Schiff statt Brummi – UDE an europäischem Projekt für die Donauregion beteiligt

„Dabei transportieren Schiffe viel wirtschaftlicher und umweltfreundlicher als Brummis“, sagt Prof. Dr. Rudolf Juchelka. Der Wirtschaftsgeograph der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Kollegen von neun europäischen Einrichtungen wollen den Transport in Binnengewässern nun attraktiver machen. Ihr Projekt heißt NEWS, ihr Ziel: aufs Schiff mit den Containern!

„Binnenfrachter sind lärm- und abgasarm, können viel und kostengünstig transportieren. Andererseits fahren sie sehr langsam; oft muss umgeladen werden, weil die Wasserstraßen nicht optimal vernetzt sind und Kanäle, Schleusen und Durchfahrtshöhen nicht für alle geeignet“, erklärt Projektmitarbeiter Nico Flüthmann.

Die baulichen Nachteile betreffen vor allem den zweitgrößten und zweitlängsten Strom Europas – die Donau. Obwohl sie durch zehn Länder fließt, ist der Güterverkehr im Vergleich zum Rhein gering. „Flaschenhälse, also Stellen mit niedriger Fahrwassertiefe, und die Schleusengrößen lassen nur bestimmte Schiffe zu. Das gleiche gilt für den Main-Donau-Kanal.“ Verkehrsgeograph Flüthmann nennt ein weiteres Problem: „Auch das Frachterkonzept ist veraltet. Es stammt aus einer Zeit, als es noch keine Container gab.“

Das kann sich ändern: Am Beispiel der Donauregion wollen die zehn Partner ihr Projekt durchführen. Es gibt technische Herausforderungen – etwa ein neues Binnenschiff zu entwickeln, das eine andere Hülle bzw. Form hat. So könnte es doppelt so viele Container laden wie heute üblich und niedrige Brücken unterfahren, weil sich der Ballasttank bei Bedarf fluten ließe. Und für den neuen Frachter ist eine bessere Logistikinfrastruktur erforderlich; die nehmen sich die UDE-Forscher vor: Auf 2.415 Kilometern überprüfen sie bestehende Wassertiefen, Brückenhöhen, Schleusendimensionen und Wartezeiten, in den Häfen die Umschlagmengen und -plätze. Dann erarbeiten sie ein Konzept.

Was in der Donauregion entworfen wird, soll später in eine Gesamtstrategie für das Transportsystem Wasserstraße münden. Nichts anderes heißt nämlich NEWS: Development of a Next generation European Inland Waterway Ship and logistics system. Das ist ganz im Sinne der EU, die das Projekt bis Spätsommer 2015 mit knapp 1,8 Millionen Euro fördert. Professor Juchelka ist überzeugt: „Mit klug geplanten Transportketten und modernen Containerschiffen wären Flüsse ökologisch und ökonomisch eine echte Alternative zu Schiene und Autobahn.“

Weitere Informationen:
Nico Flüthmann, Tel. 0201/183-6125, nico.fluethmann@uni-due.de

Media Contact

Ulrike Bohnsack idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-due.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Potenzial alter Elektroautos nutzen

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert neues Graduiertenkolleg Circular E-Cars. Recycling als Chance für das Rheinische Revier. Weil in Elektroautos (E-Cars) im Vergleich zu herkömmlichen Automobilen deutlich mehr wertvolle Nichteisenmetalle…

Forscher erzeugen eindimensionales Gas aus Licht

Physiker der Universität Bonn und der Rheinland-Pfälzisch Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) haben ein eindimensionales Gas aus Licht erzeugt. Damit konnten sie erstmals theoretische Vorhersagen überprüfen, die für den Übergang in…

Zwergplanet Ceres: Ursprung im Asteroidengürtel?

Hellgelbe Ablagerungen im Consus Krater zeugen von Ceres‘ kryovulkanischer Vergangenheit – und beleben die Diskussion um ihren Entstehungsort neu. Der Zwergplanet Ceres könnte seinen Ursprung im Asteroidengürtel haben – und…

Partner & Förderer