Vergleich von Werten in Österreich, Indien und Ägypten
„Unsere Wertorientierungen unterscheiden sich schon auf den ersten Blick“, so der österreichische Studienleiter Walter Renner (Institut für Psychologie).
Während in der arabischen und indischen Welt ethische Entscheidungen kulturellen oder spirituellen Tabus folgen, beruht die typisch mitteleuropäische Ethik vor allem auf dem Prinzip der Fairness, also der Idee, niemandem mit seinem Verhalten zu schaden. Walter Renner nennt dazu Beispiele: „Regeln, wie z. B. nur mit der rechten Hand zu essen oder Schweinefleisch zu meiden, sind dagegen charakteristisch für die indische bzw. die arabische Kultur“.
Diese Unterschiede bestehen trotz der fortschreitenden Globalisierung, in der beispielsweise Bekleidungs- und Fastfoodketten weltweit fast identische Produkte anbieten. Renner dazu: „Diese Entwicklung steht im Spannungsfeld zur Bewahrung eigener kultureller Identität. Wir wollen uns auch fragen, inwiefern sich das Besinnen auf eigene Werte auf den Selbstwert von Menschen auswirkt.“
Kulturelle Unterschiede spielen auch eine wichtige Rolle in der Klinischen Psychologie: Während beispielsweise in der westlichen Kultur auf Stress häufig mit Depression oder Angst reagiert wird, drückt sich Überlastung in anderen Kulturen häufiger durch chronischen körperlichen Schmerz und andere somatische Symptome aus. „Entsprechend hoch ist auch die Bedeutung kultureller Unterschiede für die Behandlung von psychischen Krankheiten“, so Renner.
Zunächst werden Renner und seine Kolleginnen und Kollegen in den drei Ländern, die gleichzeitig auch die drei größten Weltreligionen repräsentieren, jeweils 300 junge Menschen befragen. Die Daten werden daraufhin statistisch ausgewertet. Mit den Ergebnissen ist Ende 2013 zu rechnen.
Am Projekt nehmen die indische Pondicherry University (Panch Ramalingam), die ägyptische American University Kairo (Hani Henry) und die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (Walter Renner) teil.
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