Köpfchen statt Kupfer – Siemens und Netze BW machen Verteilnetz fit für die Zukunft

Zudem soll die Versorgungssicherheit auf dem bisherigen hohen Niveau gehalten werden. Ausgestattet mit so viel Intelligenz wie möglich und so wenig zusätzlichen Mittelspannungskabeln wie nötig, soll das bestehende Verteilnetz weitestgehend selbstständig operieren. Die Lösung wird auf erprobter Automatisierungstechnik von Siemens basieren, die in neuer Konfiguration zum Einsatz kommen wird. Die im Verlauf des Projektes gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen sollen in künftige Projekte der Netze BW einfließen.

Das nördliche Versorgungsgebiet des Umspannwerkes Niederstetten umfasst zwei Stromkreise mit zusammen 84 Ortsnetzstationen und längere Stromkreisabschnitte mit Freileitungen. Der Erdverkabelungsanteil liegt bei rund 45 Prozent.

In der Region speisen bereits heute zahlreiche erneuerbare Energiequellen ins Netz – Tendenz weiter steigend, was die Spannung in den Netzausläufern weiter ansteigen lässt. Zeitweise stößt das Netz im Raum Niederstetten damit an seine Belastungsgrenze. Anstatt darauf mit einem regulären Ausbau des Verteilnetzes zu reagieren, setzt Netze BW auf intelligente Systeme und nutzt die Rahmenbedingungen für die Umsetzung des neuen Projektes: Bis Ende 2014 soll eine dezentrale Netzintelligenz das Verteilnetz in Niederstetten zukunftssicher machen und dabei die bestehende Netzinfrastruktur optimal ausnutzen.

„Die Energiewende werden wir ohne intelligente Stromversorgungsnetze nicht meistern können. Die Technik dafür steht längst bereit – und Siemens hat hier industrieweit das umfassendste Portfolio. In Niederstetten werden wir zeigen, wie sich mit bewährten Produkten aus unseren Smart-Grid-Baukasten bestehende Verteilnetze fit für die Zukunft machen lassen“, sagte Jan Mrosik, CEO der Siemens-Division Smart Grid.

Martin Konermann, Geschäftsführer Technik bei der Netze BW GmbH: „Mit unserer dezentralen Netzintelligenz treiben wir den Aufbau einer cleveren und vorausschauenden Netzinfrastruktur in Deutschland voran. Denn wir wollen die Energiewende nicht nur aktiv mitgestalten. Wir machen ihre Umsetzung in den Kommunen und Gemeinden vor Ort überhaupt erst möglich.“

Das Herzstück des Modernisierungsprojektes ist ein dezentraler Netzgebiets-Controller im Umspannwerk Niederstetten, der auf einem Sicam-Automatisierungssystem von Siemens basiert. Er stellt die Spannungsregelung, das Störungsmanagement und die Kommunikationsanbindung sicher. Als Bindeglied zwischen dem zentralen SCADA-System und den intelligenten Feldgeräten ermöglicht der Controller zudem im Störungsfall die Selbstheilung betroffener Netzabschnitte.

Beim Projekt „Dezentrale Netzintelligenz“ stehen die Netzüberwachung und das Störungsmanagement mit intelligenter Messtechnik und einer Weitbereichsregelung für die aktive Spannungshaltung im Vordergrund. Dazu werden neun Ortsnetzstationen an den wichtigsten Knotenpunkten mit Automatisierungstechnik ausgestattet und fünf Stationen mit Spannungsmesstechnik in den Netzausläufern. Dabei können die Messdaten fernübertragen werden. Im Zuge des Projektes wird über das Störungsmanagement eine Netzstudie mit einer detaillierten Zuverlässigkeitsberechnung für das Netz Niederstetten erstellt, vor und nach der Netzautomatisierung. Für die Weitbereichsspannungsregelung werden zwei Mittelspannungslängsregler installiert, inklusive Power-Quality-Messung auf der Primär- und der Sekundärseite. Die Spannungsregler erhalten ihre Stufbefehle während der gesamten Projektlaufzeit vom Netzgebietscontroller auf Basis der verteilten Spannungsmessung im Mittelspannungsnetz.

Die Siemens-Division Smart Grid (Nürnberg) bietet Energieversorgern, Netzbetreibern, Industrieunternehmen und Städten ein End-to-End-Portfolio an Produkten und Lösungen für den Aufbau intelligenter Energieversorgungsnetze. Smart Grids ermöglichen einen bidirektionalen Energie- und Informationsfluss. Damit sind sie Voraussetzung für die Einbindung von mehr erneuerbaren Energiequellen ins Netz. Mit den in Smart Grids anfallenden Daten können Energieversorger darüber hinaus ihre Anlagen kosteneffizienter betreiben. Software-Lösungen, die Daten aus Smart Grids analysieren, werden daher immer wichtiger. Dabei verwendet die Division Eigenentwicklungen, setzt aber auch auf ein System aus Software-Partnern. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.siemens.de/smartgrid

Die Netze BW GmbH (Stuttgart) ist das größte Netzunternehmen für Strom, Gas und Wasser in Baden-Württemberg und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Mit insgesamt 3283 Mitarbeitern betreibt Netze BW das Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetz von EnBW und erbringt und vertreibt netznahe und kommunale Dienstleistungen für Kommunen und Stadtwerke in den Bereichen Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation. Weitere Informationen unter http://www.netze-bw.de

Reference Number: ICSG201405048d

Ansprechpartner

Herr Dietrich Biester
Division Smart Grid

Siemens AG

Gugelstr. 65

90459  Nürnberg

Tel: +49 (911) 433-2653

Frau Angela Brötel
Unternehmenskommunikation

Netze BW

Tel: +49 (711) 289-52141

Media Contact

Dietrich Biester Siemens Division Smart Grid

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…