Neue Mechanismen bei Wundheilung und Narbenbildung entdeckt
Warum manche Wunden nicht gut heilen oder zu großen Narben führen, ist bis heute nicht endgültig erforscht. Einem der beteiligten molekularen Mechanismen sind die Forscher an der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg auf die Spur gekommen. Im renommierten Journal of Clinical Investigation erläutern sie die Rolle des Proteins Kollagen VII für die Wundheilung.
Als Hautstrukturprotein ist Kollagen VII (COL7A1) für die Verbindung der obersten beiden Hautschichten Oberhaut und Lederhaut zuständig. Ist es defekt, kommt es zu chronischer Wunden- und Narbenbildung wie bei der genetischen Hauterkrankung dystrophe Epidermolysis bullosa. Von dieser oft sehr schweren Erkrankung ausgehend konnten Dr. Alexander Nyström und Kollegen im Labor der Molekularen Dermatologie von Prof. Dr. Leena Bruckner-Tuderman erstmals zeigen, dass Kollagen VII in gesunder Haut gleich zwei Aufgaben bei der Wundheilung hat: Es sorgt sowohl für die Bildung des Granulationsgewebes, das die Wunde vorübergehend abdeckt, als auch für das Zusammenwachsen der Wundränder, die sogenannte Reepithelialisierung.
Auch bei Patienten mit chronischen Wunden, die nicht unter dystropher Epidermolysis bullosa leiden, lässt sich die mangelhafte Wundheilung auf fehlendes Kollagen VII zurückführen. „Das verbesserte Verständnis dieser molekularen Mechanismen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entwicklung generell anwendbarer, effektiver Therapien für chronische Wunden, die direkt an der Ursache ansetzen und helfen, gravierende Folgen zu vermeiden“, erläutert Prof. Bruckner-Tuderman die Bedeutung der Forschungsergebnisse.
Chronische, schlecht heilende Wunden und starke Narbenbildung sind ein immer häufiger auftretendes medizinisches Problem, das bei den Betroffenen zu viel Leid und großen Einschränkungen führt. Alleine im deutschen Gesundheitswesen verursachen chronische Wunden jährliche Kosten von mehreren Milliarden Euro. Außerdem können chronische Wunden und Narben schwere Folgen wie die Entstehung von Hautkrebs (Plattenepithelkarzinomen) haben.
Titel der Originalveröffentlichung: Collagen VII plays a dual role in wound healing
doi: 10.1172/JCI68127
Kontakt:
Prof. Dr. Leena Bruckner-Tuderman
Ärztliche Direktorin
Klinik für Dermatologie und Venerologie
Sekretariat: Sabine Acker-Heinig
Telefon: 0761 270-67160
sabine.acker-heinig@uniklinik-freiburg.de
Weitere Informationen:
http://jci.org/articles/view/68127?key=e74b8778bff17ce4e4d0
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uniklinik-freiburg.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.
Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…