Gefahr durch neue Kiefernschadpilze
Zwei Kiefernschadpilze, die ursprünglich aus Nord- und Südamerika stammen, verbreiten sich seit einigen Jahren zunehmend in Europa: Mycospaerella pini (Anamorph: Dothistroma septospora) und M. dearnessii (Anamorph: Lecanosticta acicola). Aufgrund der schwerwiegenden Symptome werden sie nach EU-Richtlinien als Quarantäneschadorganismen eingestuft.
Untersuchungen zur Risikoanalyse und zur Diagnose dieser beiden Kiefernadel-Parasiten laufen derzeit an der Niedersächsischen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen. Es zeigte sich bisher, dass beide Pilze unter mitteleuropäischen Verhältnissen einen vollständigen Entwicklungszyklus bis zur Bildung von infektiösen Sporen durchlaufen. Eine makroskopische Diagnose, ob eine Kiefer mit einem der beiden Pilze befallen ist, ist schwierig, da die Infektionsflecken und Verfärbungen nicht immer deutlich ausgebildet werden und nicht eindeutig sind.
An der Niedersächsischen Forschungsanstalt wurde eine verlässliche, molekularbiologische Nachweismethode entwickelt, bei der die genetische Substanz der Pilze für die eindeutige Identifikation der Schaderreger eingesetzt wird. Die Risikoanalyse ergab, dass prinzipiell alle in Deutschland wichtigen Kiefernarten von den beiden Pilzen befallen werden können. Damit ist, sollten Gegenmaßnahmen ausbleiben, eine Verbreitung in Deutschland wahrscheinlich.
Besonders anfällig sind die Berg- und die Schwarzkiefer. Mit wirtschaftlichen Schäden muss bei den Kiefernarten Pinus sylvestris, P. nigra und P. strobus gerechnet werden. Bei der Bergkiefer (P. mugo) sind ökologische Schäden zu erwarten. Alarmierend ist zudem der Nachweis der beiden Schaderreger in Höhenlagen bis 1600 Meter, denn dort erfüllt die Bergkiefer als Bestandteil des Schutzwaldes eine wichtige Funktion der Bodenstabilisierung.
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