CO2-neutrale Tankfüllung für neue Dieselfahrzeuge
· DaimlerChrysler und Volkswagen kooperieren bei bio-synthetischem Kraftstoff
· Gemeinsamer Projektpartner Choren Industries nimmt 1. Bauabschnitt für SunDiesel®-Produktion in Betrieb
Volkswagen und DaimlerChrysler begrüßen das Anfahren der industriellen Pilotanlage des Projektpartners Choren Industries in Freiberg/Sachsen, in der eine patentierte Hochdruckvergasung von Biomasse erfolgt. Damit legt Choren den Grundstein zur industriellen Herstellung von flüssigem biosynthetischen Kraftstoff.
Unter dem durch die Kooperationspartner gemeinsam entwickeltem Label „SunDiesel® – Made by CHOREN“ wird hier ein Treibstoff hergestellt, der absolut schwefel- und aromatenfrei und darüber hinaus auch noch CO2 neutral ist und damit alle Anforderungen an einen leistungsfähigen und umweltfreundlichen Kraftstoff erfüllt.
Die CO2-Neutralität des Kreislaufs „Pflanze – Kraftstoff – Motor – Emission“ wird dadurch erreicht, dass bei der Verbrennung des biosynthetischen Kraftstoffs im Motor nur das CO2 wieder freigesetzt wird, das die Pflanze während ihres Wachstums aus der Atmosphäre entnommen und in Biomasse gebunden hat.
Sobald der Herstellungsprozess etabliert und der Kraftstoff in entsprechender Menge und Qualität verfügbar ist, werden DaimlerChrysler und Volkswagen die Erstbetankung ihrer fabrikneuen Diesel-PKW in den Herstellerwerken mit SunDiesel® vornehmen.
„Nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, das ist für einen modernen Automobilhersteller wie Volkswagen ein wichtiges Unternehmensziel. Dabei steht die Sicherstellung der Mobilität heutiger und zukünftiger Generationen zu vertretbaren Kosten genauso im Mittelpunkt, wie die Schonung von Umwelt und Ressourcen,“ so Dr. Bernd Pischetsrieder, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG.
Für die beiden Automobilunternehmen besitzt dieser neue Kraftstoff ein en ormes Potenzial. Dr. Thomas Weber, im Vorstand der DaimlerChrysler AG verantwortlich für Forschung und Technologie: „Aufgrund der weitgehenden CO2-Neutralität sind biogene Kraftstoffe – wie sie mit dem gemeinsam entwickelten High-Tech-Verfahren von Choren hergestellt werden – ein wichtiges Element unserer zukunftsorientierten Antriebs- und Kraftstoffstrategie.“
Biogene Kraftstoffe wie SunDiesel® besitzen eine definierbare Zusammensetzung und genau beeinflussbare Eigenschaften. Dadurch wird eine optimale Abstimmung von Kraftstoff und Brennverfahren aufeinander möglich. Das bietet mittelfristig auch das Potenzial, die Vorteile des Otto- und des Dieselprinzips miteinander zu verbinden.
Erste Untersuchungsergebnisse zeigen, dass schon heute viele Euro-3-Diesel-Fahrzeuge, die mit SunDiesel® betrieben würden, ohne weitere technische Änderungen am Fahrzeug die Abgasnorm Euro 4 erfüllen. Das zeigt das enorme Potential dieses synthetischen Kraftstoffs zur Verringerung der Kohlenwasserstoff- (HC), Stickoxid- (NOx) sowie der Partikelemissionen und den hohen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Neben den Vorteilen, die der Einsatz von SunDiesel® und anderer biogener Kraftstoffe in Fahrzeugen bietet, ist ein weiterer Aspekt von großer Bedeutung. Durch den Anbau von Energiepflanzen eröffnen sich neue Beschäftigungsperspektiven in der Landwirtschaft. Damit sind Einkommenssicherungen für Landwirte, Pflanzenzüchter und Landmaschinenhersteller verbunden. Besonders in Flächenbundesländern, in denen teuer subventionierte Flächen brach liegen, aber auch für die EU-Beitrittsländer mit großen Agrarflächen ist das sogenannte „Energy Farming“ eine mehr als interessante Option. Ebenso bieten sich für Schwellenländer, wie z. B. China, Perspektiven für die Landbevölkerung, dem konstant steigenden Bedürfnis nach Mobilität umweltfreundlich und ressourcenschonend zu begegnen.
In dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) geförderten Forschungsprojekt kooperieren DaimlerChrysler, Volkswagen und Choren seit September 2002. Gemeinsam werden die Einsatzmöglichkeiten von SunDiesel® untersucht sowie Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Energie- und Stoffbilanzen erstellt. Mit einem Festakt, bei dem Choren Industries in Freiberg/Sa. eine industrielle Pilotanlage für die dezentrale Biomasseveredlung in Betrieb genommen hat, wird die nächste Phase der Zusammenarbeit der Kooperationspartner eingeleitet. Volkswagen und DaimlerChrysler werden mit entsprechenden Testflotten das breite Einsatzspektrum des Kraftstoffs verifizieren.
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