Patienten mit Panikattacken fehlt entscheidender Gehirnrezeptor
Anzahl um rund ein Drittel verringert
Menschen, die unter Panikattacken leiden, fehlt ein entscheidender neurochemischer Rezeptor im Gehirn. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des National Institute of Mental Health gekommen. Diese Ergebnisse machen jene molekularen Mechanismen erklärbar, die eine Person für Angstgefühle prädisponieren. Das Team um Alexander Neumeister stellte laut NewScienstist erstmals einen Zusammenhang zwischen einem Defizit des 5HT1A Rezeptors und Panikzuständen her. Ähnliche aber deutliche geringere Mangelerscheinungen wurden bei Menschen mit Depressionen nachgewiesen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal of Neuroscience veröffentlicht.
Mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET) bildete das Team die Gehirne von 16 Panik-Patienten ab, die keine medikamentöse Behandlung erhalten hatten, und von einer gesunden Kontrollgruppe mit 15 Personen. Obwohl sieben der Patienten an Depressionen litten, lautete die Primärdiagnose auf eine Panikstörung. PET verfolgt das Verhalten eines radioaktiven Markers im Gehirn. Für diese Studie wurde erstmals ein Marker mit einer Flouridverbindung eingesetzt, die sich gezielt an die 5HT1A Rezeptoren anbindet. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe zeigte sich bei den Erkrankten eine Verringerung der Anzahl der 5HT1A Rezeptoren um fast ein Drittel. Betroffen waren der Anterior Cingulate Cortex, der Posterior Cingulate Cortex und der Raphe Nukleus, drei Bereiche in der Mitte des Gehirns. Andere Studien wiesen bei Depressionspatienten eine Verringerung dieser Rezeptoren von rund zehn Prozent nach.
2002 hatte Rene Hen von der Columbia University nachgewiesen, dass Mäuse, denen diese Art von Serotonin-Rezeptor in den frühen Stadien der Entwicklung fehlte, als Erwachsene Anzeichen von Ängstlichkeit aufwiesen. Beide Studien gemeinsam zeigen laut Neumeister, dass diese Art von Mäusen als Tiermodelle für die Erforschung von entsprechenden Medikamenten nützlich sein könnte. Zusätzlich könnte der 5HT1A Rezeptor gemeinsam mit anderen Faktoren einen biologischer Marker für diese Art von Zuständen liefern. Panikerkrankungen können in Familien vorkommen. Ein entsprechender Marker könnte daher bei der Identifizierung gefährdeter Familienmitglieder eines Patienten helfen.
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