Prionen übernehmen auch positive Funktionen
CPEB spielt bei Bildung von Erinnerungen entscheidende Rolle
Proteine, die sich ähnlich verhalten wie jene, die mit der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob Krankheit und BSE in Zusammenhang gebracht werden, spielen bei der Bildung von Erinnerungen eine Rolle. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Columbia University gekommen. Prionen, abweichende Proteine, die normale Proteine in Kopien ihrer selbst verwandeln, werden für das Entstehen von neurodegenerativen Erkrankungen verantwortlich gemacht. Die Wissenschaftler schreiben in Nature, dass Prionen im Körper auch positive Funktionen übernehmen können.
Das so genannte Cytoplasmic Polyadenylation Element-binding Protein (CPEB) reproduziert sich wie andere Prionen allerdings mit einem positiven Effekt. Untersucht wurde das in den Gehirnen von Nacktschnecken vorkommende CPEB. Eine Form CPEB ist auch in den Gehirnen von Menschen und anderen Säugetieren nachweisbar. Es findet sich an den Synapsen, den Verbindungen zwischen den Nervenzellen, wo es die Produktion anderer Proteine anregt, die die Nervenzellen bei der Bildung starker Verbindungen untereinander unterstützen. Also bei einem Prozess, der für die Bildung von Erinnerungen von entscheidender Bedeutung ist.
Das Team untersuchte laut BBC die Funktion von CPEB durch die Injektion in Hefezellen. CPEB verwandelte sich in eine prionenartige Form, die sich repliziert und von anderen Zellen übernommen wird. Elektrische Signale, die durch ein Erlebnis ausgelöst werden, könnten in der Folge die Synapsen aktivieren, die dann CPEB in seine aktive prionenartige Form bringen. Der leitende Wissenschaftler Eric Kandel erklärte, dass sich CPEB genau wie ein Prion verhalte.
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