DGPPN-Forschungspreise 2013: vier Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet
Prämiert werden Forschungsprojekte im Bereich der Versorgung, Epidemiologie, Neurobiologie und der ärztlichen Psychotherapie. Die Preise sind mit insgesamt 25.000 Euro dotiert. Die Preisverleihungen finden in dieser Woche im Rahmen des DGPPN Kongresses in Berlin statt.
Zur Förderung von Wissenschaft und Karriere im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie schreibt die DGPPN in jedem Jahr zahlreiche Preise aus. Dabei setzt sie einen besonderen Schwerpunkt auf die Nachwuchsförderung.
Mit dem DGPPN-Forschungsförderpreis für Versorgungsforschung und Epidemiologie bei psychischen Störungen 2013 werden zwei Preisträgerinnen ausgezeichnet: PD Dr. rer. hum biol. Dipl.-Psych. Katharina Luttenberger, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, und Dr. med. Heike Wersching, MSc, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Der Forschungsschwerpunkt von Dr. Luttenberger liegt in der Diagnostik und Therapie von Menschen mit Demenz. Dabei stehen besonders die Erforschung von nicht-medikamentösen ressourcenerhaltenden Therapien und die Instumentenverbesserung, -entwicklung und -weiterentwicklung im Mittelpunkt. Mit dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird Dr. Luttenberger ihren Forschungsaufenthalt bei den Profs. Ferris, Mittelman und Reisberg am Alzheimer´s Disease Center, NYU Medical Center, USA, finanzieren.
Dr. Wersching erforscht die Ursachen und Einflussfaktoren vorzeitiger Alterungsprozesse im Gehirn und auf zellulärer Ebene. Ein Schwerpunkt stellt dabei die Charakterisierung von (mikro-) strukturellen Gehirnveränderungen in der zerebralen Magnetresonanztomografie sowie die Analyse von Zellalterungsprozessen bei Patienten mit depressiven Erkrankungen dar. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird Dr. Wersching für einen Forschungsaufenthalt am Fachbereich Epidemiologie an der Erasmus Universität in Rotterdam, Niederlande, zur Weiterbildung der Methodenkompetenz zur Analyse und Interpretation der komplexen Zusammenhänge biologischer, verhaltensbasierter und therapeutischer Aspekte in der Beziehung von Depression, Kognition und Alterung nutzen.
Den DGPPN-Preis für neurobiologische Forschung in der Psychiatrie, den die Fachgesellschaft in diesem Jahr zum ersten Mal verleiht, geht an PD Dr. med. Alkomiet Hasan, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Zentrum seiner Arbeit steht die Frage, wie sich Erregbarkeitsmuster im Verlauf der Schizophrenie verändern und wie dies die Plastizität des Gehirns beeinflusst.
Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird konkret dazu eingesetzt, im Rahmen eines viermonatigen Forschungsaufenthaltes bei Professor Dr. John Rothwell am Sobell Department of Motor Neuroscience and Movement Disorders am Institute of Neurology (Queen Square Hospital London, England) Daten für das Forschungsprojekt „Multimodale physiologische Untersuchung von Determinanten kortikaler Plastizität“ zu erheben. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wird Dr. Hasan die gesammelten Befunde sowie erlernte Techniken für die gezielte Entwicklung von Stimulationsparadigmen für psychische Erkrankungen nutzen.
Der mit 5.000 Euro dotierte DGPPN-Forschungspreis für Ärztliche Psychotherapie 2013 erhält apl. Prof. Dr. med. Christian Schmahl, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim. Die DGPPN würdigt seine zukunftsweisende klinische und experimentelle Forschung im Bereich der Psychotherapie. Die Studien von Prof. Schmahl überzeugen insbesondere durch die Integration von Neurobiologie und Psychotherapie zur Verbesserung von Therapieoptionen bei Patienten mit Störungen der Emotionsregulation: zum Beispiel die Aufklärung der neurobiologischen Mechanismen von Dissoziation als wichtige Moderatorvariable psychotherapeutischer Prozesse, Prä-post-Studien zu neurofunktionellen Veränderungen durch Psychotherapie, Multi-Center-Studie zur Veränderbarkeit von dissoziativer und intrusiver Psychopathologie und deren neurofunktionellen Korrelaten durch DBT und Cognitive Processing Therapy bei Patientinnen mit posttraumatischer Belastungsstörung nach sexuellem Missbrauch.
Hintergrund
Mit dem DGPPN-Forschungsförderpreis für Versorgungsforschung und Epidemiologie bei psychischen Störungen wird das Gewicht, die Attraktivität und die Kompetenzentwicklung der Versorgungsforschung und Epidemiologie im Fachgebiet Psychiatrie und Psychotherapie gestärkt werden. Der Preis soll für einen Forschungsaufenthalt im Ausland in einer einschlägigen wissenschaftlichen Einrichtung des Auslandes mit ausgewiesener Exzellenz genutzt werden. Antragsberechtigt sind junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (z. B. Mediziner, Gesundheitswissenschaftler, Psychologen), die nicht älter als 35 Jahre sind.
Mit dem DGPPN-Preis für neurobiologische Forschung in der Psychiatrie wird die neurobiologische Psychiatrieforschung als zukunftsweisend anerkannt und gefördert. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Fachbereichen, die bereits erste Erfahrungen mit Bildgebungsmethoden im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie gesammelt haben, werden in ihren Forschungsvorhaben unterstützt und durch einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt in einem Labor höchster Exzellenz gefördert.
Der DGPPN-Forschungspreis für Ärztliche Psychotherapie würdigt seit 2004 engagierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Nachwuchsforscherinnen und -forscher für ihre Leistungen in grundlagenbezogener oder experimenteller Psychotherapieforschung. Damit soll der zunehmenden Bedeutung der Psychotherapie in der Behandlung psychischer Erkrankungen Rechnung getragen werden.
Kontakt
DGPPN-Pressestelle
Reinhardtstraße 27 B, 10117 Berlin
Tel.: 030.2404 772-11
E-Mail: pressestelle@dgppn.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.dgppn.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen
Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…
Organoide, Innovation und Hoffnung
Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…
Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis
Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…