Zahl der Hungernden steigt wieder
Die Zahl der Hungernden steigt wieder und liegt jetzt bei 842 Millionen. Von diesen chronisch Unterernährten leben 798 Millionen Menschen in Entwicklungsländern. Dies geht aus dem „Weltbericht zu Hunger und Unterernährung 2003“ der Welternährungsorganisation FAO hervor, den die UN-Organisation heute in Berlin gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe vorstellte.
Insgesamt hat die Zahl der Hungernden seit Mitte der neunziger Jahre um 18 Mio. zugenommen, nachdem sie in der ersten Hälfte der neunziger Jahre um 37 Mio. zurückgegangen war. Weltweit schätzt die FAO die Zahl der Unterernährten auf 842 Mio., davon leben etwa zehn Mio. in Industrieländern, der Rest in Schwellen- und Entwicklungsländern. Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Hungernden in China (um geschätzte 80 Mio.) sowie in Lateinamerika und den karibischen Staaten.
Trotz Fortschritten in einzelnen Ländern sei diese Bilanz „ernüchternd und zwinge zu sofortigem Handeln“, betonte Dr. Jochen Donner, Politikkoordinator der Deutschen Welthungerhilfe. Das Ziel, die Zahl der Unterernährten bis zum Jahr 2015 zu halbieren, sei nur noch zu erreichen, wenn dieser Negativtrend sofort gestoppt würde.
Bestandteil einer Kursänderung müsse ein verstärktes finanzielles Engagement der Industrieländer für Maßnahmen der Armutsbekämpfung und eine Reform der internationalen Handelsbeziehungen sein. Auf Seiten der Entwicklungsländer seien verstärkte öffentliche Investitionen in die Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Reformen bei der Landverteilung, der Aufbau demokratischer Strukturen und ein gleichberechtigter Res-sourcenzugang für alle Gruppen der Bevölkerung, vor allem für Frauen, notwendig.
Als besonders dramatisch bezeichnete Donner die Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent. Er verwies auf die Feststellung des Berichts, HIV/Aids verschärfe in vielen Entwicklungsländern die Hungerkrise. Unterernährung wiederum beschleunige den Ausbruch der tödlichen Krankheit. Wenn bis 2020 allein im südlichen Afrika mehr als ein Fünftel der in der Landwirtschaft Beschäftigten der Epidemie zum Opfer falle, könnte die Nahrungsmittelversorgung für weite Teile der Bevölkerung zusammenbrechen. Hier seien spezielle Programme nötig – insbesondere zur Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion und Aufklärung -, wie sie die Deutsche Welthungerhilfe bereits in mehreren Ländern durchführt.
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