Der effektive Einsatz von Kompetenzen in Unternehmen
Die aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern nicht nur von Mitarbeitern hohe Kompetenzen, sondern ebenso von Unternehmen. Aber wie kommen die Kompetenzen am effektivsten zum Einsatz? Hier ist das Zusammenspiel zwischen dem Individuum, dem Team und dem Unternehmens als Ganzes entscheidend. Forscher am Lehrstuhl Arbeitsmanagement und Personal der Ruhr-Universität haben für das bessere Verstehen dieses Zusammenspiels Instrumente entwickelt.
Die Ergebnisse stehen Unternehmen auf einem Online-Portal kostenfrei zur Verfügung. Unter anderem gibt es auch einen Selbsttest, der es erlaubt, seine Kompetenzen mit denen von 500 anderen Personen zu vergleichen.
Messung von Kompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen
„Kompetent sein bedeutet, mit sich wandelnden Aufgabenstellungen und neuartigen Problemen erfolgreich umgehen zu können“, so Prof. Dr. Uta Wilkens. Es wird mehr und mehr zur strategischen Aufgabe, die im Unternehmen vorhandenen Kompetenzen und deren Zusammenhänge zu kennen und zu managen. Dafür werden Kompetenzen gemessen, aber nicht nur die der Mitarbeiter, sondern auch von Teams und der Organisation als Ganzes.
Altersheterogene Teams statt Schulungen für den Einzelnen
Am Lehrstuhl Arbeitsmanagement und Personal wurden daher Erhebungsinstrumente entwickelt, die Unternehmen eine Diagnose ihrer Kompetenzen ermöglichen. Dabei ist es entscheidend für Unternehmen zu wissen, ob es sinnvoll ist, mit Entwicklungsmaßnahmen beim einzelnen Mitarbeiter anzusetzen oder eher auf der Ebene von Teams. Eine Maßnahme könnte der Einsatz von altersheterogener Zusammenarbeit sein, bei der Mitarbeiter unterschiedlichen Alters ihre Kompetenzen besser weiterentwickeln können als wenn sie beispielsweise einzeln geschult würden. Mit Hilfe eines Fragebogens haben die Arbeitswissenschaftler diese Wirkungsbeziehungen zwischen den Kompetenzen von Mitarbeitern, von Teams und dem Unternehmen aufgezeigt.
Reizvolle Bedingungen für Kompetenzentwicklung schaffen
In den erarbeiteten Kompetenzstrukturen zeigen sich ebenfalls so genannte Hebel, die Ansatzpunkte für Bedingungen liefern, durch welche Mitarbeiterkompetenzen im Unternehmen am effektivsten zur Entfaltung kommen. Beispielsweise bringen sich Mitarbeiter mit ihren Kompetenzen eher effektiv in Teams ein, wenn die Führungskraft für eine vertrauensvolle Atmosphäre sorgt und die Mitarbeiter mit Ressourcen (z.B. zur Verfügung gestellte Zeit oder gar Unterstützung als Ressource) und Informationen, z.B. zu Entscheidungen und Zielen, versorgt. Die Kompetenz des Unternehmens wird unter anderem über eine Identifikation der Mitarbeiter mit gemeinsamen Werten gestärkt, da die Mitarbeiter ihre Kompetenzen dann gezielter im Sinne der Organisation einbringen.
Innovatives Online-Portal bietet einen Selbsttest an
Die Ergebnisse der Forscher sind in einem Online-Kompetenzportal nachzulesen und auch in Videoformat nachzuschauen. Die beteiligten Unternehmen geben dabei Auskunft über ihre Erfahrungen und ihre Erkenntnisse im Projekt. Außerdem kann man auf dem Portal mittels eines Selbsttests die eigene Kompetenz mit den Werten von 500 befragten Personen vergleichen. Für diejenigen, die sich für theoretische Ansätze des Kompetenzmanagements oder die entwickelten Instrumente interessieren, finden sich auf dem Portal ebenso Basiskonzepte und Hinweise zu den Tools für eine praktikable Kompetenzdiagnostik.
Projektförderer
In den letzten vier Jahren haben die Forscher ihre Kompetenzanalyse im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts CCM² (Confidence Competence Management Square) in sieben Unternehmen eingesetzt.
Weitere Informationen
Nicole Sprafke, Institut für Arbeitswissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, Universitätsstr. 150, 44801 Bochum, Tel. 0234/32-26 110
E-Mail: Nicole.Sprafke@rub.de
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