Regionale Unterschiede der Hartz IV-Quote – Extreme Spanne zwischen Stadt und Land
In allen NRW-Großstädten (mit Ausnahme von Bonn und Münster) liegt die Hartz IV-Quote über dem Landesdurchschnitt von 11,6 Prozent. Das zeigt das Informationsportal Sozialpolitik Aktuell des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Für die aktuelle Infografik wurden Daten aus der Grundsicherungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit beispielhaft für die nordrhein-westfälischen Städte und Kreise ausgewertet.
Danach ist trotz der günstigen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage die Hartz IV-Betroffenheit fast überall gestiegen, im NRW-Durchschnitt um 2,65 Prozent. Die regionalen Unterschiede werden maßgeblich durch die wirtschaftliche Lage und die Situation auf dem Arbeitsmarkt verursacht.
„Gerade Städte und Kreise im Strukturwandel, die unter einer hohen Arbeitslosigkeit leiden, haben hohe Empfängerquoten“, stellt Prof. Dr. Gerhard Bäcker fest. „Dass die Menschen in den Ruhrgebietsstädten besonders stark von Hartz IV abhängig sind, kann deswegen kaum überraschen.“
Aber nicht allein Arbeitslose und ihre Kinder erhalten Grundsicherung, viele Erwerbstätige mit Niedriglöhnen müssen ebenfalls aufstocken. Auch jene, denen eine Arbeit wegen Schulbesuchs der Kinder oder aufgrund von Betreuungs- und Pflegeaufgaben nicht zugemutet wird, bekommen ALG II.
„Die Unterschiede zwischen Stadt und Land rühren deshalb auch daher, dass sich im großstädtischen Raum die sozialen Problemlagen konzentrieren: Hier gibt es viele Alleinerziehende und Ein-Personenhaushalte“, erläutert Bäcker.
Im Bundesgebiet sind laut Statistik 9,6 Prozent der Bevölkerung zwischen 0 und 65 Jahren im März 2014 von Hartz IV abhängig gewesen.
Allerdings machen viele Leistungsberechtigte – aus Unwissenheit, Scham oder anderen Gründen – von ihrem Anspruch keinen Gebrauch. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass der Kreis der hilfebedürftigen Menschen deutlich größer ist als in der Statistik.
Weitere Informationen: http://www.sozialpolitik-aktuell.de/tl_files/sozialpolitik-aktuell/_Politikfelde…
Prof. Dr. Gerhard Bäcker, gerhard.baecker@uni-due.de, Tel. 0203/379-2573 oder 0177/5738596
Redaktion: Claudia Braczko, claudia.braczko@uni-due.de, Tel. 0170/8761608
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-duisburg-essen.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Gesellschaftswissenschaften
Der neueste Stand empirischer und theoretischer Erkenntnisse über Struktur und Funktion sozialer Verflechtungen von Institutionen und Systemen als auch deren Wechselwirkung mit den Verhaltensprozessen einzelner Individuen.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Demografische Entwicklung, Familie und Beruf, Altersforschung, Konfliktforschung, Generationsstudien und kriminologische Forschung.
Neueste Beiträge
Wirksamkeit von Metformin zur primären Krebsprävention
Eine Studie der Deutschen Krebshilfe bietet Menschen mit Li-Fraumeni-Syndrom neue präventive Strategien: Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchen in einer neuen Wirksamkeitsstudie erstmals, ob das krebsfreie Überleben bei LFS-Betroffenen…
Innovative Algorithmen für eine nachhaltige und flexible KI
Die Entwicklung und der Einsatz künstlicher Intelligenz verschlingen jede Menge Ressourcen. Das neue BMBF-geförderte Forschungsprojekt COMFORT will das ändern. Verantwortlich dafür ist der Würzburger Mathematiker Leon Bungert. Keine Frage: Das…
Neue Rezeptur für Gleistragplatten
Mit einem Material aus recycelten Kunststoffen und alten Rotorblättern soll die betonlastige Eisenbahninfrastruktur in Deutschland modernisiert werden. Sie unterhalten sich über Mischungen, Mischungsverhältnisse und Zusatzstoffe und es klingt, als seien…