Die Zukunft des menschlichen Lebensraums
Über sieben Milliarden Menschen bevölkern inzwischen die Erde. Und sie bewegen sich im Regelfall auf einer dünnen Haut der „Erdkruste“. Diese durchlässige Erdhülle reicht von den Baumkronen hinab zu den tiefen Grundwasserleitern und wird im Fachjargon auch als „kritische Zone“ bezeichnet.
Kritisch, weil sie eine wichtige Rolle in biogeochemischen Kreisläufen übernimmt und für den Menschen unverzichtbare Dienstleistungen wie die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser und der Speicherung von Kohlenstoff gewährleistet. Daher wird die kritische Zone intensiv erforscht.
Um die Forschungen in diesem Bereich zu vernetzen, findet am 15. und 16. Mai in Jena ein nationaler Workshop zu „Critical Zone Observatories“ (CZOs) in Deutschland statt. Veranstaltet vom Sonderforschungsbereich AquaDiva der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Programm Tereno der Helmholtz-Gemeinschaft und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena werden rd. 25 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die geologischen, hydrogeologischen und biologischen Eigenschaften der kritischen Zone sowie ihrer Bedeutung für Prozesse an der Oberfläche diskutieren.
Die Workshop-Initiatoren Prof. Dr. Harry Vereecken vom Forschungszentrum Jülich und Prof. Dr. Susan Trumbore vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie wollen dadurch die Chancen und Risiken für die Errichtung eines Netzwerkes der deutschen Observatorien ermitteln.
Zurzeit bestehen in Deutschland mehrere Untersuchungsplattformen, welche sich mit Prozessen in der kritischen Zone beschäftigen. Eines dieser CZOs liegt im Hainich in Thüringen und wird seit Oktober 2013 von dem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereich (SFB) AquaDiva analysiert. Ein Transekt aus mehreren Grundwassermessstellen bis zu 100 m Tiefe ermöglicht den Zugang zu Grundwasser und Bohrkernen. Der SFB AquaDiva widmet sich der Frage, wie stark Prozesse an der Oberfläche das Leben und die Bedingungen im Untergrund beeinflussen.
Die Jenaer SFB-Sprecherin Prof. Dr. Kirsten Küsel sieht mit dem Workshop den wichtigen und richtigen Zeitpunkt, um die Vernetzung von CZOs national in Angriff zu nehmen. „Es ist fantastisch, alle Vertreter der deutschen CZOs an einem Tisch zu haben. Das ist die günstigste Gelegenheit, um unsere Forschungen zusammenzuführen und gemeinsam auszuweiten.
Denn die Fragen und Probleme lassen sich nicht durch ein einzelnes Projekt, sondern nur noch durch die Kooperation vieler klären und hoffentlich auch lösen“. Durch die Vernetzung wird es voraussichtlich einfacher, in Zukunft die übergeordneten Fragen nach der Bedeutung der kritischen Zone gerade im Hinblick auf die stärkere Nutzung des Untergrunds durch den Menschen besser zu beantworten.
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