APAR bündelt Initiativen der Pflanzenforschung
Wittgenstein-Preisträger Heribert Hirt unterstützt globales Projekt MASC
Fünf österreichische Forschungsgruppen an drei verschiedenen Instituten haben sich auf Initiative des Wittgenstein-Preisträgers 2001, Professor Heribert Hirt, zur Forschungsgemeinschaft APAR (Austrian Platform of Arabidopsis Research) zusammengeschlossen. APAR will einen bedeutenden Beitrag österreichischer Forscher zu einer globalen Offensive zur Erforschung molekularer Vorgänge bei Pflanzen leisten. Diese globalen Forschungen werden von MASC – The Multinational Arabidopsis Steering Committee – koordiniert, dem Prof. Hirt als einziges österreichisches Mitglied angehört.
„Arabidopsis, die Ackerschmalwand, dient als Modellorganismus für die Pflanzenforschung. Seit dem Jahr 2000 wissen wir, dass Arabidopsis 25.000 Gene hat – nicht viel weniger als der Mensch mit geschätzten 35.000. Die Funktionen, Wirkungsweisen und Interaktionen all dieser Gene zu erforschen, ist eine monumentale Aufgabe, die nur mit Hilfe der internationalen Koordination durch MASC gelöst werden kann. Durch die Abstimmung von Projekten unter APAR kann Österreich zu diesem Programm nun einen signifikanten Beitrag leisten, der weit über die Summe der einzelnen Projektergebnisse hinausgeht“, so Hirt.
APAR befasst sich insbesondere mit den Funktionen von Genen, deren Rolle die Anpassung an geänderte Umweltbedingungen ist. So studiert das Team von Prof. Hirt am Institut für Mikrobiologie und Genetik der Universität Wien, wie das flüchtige Pflanzenhormon Ethylen in Reaktion auf Stress über bestimmte „molekulare Schalter“ verschiedene Reaktionswege in Pflanzen aktiviert. Seine Instituts-Kollegin Dr. Claudia Jonak untersucht einen ganz bestimmten Stress – hohe Salzkonzentrationen des Bodens – und wie dieser über einen anderen Typ von „Schalter“ Anpassungsreaktionen der Pflanze hervorruft.
Ergänzend zu diesen Projekten untersucht eine weitere Kollegin von Prof. Hirt, Dr. Irute Meskiene, die Rolle von potenziellen Gegenspielern der „molekularen Schalter“. Diese sorgen dafür, dass die zunächst aktivierten Reaktionen nicht über das Ziel hinausschießen und so der Pflanze schaden. Denn bei diesen „molekularen Schaltern“ handelt es sich um zentrale Moleküle, die wichtige Proteine des Zellstoffwechsels regulieren und somit eine kaskadenartige Reaktionskette provozieren können.
APAR umfasst zusätzlich Projekte an der Universität für Bodenkultur (Dr. Maria-Theres Hauser) – über die Zellteilung bei Pflanzen – und am Gregor-Mendel-Institut für Molekulare Pflanzenbiologie der Akademie der Wissenschaften (Dr. Karel Riha), das sich mit der Chromosomenstabilität in Pflanzen beschäftigt. Mit Fertigstellung des im Bau befindlichen Gregor-Mendel-Instituts am Campus Vienna Biocenter im Jahr 2005 wird auch eine Erweiterung von APAR angestrebt. Hirt hofft, dass APAR innerhalb der nächsten zwei Jahre zehn Gruppen umfassen wird.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.fwf.ac.at/de/press/pflanzen.htmlAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen
Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…
Organoide, Innovation und Hoffnung
Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…
Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis
Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…