Pionierprojekt Strom aus Erdwärme
Erstes deutsche Geothermie-Kraftwerk geht in Betrieb
Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
Kooperation von Erdwärme-Kraft GbR Berlin und GeoForschungsZentrum Potsdam beim ersten Geothermie-Elektrizitätskraftwerk in Deutschland
Beim Betrieb des ersten geothermischen Kraftwerks in Deutschland gehen die „Erdwärme-Kraft GbR Berlin“ und das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) eine Kooperation ein. Ziel ist die Optimierung des Pilot-Kraftwerks Neustadt-Glewe und die Verbesserung zukünftiger geothermischer Kraftwerkstechnologie. Dazu stellt die Erdwärme-Kraft GbR dem GFZ Potsdam Daten zum Thermalwasser- , Kraftwerks- und Kühlkreislauf zur Verfügung, die unter verfahrenstechnischen und energiewirtschaftlichen Aspekten überprüft und analysiert werden. Das GFZ Potsdam bringt neben der wissenschaftlichen Kompetenz sein technisches Know-How zur Datenerfassung und -auswertung in die Zusammenarbeit mit „Erdwärme-Kraft“ ein.
Bereits in der Planungsphase des Kraftwerkes entwickelte das GeoForschungsZentrum ein angepasstes Messkonzept. Dieses ermöglicht nicht nur eine vollständige Energiebilanz der Gesamtanlage, sondern auch die Analyse einzelner Komponenten, insbesondere der Turbine.
Die Anlage in Neustadt-Glewe hat eine Pionierstellung für die geothermische Technologieentwicklung. Zur Betriebsoptimierung werden Kraftwerksdaten in einer gekoppelten energetischen, ökonomischen und ökologischen Analyse verknüpft. Daraus entstehen Informationen über die Orte der größten Energieverluste sowie der Hauptkostenquellen im Kraftwerksprozess. Hier liegen entscheidende Potenziale für die Optimierung des Systems.
In Deutschland kann elektrische Grundlast aus Erdwärme erzeugt werden, wenn es gelingt, die Kosten für die Erschließung und Nutzung geothermischer Reservoire nachhaltig zu senken. Deutschland ist aufgrund seiner geologischen Lage in Mitteleuropa und einer Reihe von Referenzstandorten, die typisch für einen großen Teil Europas sind, besonders repräsentativ und verfügt zudem auf dem Gebiet der Geothermie über herausragende Kompetenzen in Forschung und Engineering.
Die wissenschaftliche Begleitung des Geothermie-Kraftwerkprojektes Neustadt-Glewe ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen geothermischen Stromerzeugung. Die zukünftigen Aufgaben bestehen darin,
– geothermische Reservoire sicher zu finden, d.h. die Exploration zu verbessern bzw. Fließratenkataster anzulegen;
– Bohrungen kostengünstig abzuteufen, z.B. über modernes Bohrmanagement;
– die Produktivität geothermischer Reservoire zu steigern, so dass wirtschaftliche Ergiebigkeit gewährleistet werden kann, und
– die Effizienz zu verbessern durch Optimierung der Kreisläufe in der Erde und der Konversionsprozesse im Kraftwerk.
Franz Ossing
GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam
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