Europäische Kryoforschungsbank eröffnet

Neue Substrate zur Ablage von Bioproben

Mit eurocryo hat das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT nach dem Zentrum für Kryobiotechnologie und Kryobiophysik auch eine Kryoforschungsbank in Betrieb genommen. Das Einfrieren und Lagern von Zellsuspensionen und kleinsten Gewebeteilen bei Temperaturen unter minus 130 Grad ist gegenwärtig die einzige Möglichkeit, um biologisches Material bis zu Jahrzehnte ohne Verringerung der Lebensfähigkeit aufzubewahren.

Aufgabe der Europäischen Kryoforschungsbank ist es, wertvolle und einzigartige Zellsammlungen, so genannte Bioressourcen, aus den verschiedenen Bereichen der Biowissenschaften anzulegen. Die Lebendablage von Zellsuspensionen erlaubt eine Vermehrung zu jedem späteren Zeitpunkt, vor allem jedoch die retrospektive Untersuchung von Proben. Auch nach Jahrzehnten kann nach Genen, Makromolekülen, Krankheiten, Erregern und Verunreinigungen gesucht werden, für die heute weder Methoden noch Kenntnisse existieren.

Auf mehr als 1.200 Quadratmetern werden Kryolagertanks mit einem Nettovolumen von jeweils bis zu 1.400 Litern installiert. Die Kryobankanlage dient als Demonstrationsbank für neue Technologien. Das Kernstück dieser Kryotechnologie sind neue Substrate zur Ablage der Bioproben. Mit Hilfe dieser Lagersubstrate wird die Anzahl der möglichen Kryoproben in einem ersten Miniaturisierungsschritt bereits um den Faktor 10 bis 100 erhöht.

Die gesamte Kryoanlage wird etappenweise automatisiert und ist elektronisch überwacht. Die Temperatur in den Behältern wird wie der Zugang zu den Behältern lückenlos protokolliert. Neue Datenbankkonzepte werden derzeit entwickelt und erprobt. Konzepte mit sich selbst optimierenden Algorithmen werden Bioinformatikern neue Arbeitsfelder bieten.

Um eine Verwechslungssicherheit der Proben zu garantieren, wird eine elektronische Speichereinheit zusammen mit den Proben eingelagert. Die Speichereinheit enthält alle Daten, die für den Umgang und die spätere Verwendung der Probe wichtig sind. Analysedaten, Mikroskopaufnahmen oder Befunde, Datenformate sowie die Rechtslage können so direkt an der Probe hinterlegt werden. Proben lassen sich so weltweit verschicken und ohne Informationsverlust nutzen.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.ibmt.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…