Ausgezeichnete Sicherheit für Daten

Ein täglich stattfindender Datenmissbrauch verunsichert Verbraucher, Unternehmen und Kunden: Informationen aller Art werden gehackt, manipuliert, abgefangen oder geklaut. Die Gefahr eines solchen Missbrauchs kann schwere Folgen haben, vom Knacken der Kreditkarten-PIN bis hin zur fehlerhaften Steuerung der Bremsen im Auto und auch für Wirtschaft und Industrie ergeben sich daraus Probleme:

„Aus Angst vor Verlust, Missbrauch oder auch nur gedankenloser Weitergabe der Daten beschränken viele Firmen restriktiv den Zugriff. Die Folge sind komplizierte Arbeitsprozesse, die das innovative Potenzial hemmen können“, weiß Prof. Dieter Rombach, Leiter des Fraunhofer-Instituts Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE in Kaiserslautern.

Zunehmend entwickeln die Forscher hier Lösungen für „Smart Ecosystems“, komplexe Netzwerke aus Informationssystemen und Eingebetteten Systemen, in die Daten verschiedener Akteure einfließen. Dies revolutioniert zwar unser tägliches Leben, kann aber nur mit dem Vertrauen der Nutzer realisiert werden. Und dieses zu gewinnen ist schwer:

„Noch bangen viele Verbraucher und Unternehmer um die Sicherheit ihrer Daten in Netzwerken oder in der Cloud. Diesem Big-Brother-Syndrom können wir nur mit klaren Sicherheitsstandards begegnen“, resümiert Rombach. Innovative Sicherheitsmechanismen können neue Geschäftsmodelle ermöglichen und sollten daher nicht als Hindernis empfunden werden.

Bereits zum dritten Mal erhält ein Fraunhofer-Institut den EARTO-Preis. Dieser würdigt Projekte, die das Potenzial haben, einen gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Wandel zu initiieren. Bei der Preisverleihung am 15. Oktober im BELvue Museum in Brüssel war das Fraunhofer IESE aus Kaiserslautern mit seiner Technologie IND²UCE unter den Ausgezeichneten.

IND2UCE – Integrated Distributed Data Usage Control Enforcement – könnte helfen, das Vertrauen in moderne Informationstechnologie zu stärken. Forscher des IESE haben dabei gemeinsam mit Kollegen des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, der TU München und drei Industriepartnern ein Konzept entwickelt, das sensible Informationen vor künftigem Missbrauch schützt. „Wir erweitern klassische Zugriffskontrollmechanismen, damit der Dateneigentümer die weitere Nutzung seiner Daten kontrollieren kann und Datentransparenz ermöglicht wird“, sagt Christian Jung, der das Team IND²UCE leitet.

Alle Daten werden mit kleinen Informationspaketen bestückt. In diesen Paketen steht, was erlaubt ist, und was nicht. Der Besitzer kann damit präzise definieren, welche Daten wie oft gelesen, kopiert oder weitergeleitet werden dürfen, ob sie auf Smartphones gelesen werden können und wenn ja, ob dies nur auf dem Firmengelände oder auch auf öffentlichen Plätzen möglich sein soll. Nach einer genau definierten Anzahl von Tagen werden ausgewählte Daten gelöscht, sogar wenn sie auf einem fremden Rechner oder Smartphone gespeichert wurden. So lässt sich unter anderem verhindern, dass ein Mitarbeiter aus Unachtsamkeit Daten versehentlich weitergibt.

Verschiedene Prototypen dieser neuen Sicherheitslösung sind mittlerweile fertig. Ein Industriepartner, der Betriebssoftware vertreibt, will das Tool in den nächsten Jahren integrieren und auf den Markt bringen. „Für den Systemanbieter wird das ein Wettbewerbsvorteil sein“, davon ist Jung überzeugt. „Endlich können Kunden das Schicksal ihrer Daten wieder selbst bestimmen.“

Mehr zu IND2UCE und zum Forschungsbereich Usage Control unter:
http://www.iese.fraunhofer.de/usagecontrol

Kontakt:
Nicole Spanier-Baro
Leiterin Unternehmenskommunikation und Technologiemarketing
Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
Telefon +49 631 6800-1002
Fax +49 631 6800-9 1002
Nicole.Spanier-Baro@iese.fraunhofer.de

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklungsmethoden. Die Produkte seiner Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt. Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen über Automatisierung und Anlagenbau, Informationssysteme und Gesundheitswesen bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor. Die Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit ist das Institut der kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.

Unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer trägt das Fraunhofer IESE seit nunmehr fast 20 Jahren maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagiert es sich gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen.

Das Fraunhofer IESE ist eines von 67 Instituten und Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten sie die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei.

http://www.iese.fraunhofer.de – Homepage des Fraunhofer IESE

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Martin Koch Fraunhofer-Institut

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