Uni Stuttgart untersucht elektrisch betriebene Bürgerbusse

e-Bürgerbustauglicher Minibus (Foto: German E-Cars)

Wissenschaftler des Betriebswirtschaftlichen Instituts und des Instituts für Eisenbahn- und Verkehrswesen der Universität Stuttgart untersuchen gemeinsam mit weiteren Partnern aus der Region, in wieweit durch bürgerschaftliches Engagement und den Einsatz der Elektromobilität der öffentliche Nahverkehr auf dem Land verbessert werden kann.

Der Startschuss für das auf zwei Jahre angelegte Projekt „e-Bürgerbus“ fällt im Rahmen einer Kick-off-Veranstaltung am 22. September ab 18.00 Uhr im Rathaus der Anwendungskommune Salach/ Kreis Göppingen.

Im ländlichen Raum ist eine engmaschige Versorgung durch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) nicht flächendeckend rentabel, da die Wegstrecken kurz sind und in kleinen Gemeinden oft nur ein bis zwei Haltestellen bedient werden.

Gerade in diesen Orten können Bürgerbusse, die mit bürgerschaftlichem Engagement beispielsweise durch einen Verein betrieben werden, das Angebot im ÖPNV partnerschaftlich ergänzen. Gleichzeitig bieten Bürgerbuslinien aufgrund der kurzen Wegstrecken zwischen 80-120 km/Tag ein optimales Einsatzszenario für die Elektromobilität.

Ziel des Projektes e-Bürgerbus ist die praktische Erprobung und Evaluation des Einsatzes von elektrisch betriebenen oder mit Hybridantrieb ausgestatteten Bürgerbussen in kleineren Städten und Gemeinden in der Region Stuttgart. Hierzu wird den Anwendungskommunen während der Projektlaufzeit für Grundlagenforschung ein Minibus zur Verfügung gestellt, der sich neben dem elektrischen Antrieb insbesondere dadurch auszeichnet, dass er die Anforderungen an einen konzessionierten Linienverkehr erfüllt.

Das Fahrzeug wird im Sinne eines Multiplikatoreffekts in den Versuchsgemeinden eingesetzt. Durch diesen Mobilitätsansatz liefert das Projekt auch Daten, welche die Besonderheiten in den Anwendungskommunen (zum Beispiel Linienverläufe, Topographie, Bedienungszeiträume) einbeziehen. Dies dient auch der Suche nach einem tragfähigen Geschäftsmodell für die Verstetigung dieses Mobilitätskonzepts.

An dem durch das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg mit rund 310.000 Euro geförderten Projekt sind neben der Universität Stuttgart die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, Geschäftsstelle NAMOREG und das Verkehrswissenschaftliche Institut Stuttgart (VWI) beteiligt. Anwenderkommunen sind neben Salach im Kreis Göppingen die Kommunen Ebersbach und Uhingen. Das Projekt ist Teil des aus rund 40 Einzelprojekten bestehenden Forschungsverbundes Schaufenster Elektromobilität Baden-Württemberg.

Unter dem Namen LivingLab BWe mobil wird hier – finanziert durch Bund und Land – Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt. Die Projektpartner wollen das Bürgerbuskonzept mit Blick auf die künftigen Herausforderungen des Nahverkehrs insbesondere in ländlich geprägten Regionen weiterentwickeln und ökonomische, ökologische und soziale Gesichtspunkte berücksichtigen.

Die Ergebnisse der Erprobung gehen in eine Entscheidungsvorlage ein, die fundierte Fakten über die Sinnhaftigkeit des Einsatzes von e-Bürgerbussen in Abhängigkeit kommunaler Besonderheiten liefert und für den Vergleich mit dem Einsatz konventionell betriebener Bürgerbusse herangezogen werden soll. Hierauf aufbauend wird ein Projektleitfaden für interessierte Kommunen erstellt, der aufzeigt, wie e-Bürgerbusse erfolgreich implementiert werden können. Hierzu gehören auch organisatorische Hilfestellungen für die Gründung von Bürgerbusvereinen. Der Leitfaden soll auch die Übertragbarkeit der Projektergebnisse auf Kommunen außerhalb der Region gewährleisten.

Bei der Kickoff-Veranstaltung am 22. September um 18.00 Uhr im Rathaus Salach, Rathausplatz 1, 73084 Salach, nehmen seitens der Universität Stuttgart Prof. Ullrich Martin (Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen und Prof. Georg Herzwurm (Betriebswirtschaftliches Institut, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik II) teil. Die Gemeinde Salach wird durch Bürgermeister Bernd Lutz und die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg durch den Geschäftsstellenleiter der NAMOREG, Rainer Gessler und vertreten sein. Ferner wird ein Fahrer der Bürgerbusvereine der Anwendungskommunen sprechen.

Weitere Informationen:
Dr. Fabian Hantsch, Universität Stuttgart, Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen,
Tel. 0711/685- 66360, E-Mail: fabian.hantsch (at) ievvwi.uni-stuttgart.de, www.e-buergerbus.de
Andrea Mayer-Grenu, Universität Stuttgart, Abt. Hochschulkommunikation, Tel. 0711/685-82176,
E-Mail andrea.mayer-grenu (at) hkom.uni-stuttgart.de

Media Contact

Andrea Mayer-Grenu idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-stuttgart.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Verkehr Logistik

Von allen Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung – beginnend beim Lieferanten, durch die betrieblichen Wertschöpfungsstufen, bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Verkehrstelematik, Maut, Verkehrsmanagementsysteme, Routenplanung, Transrapid, Verkehrsinfrastruktur, Flugsicherheit, Transporttechnik, Transportlogistik, Produktionslogistik und Mobilität.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Darstellung multiferrischer Heterostrukturen für energieeffizientes MRAM mit riesigem magnetoelektrischem Effekt.

Magnetischer Speicher mit energieeffizientem MRAM freigeschaltet

Forscher der Universität Osaka stellen innovative Technologie zur Senkung des Energieverbrauchs moderner Speichervorrichtungen vor. Fortschritt in der Speichertechnologie: Überwindung der Grenzen traditioneller RAM Osaka, Japan – In den letzten Jahren…

Framework zur Automatisierung von RBAC-Konformitätsprüfungen mithilfe von Prozessmodellierung und Richtlinienvalidierungswerkzeugen.

Next-Level System-Sicherheit: Intelligenterer Zugriffsschutz für Organisationen

Fortschrittliches Framework zur Verbesserung der System-Sicherheit Forschende der University of Electro-Communications haben ein bahnbrechendes Framework zur Verbesserung der System-Sicherheit durch die Analyse von Geschäftsprozessprotokollen entwickelt. Dieses Framework konzentriert sich darauf,…

Tiefseesedimentkern zeigt mikrobielle Karbonatbildung an Methanquellen.

Wie mikrobielles Leben die Kalkbildung im tiefen Ozean beeinflusst

Mikroorganismen sind überall und beeinflussen die Umwelt der Erde seit über 3,5 Milliarden Jahren. Forschende aus Deutschland, Österreich und Taiwan haben nun erstmals die Rolle entschlüsselt, die Mikroorganismen bei der…