CO2-Emissionen der europäischen Stromversorger steigen 2002 trotz bevorstehendem Emissionshandel an

Neue PwC-Studie zeigt Entwicklung des CO2-Ausstoßes der Stromerzeuger in der EU auf: Emissionsvolumen stieg 2002 auf 693 Millionen Tonnen an / Größte Emittenten sind RWE, ENEL, Vattenfall, E.ON und Endesa / E.ON und ENEL erreichten die größten Reduktionen / Trotz erwarteter Strompreiserhöhung bestehen Abwertungsrisiken

Die 21 größten Stromerzeuger in der Europäischen Union (EU) haben im vergangenen Jahr 0,8 Prozent mehr Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen als 2001. Setzt man dies ins Verhältnis zur um 1,3 Prozent gestiegenen Stromerzeugung, so ergibt sich eine Verringerung der spezifischen Emissionen um 0,5 Prozent von 360 auf 358 kg CO2/MWh. Insgesamt stießen diese 21 Unternehmen im Jahr 2002 693 Millionen Tonnen des Treibhausgases aus. Sie sind somit für drei Viertel aller Emissionen in der Strom- und Wärmeerzeugung in Europa verantwortlich. Unter den größten CO2- Emittenten in der EU waren im vergangenen Jahr die deutschen Unternehmen RWE an erster und E.ON an vierter Stelle zu finden.

Dies sind einige der Ergebnisse der Studie Climate Change and the Power Industry, die PricewaterhouseCoopers (PwC) und Enerpresse, ein französischer Anbieter von Informationen aus der Energiewirtschaft, vorgestellt haben.

Die Studie ist die zweite ihrer Art: Im Oktober 2002 hatten PwC und Enerpresse zum ersten Mal die Emissionen der europäischen Stromerzeuger untersucht. Seitdem ist die Konsolidierung der Energiebranche fortgeschritten, viele Unternehmen sind aufgekauft und ihre Produktionskapazitäten von anderen Stromerzeugern übernommen worden. Hintergrund der erneuten Bewertung ist der bevorstehende Handel mit Emissionsrechten, der am 1. Januar 2005 in der EU beginnen wird.

EU zählt zu Vorreitern bei der Umsetzung des Kyoto-Protokolls

Die EU hat als eine der ersten Vertragsparteien einen Schritt zur Umsetzung des Kyoto-Protokolls unternommen, in dem die internationalen Rahmenbedingungen für die Verringerung und den Handel mit Emissionsrechten festgelegt sind. Danach können energieintensive Unternehmen ab 2005 in der Union untereinander mit Emissionsrechten für Treibhausgase handeln. Wer den Schadstoffausstoß stärker senkt als verlangt, kann den Überschuss an Emissionsrechten an jene verkaufen, die das ihnen gesetzte Limit überschreiten.

Größte CO2-Emittenten: RWE, ENEL, Vattenfall, E.ON und Endesa

Der gesamte Ausstoß an Kohlendioxid in den 15 EU-Staaten beträgt jährlich rund 3,3 Gigatonnen; etwas weniger als ein Drittel (900 Millionen Tonnen) entfällt auf die Strom- und Wärmeerzeugung. Von diesen 900 Millionen Tonnen CO2 wurden im Jahr 2002 drei Viertel von den 21 größten Stromerzeugern in Europa verantwortet. Die größten CO2-Emittenten im Jahr 2002 waren RWE (Deutschland) mit 127 Millionen Tonnen, ENEL (Italien) mit 75 Millionen Tonnen, Vattenfall (Schweden) mit 68 Millionen Tonnen, E.ON (Deutschland) mit 64 Millionen Tonnen und Endesa (Spanien) mit 59 Millionen Tonnen (siehe Grafik).

E.ON und ENEL erreichten die größten Reduktionen

Sieben der zehn größten Stromerzeuger stießen im vergangenen Jahr mehr Treibhausgase aus als 2001, lediglich drei Unternehmen konnten ihre Emissionen reduzieren. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: So stiegen die Emissionen bei der französischen EDF und bei der portugiesisch-spanischen EDP vorrangig durch die Übernahme anderer Stromunternehmen. Die größten Reduktionen hingegen erreichten E.ON und ENEL. Dies ist auf die Abgabe von Kapazitäten an andere Anbieter (ENEL), auf den geringeren Einsatz von Kohle in England und die höhere Stromerzeugung der Kernkraftwerke in Deutschland (E.ON) zurückzuführen.

Trotz Strompreiserhöhung bestehen Abwertungsrisiken

Berthold Metzger, Partner und Leiter des Bereiches Climate Change Services bei PwC, sieht die deutschen Stromerzeuger zwar gut positioniert, verweist jedoch auch auf künftige Risiken: „Der Handel mit Emissionsberechtigungen wird sich auf die Strompreise auswirken. Ob die Stromerzeuger die für die Berechtigungen entstehenden Kosten in der derzeitigen Wettbewerbssituation jedoch vollständig an ihre Kunden weitergeben können, bleibt fraglich. Soweit dies im Einzelfall nicht gelingt, verschlechtert sich die Ertragssituation und damit sinkt der Unternehmenswert. Problematisch wird es besonders dann, wenn der Unternehmenswert einer oder mehrerer Tochtergesellschaften unter den in der Bilanz der Muttergesellschaft angesetzten Wert fällt. Dies würde zwingend zu einer Abwertung führen. So prognostiziert die WestLB Panmure für alle von Emissionsbeschränkungen betroffenen Unternehmen weltweit ein Abwertungsrisiko von 200 bis 900 Milliarden US-Dollar. Deshalb gilt es, die von einer Abwertung bedrohten Unternehmen in einem Konzern frühzeitig zu identifizieren, um rechtzeitig geeignete Gegenstrategien entwickeln zu können.“

Die Umfrage Climate Change and the Power Industry von PwC können Sie kostenfrei im pdf-Format herunterladen unter: www.pwc.com/energy

Media Contact

Berthold Metzger PricewaterhouseCoopers

Weitere Informationen:

http://www.pwc.com

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