfläche. „Wenn alle Regenwälder in Südostasien in dieser Geschwindigkeit verschwinden, werden bis zum Ende des Jahrhunderts 40 Prozent aller Spezies der Region ausgestorben sein“, schreiben die Experten. Mindestens die Hälfte dieser Arten ist in dieser Region endemisch, das heißt, diese Spezies kommen nirgendwo anders auf der Erde vor. Betroffen sind davon auch Insekten, Krustentiere, Amphibien und Reptilien.

Die Zahlen von Singapur sind nach Angaben der Forscher drastisch, denn seit der Kolonialisierung der Briten 1819 gingen von den bekannten 3.196 Arten mindestens 881 verloren. 95 Prozent des Regenwaldes wurde gerodet, weniger als zehn Prozent des erhaltenen Waldes verfügten noch über Primärbestand. Besonders stark betroffen vom Aussterben waren Schmetterlinge, Süßwasserfische, Vögel und Säuger. Grund für die hohe Rate ist der Verlust des Lebensraumes, aber auch die Jagd auf Säugetiere. Der letzte Tiger Singapurs wurde 1930 erlegt

Die Forscher wollen mit der Aufklärung über den Verlust der Arten aber auch Nachbarländer vor der drohenden Gefahr warnen. Denn nach Schätzungen der Experten werden bis 2100 74 Prozent der Wälder verschwunden sein. Dabei werden zwischen 13 und 42 Prozent aller wildlebenden Arten ausgerottet sein. „Das ist angesichts der Tatsache, dass so große Flächen des Waldes verschwinden, eine realistische Zahl“, meint Caroline Pollock vom IUCN-Red-List-Programme. Dass die Zahl der gefährdeten Spezies aber noch wesentlich höher sein könnte, schließt die Expertin nicht aus.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…