Körperliche Aktivität im Job schadet Mobilität im Alter

Bewegung in der Freizeit hält mobil

In der finnischen Langzeitstudie FLAME (Finnish Longitudinal Study on Municipal Employees) begleitete das Team des Gerontology Research Center and Department of Health Sciences der University of Jyväskylä 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über 28 Jahre. Hinrichs und seine finnischen Kollegen werteten die Studie aus.

Das zentrale und für die Forscher überraschende Ergebnis: Bei geringer körperlicher Aktivität am Arbeitsplatz ist das Risiko, im Alter Beweglichkeit einzubüßen, kleiner als bei mittlerer bis hoher körperlicher Aktivität. Verringern lässt sich das Risiko durch hohe körperliche Aktivität in der Freizeit.

Den negativen Effekt von viel Bewegung am Arbeitsplatz führt Hinrichs darauf zurück, dass Personen die Bewegungen zum einen oft den ganzen Arbeitstag über ausführen und die Tätigkeiten zum anderen häufig biomechanische Belastungen wie Heben, Tragen und Bücken umfassen. In der Freizeit können ähnliche Bewegungen dagegen positive Effekte auf die Knochendichte und die Muskelkraft haben, wenn sie kontrolliert und in dosiertem Maße ausgeübt werden.

Gesellschaftspolitische Aufgabe

Eingeschränkte Mobilität im Alter entwickelt sich über längere Zeit und kann bereits im jungen bis mittleren Erwachsenenalter entstehen. „Einschränkungen der Beweglichkeit nehmen mit dem Alter zu und führen zu Isolation, Hilfebedarf und verminderter Lebensqualität.

Im Angesicht des demografischen Wandels stellt der Erhalt der Mobilität über die Lebensspanne eine wichtige gesundheits- und gesellschaftspolitische Aufgabe dar“, sagt Timo Hinrichs. Hinrichs war von 2006 bis 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der RUB-Fakultät für Sportwissenschaften, heute arbeitet er für die Schweizer Paraplegiker-Forschung.

Titelaufnahme
T. Hinrichs, M. B. von Bonsdorff, T. Törmäkangas, M. E. von Bonsdorff, J. Kulmala, J. Seitsamo, C.-H. Nygård, J. Ilmarinen, T. Rantanen (2014): Inverse effects of midlife occupational and leisure time physical activity on mobility limitation in old age – a 28-year prospective follow-up study, Journal of the American Geriatrics Society, DOI: 10.1111/jgs.12793

Weitere Informationen
Dr. PD Timo Hinrichs, Schweizer Paraplegiker-Forschung, Guido A. Zäch-Str. 4, 6207 Nottwil, Schweiz
E-Mail: timo.hinrichs@paraplegie.ch

Media Contact

Tabea Steinhauer idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.ruhr-uni-bochum.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sensoren für „Ladezustand“ biologischer Zellen

Ein Team um den Pflanzenbiotechnologen Prof. Dr. Markus Schwarzländer von der Universität Münster und den Biochemiker Prof. Dr. Bruce Morgan von der Universität des Saarlandes hat Biosensoren entwickelt, mit denen…

3D-Tumormodelle für Bauchspeicheldrüsenkrebsforschung an der Universität Halle

Organoide, Innovation und Hoffnung

Transformation der Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bleibt eine der schwierigsten Krebsarten, die es zu behandeln gilt, was weltweite Bemühungen zur Erforschung neuer therapeutischer Ansätze anspornt. Eine solche bahnbrechende Initiative…

Leuchtende Zellkerne geben Schlüsselgene preis

Bonner Forscher zeigen, wie Gene, die für Krankheiten relevant sind, leichter identifiziert werden können. Die Identifizierung von Genen, die an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind, ist eine der großen…