Die Zukunft im Blick – Ostwestfälische Unternehmen bringen Maschinen menschliche Sprache bei

Im Jahre 2025 haben es Industrieunternehmen mit demselben Szenario zu tun: Industrie 4.0, die vierte industrielle Revolution. Fabrikanlagen werden intelligenter, Maschinen sind miteinander vernetzt und steuern sich selbst. Das sogenannte „Internet der Dinge“ hält Einzug in alle Lebensbereiche des Menschen. Egal ob im Haushalt, Auto oder in Produktionsanlagen, sogenannte eingebettete Systeme begleiten uns in unserem Alltag. Kaffeemaschinen, Toaster und sogar Pflanzen können „mitreden“ und angesprochen werden. Im Verborgenen arbeiten Computersysteme, die mit dem Internet vernetzt, dem Benutzer viele Annehmlichkeiten ermöglichen. Für Produktionsanlagen heißt das, Anlagen steuern sich selbst, Werkstücke, die über das Band laufen, sagen selbst wohin sie transportiert und weiterverarbeitet werden wollen. Dadurch wird die Produktion flexibel und Produkte mit kürzeren Lebenszyklen sowie Einzelfertigung möglich.

Dass diese Vision irgendwann Wirklichkeit wird, daran glauben auch die Netzwerkpartner des CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) in Lemgo. Unternehmen und Forschungsinstitute haben sich zusammengetan, um eine „Brücke der Kommunikation“ zwischen Mensch und Maschine zu bauen. Nicht irgendwer, sondern Weidmüller, Phoenix Contact, KBA-NotaSys, ISI Automation, Fischer Mess- und Regeltechnik, KW-Software, MSF-Vathauer Antriebstechnik und OWITA forschen gemeinsam mit den Instituten inIT – Institut für industrielle Informationstechnik der Hochschule OWL und Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA). Zusammen möchten die Partner einen entscheidenden Beitrag für die Fabrik der Zukunft leisten.

„Damit der Mensch mit diesen Neuerungen nicht überfordert wird und – im Gegenteil – die komplexe Produktionsanlage besser versteht, müssen Menschen und Maschinen eine gemeinsame Sprache sprechen“, so Professor Oliver Niggemann vom inIT und Fraunhofer. In Zukunft sind für die Partner Assistenzsysteme vorstellbar, die den Menschen in der täglichen Arbeit in der digitalen Fabrik unterstützen. Bisher gab es diese gemeinsame Sprache vorwiegend zwischen den Produktionsanlagen. Einen Schritt weiter will man nun mit dem gemeinsamen Forschungsprojekt „Semantics4Automation“, Semantik für die Automation gehen. Auch ungelernte Mitarbeiter sollen die Maschine zukünftig einfach und intuitiv verstehen. Derzeit sind Maschinen und Anlagen meist derart komplex, dass Mitarbeiter diese nur nach langer Einarbeitung betreuen können. Das Assistenzsystem wird dem Mitarbeiter helfen, die komplexen Informationen einfach von der Maschine zu erhalten. Die Produktionsanlage wird Fragen des Mitarbeiters einfach beantworten – in menschlicher Sprache. Eine umständliche Übersetzung von mathematischen Ziffern und Symbolen, mit denen sich die Anlage sonst mitteilt, fällt damit weg. Wenn es nach den Projektpartnern geht, wird zukünftig die Maschine auch direkte Frage beantworten können. „Geht es dir gut?“ oder „Wann möchtest Du repariert werden?“ – darauf folgt bald eine Antwort durch die Maschine in menschlicher Sprache. „Das wäre wirklich neu und eine echte Revolution“, so Niggemann.

In dem Projekt werden jetzt die Grundlagen dazu geschaffen. Die Beteiligten kommen aus unterschiedlichen Bereichen – von Forschung über Komponentenhersteller bis zu Systemintegratoren – und decken die gesamte Wertschöpfungskette ab. Die Unternehmen, sogar Wettbewerber, bringen aus ihrer täglichen Praxis eigene Anforderungen ein und stellen das Projekt damit auf eine breite Basis. Die Forschungsergebnisse bleiben damit nicht nur reine Theorie sondern fließen später in die Praxis ein.

Die Herausforderungen der veränderten Produktionswelt sind auch eine Chance für die Region. Ostwestfalen-Lippe ist die zweitstärkste Region für den Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland und Zentrum der Automation. Die regionalen Unternehmen haben gute Gründe, sich schon jetzt auf den Wandel einzustellen. Den Standort sichern und die Zukunft der Automation mitschreiben. Das gemeinsame Projekt „Sematics4Automation“ ist für die Beteiligten nur ein Anfang. Auch vielversprechend – so sieht es zumindest das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), welches das zunächst auf drei Jahre angelegte Projekt, zusätzlich mit 360.000 Euro fördert.

www.ciit-owl.de

Über das CIIT:
Das CIIT ist deutschlandweit das erste Science-to-Business Center im Bereich der industriellen Automation. Ein Ort, an dem voneinander unabhängige Unternehmen und Forschungsinstitute rund um das Thema Industrial IT beheimatet sind und überdies gemeinsame Forschungsprojekte bearbeiten.

Das Feld der industriellen Automation ist der Innovationsmotor für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Unternehmen der Automatisierungstechnik und Forschungseinrichtungen haben sich auf dem Campus der Hochschule OWL im CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) zu einem offenen Netzwerk zusammengeschlossen.

nter dem Dach des CIIT arbeiten und forschen neben den beiden Instituten, dem Fraunhofer-Anwendungszentrum Industrial Automation (IOSB-INA) und dem Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL, gleichzeitig namhafte Technologieunternehmen wie beispielsweise Phoenix Contact, Weidmüller, ISI Automation, OWITA und KW-Software an der Zukunft der IT-basierten Automatisierungstechnik. Externe Partner wie MSF-Vathauer oder Fischer Mess- und Regeltechnik ergänzen das Netzwerk über Gebäudegrenzen hinaus.

Das CIIT wurde 2008 von der Initiative „Innovation und Wissen“ zu einem Leitprojekt in der Region OWL ausgewählt. Seit 2010 bilden fünf Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen mit insgesamt 200 hochqualifizierten Arbeitsplätzen die Wertschöpfungskette von der Forschung bis in den Markt unter einem Dach ab. 2012 wurde das CIIT als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. 2013 folgte die Auszeichnung als „Ort des Fortschritts“ durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung.

Media Contact

Sybille Hilker idw

Weitere Informationen:

http://www.hs-owl.de

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