Fraunhofer IDMT setzt auf neuartige digitale Suchmöglichkeiten zur CeBIT 2013

Mit einer cleveren Videosuche und einer tierischen Gesichtserkennung zeigt das Fraunhofer IDMT am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand seine neuesten Entwicklungen zur Analyse und Suche audiovisueller Inhalte. Daneben begeben sich die Besucher am Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mit einem intergenerativen Bewegungsspiel auf die Suche nach der richtigen Antwort.

Wie können Videoportale oder umfangreiche Mediatheken im Internet unkompliziert nach thematisch verwandten Beiträgen durchsucht werden? Wie lassen sich mehrfach verwendete Filmaufnahmen in Rundfunkarchiven finden?

Antworten auf diese Fragen gibt das Videosuchwerkzeug »NewsHistory«, welches im Rahmen des EU-Forschungsprojekts »CUbRIK« vom Fraunhofer IDMT entwickelt und auf der CeBIT 2013 erstmals als Prototyp vorgestellt wird. Die clevere Software ist in der Lage, anhand einer text- oder videobasierten Suche TV-Material auszuwerten und Nachrichtenbeiträge zu finden, die auf demselben Ausgangsmaterial basieren.

»TV-Sender greifen bei Berichterstattungen oftmals auf sendefähiges Filmmaterial von Agenturen zurück und verändern es z. B. durch Einblendungen oder in der Reihenfolge der Bild- und Tonanteile. Das macht die Suche nach Beiträgen im Internet und den Abgleich einzelner Sequenzen schwierig. NewsHistory findet in unterschiedlichen Nachrichtenvideos identische Sequenzen und zeigt entsprechende Ähnlichkeiten an. So lässt sich z. B. herausfinden, in welcher Berichterstattung dasselbe Material zum Einsatz kam und welche Fernsehsender über ein bestimmtes Thema berichtet haben«, erklärt Patrick Aichroth, Wissenschaftler am Fraunhofer IDMT und Koordinator der F&E-Arbeiten des Instituts im Projekt CUbRIK, die Funktionsweise der Videosuche.

Die Software lernt dabei von seinen Nutzern: Fügen die Anwender zu den erzielten Ergebnissen ihrer Suche neue Informationen hinzu, wie z. B. das Ausstrahlungsdatum einer Sendung, oder überprüfen sie die Ergebnisse, wird die Software trainiert und das Resultat der Suche stetig verbessert. Solche Ansätze finden auch Anwendung, um umfangreiche digitale Archive, Internet-Portale oder Mediatheken zu durchsuchen und mehrfach verwendetes Bildmaterial zu identifizieren.

Daneben stellt das Fraunhofer IDMT seine Forschungsarbeit aus dem Verhaltens- und Schutzprojekt »SAISBECO« vor. Um Verhaltensweisen stark bedrohter Menschenaffen, wie Gorillas oder Schimpansen, gezielter zu erfassen und sie besser schützen zu können, beobachten Wissenschaftler und Parkmitarbeiter Populationen mit Hilfe von stationären oder mobilen Audio- und Videoaufnahmegeräten. Das manuelle Sichten und Auswerten des Bild- und Tonmaterials ist jedoch ein sehr zeitaufwendiges und fehleranfälliges Verfahren. Hier setzt eine gemeinsam vom Fraunhofer IDMT, dem Fraunhofer IIS und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie entwickelte Software an, die nicht nur eine Bestimmung der Affenart, sondern auch eine Identifizierung einzelner Individuen innerhalb einer Gruppe sowie Altersklasse oder Gruppengröße ermöglicht. Die Software ist in der Lage, das gesammelte Material zu durchsuchen und in Videos oder auf Einzelbildern automatisch die Sequenzen zu ermitteln, auf denen Gesichter von Affen zu sehen sind und sie anhand typischer Gesichtsmerkmale einzelnen Primaten zuzuordnen. Das geschieht in einem Bruchteil der Zeit im Vergleich zur manuellen Auswertung.

Neben der Analyse von Bildmaterial wertet die Software auch Audiosignale der Primaten aus: »Menschenaffen kommunizieren auch über zahlreiche akustische Laute und Rufe. Unsere entwickelten Programme erkennen diese und ordnen sie einzelnen Tieren und unterschiedlichen Lauttypen, wie z. B. Alarmrufen, zu. Damit ist es möglich, die Tiere zu lokalisieren oder typische Verhaltensweisen zu erforschen, aber auch geeignete Maßnahmen für deren Schutz zu ergreifen«, so Alexander Loos, Leiter des Projekts SAISBECO am Fraunhofer IDMT.

Am Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie werden im Rahmen des Connected Living Verbundprojekts »Gesundheitscoach@ConnectedHealth« Besucher eingeladen, ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten coachen zu lassen. Basierend auf dem Lern- und Bewegungskonzept »HOPSCOTCH« des Fraunhofer IDMT werden mit der integrierten Anwendung »Learn & Move« Spieler aller Generationen animiert, Körper und Geist zu trainieren. Die Anwendung passt sich dabei dem Wissens- und Aktivitätsstand der Spieler an. Während Kinder leichtere Fragen mit längeren Lösungen hüpfend mit den Füßen beantworten, stellt Learn & Move Senioren schwierigere Aufgaben mit kürzeren Antworten. Auf diese Weise können sich Jung und Alt gleichermaßen fit halten und ganz nebenbei ihr Wissen erweitern.

Lernen Sie die intelligente Videosuche NewsHistory und das Projekt SAISBECO am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 9, E08, kennen und besuchen Sie am Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie in Halle 9, G 50, die Anwendung Learn & Move.

Über das Fraunhofer IDMT:
Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT betreibt anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet audiovisueller Medien und ist kompetenter Partner der Wirtschaft bei der Entwicklung zukunftsweisender Technologien für die digitale Medienwelt. Gemeinsam mit seinen Auftraggebern erarbeitet das Fraunhofer IDMT individuelle Lösungen, die konsequent am Nutzen der Kunden ausgerichtet sind. Mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptsitz in Ilmenau sowie an den Standorten in Erfurt und Oldenburg bearbeiten das Forschungsportfolio.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
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Katrin Pursche Fraunhofer-Institut

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