Forschungserfolg am Institut für Photovoltaik
Zwar boomt die Photovoltaik weltweit, doch ist die Situation für deutsche Hersteller von Solarzellen und -modulen kritisch. Gründe dafür sind weltweite Überkapazitäten und Hersteller aus China, die den Weltmarkt mit Modulen von ca. 15 % Wirkungsgrad zu Billigpreisen überschwemmt haben.
Deutsche und andere europäische Hersteller können nur mithalten, wenn sie Zellen und Module mit höherem Wirkungsgrad zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten. Das Institut für Photovoltaik (ipv) der Universität Stuttgart hat nun auf der Jagd nach höchsten Wirkungsgraden mit möglichst einfachen Produktionsprozessen einen neuen Rekord erzielt.
In einem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt gelang es, Zellen aus kristallinem Silizium mit nahezu 22 % Wirkungsgrad herzustellen.
Das Erfolgsgeheimnis liegt in einem am Institut entwickelten Laserprozess, mit dem es gelingt, Rückseitenkontaktzellen ohne jegliche Maskierungsschritte herzustellen. Hierdurch entfällt fast die Hälfte der Prozessschritte, die bisher bei der industriellen Produktion solcher Zellen nötig sind.
Prof. Jürgen Werner, Leiter des Instituts für Photovoltaik der Universität Stuttgart: „Wir haben nunmehr 22 % Zellwirkungsgrad. Jetzt müssen die 23 %, vor allem aber die Umsetzung in die Industrie angegangen werden. Der Zellprozess sollte sich relativ rasch in die Produktion umsetzen lassen.“
Standard-Siliziumsolarzellen besitzen Vorderseitenkontakte aus Silber. Diese Metallfinger schatten Teile der Zellen ab und vermindern dadurch deren Effizienz. Dagegen haben „Rückseitenkontakt“-Solarzellen keine Kontakte auf der Vorderseite; alle Kontakte liegen auf der Rückseite. Dieser Solarzellentyp erfordert aber eine sehr feine Strukturierung der Dotierungen und Kontaktierungen der Rückseite. Für gewöhnlich sind dann zur Fertigung der feinen Strukturen aufwendige und teure Maskierschritte notwendig. Durch den Laserprozess fallen diese Schritte weg: Er ermöglicht die Herstellung verschiedenster Dotierungen mit einer Auflösung unter drei hundertstel Millimeter.
Weitere Informationen:
Prof. Jürgen Werner,
Universität Stuttgart, Institut für Photovoltaik (ipv),
Tel. 0711/685-67141 E-Mail: juergen.werner [at] ipv.uni-stuttgart.de
Dr. Hans-Herwig Geyer,
Universität Stuttgart, Abteilung Hochschulkommunikation,
Tel. 0711/685-82555 E-Mail: hans-herwig.geyer [at] hkom.uni-stuttgart.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-stuttgart.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik
Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…