HIV-Hemmstoff mit vielfältigen Wirkungen auf Krebs- und Immunkrankheiten entdeckt
Gemeinsam mit Forschern der Universität Ulm ist es der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Dr. Wolf-Georg Forssmann von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gelungen, ein körpereigenes Peptid zu finden, das die Infektion mit einem Subtypen von HIV-1 verhindert.
Es bindet an den Rezeptor CXCR4 auf der Zelloberfläche. Dieses Forschungsergebnis könnte die HIV-Therapie verbessern, aber auch die Behandlung von Krebserkrankungen, chronischen Entzündungen oder Asthma. Die Erkenntnisse, an denen auch zahlreiche weitere Arbeitsgruppen beteiligt waren, veröffentlichte die Fachzeitschrift Cell Reports.
Die Peptidbank von Professor Forssmann, dessen Arbeitsgruppe zur MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie gehört, enthält Peptide des menschlichen Blutes, die aus tausenden Litern Hämofiltrat stammen – einem Abfallprodukt der Blutwäsche.
Darin befand sich das nun entdeckte Peptid. Der Zellrezeptor CXCR4, an den es bindet, beeinflusst wichtige Prozesse im menschlichen Körper – beispielsweise die Organentwicklung, die Immunantwort und die Blutbildung. Zudem ist er wichtig für die Einschleusung des AIDS-Erregers in die Immunzellen und somit ein Angriffspunkt für Wirkstoffe.
„Ein derartig wichtiges Molekül ist seit langem nicht entdeckt worden: Die weitere Forschung kann ganz schnell zu Anwendungen und Fortschritten auf den Gebieten der Stammzelltherapie, der Immunerkrankungen sowie der malignen Tumoren führen“, sagt Professor Dr. Reinhold E. Schmidt, Direktor der MHH-Klinik für Immunologie und Rheumatologie.
Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass Protein EPI-X4 ein Abbauprodukt des Eiweißmoleküls Albumin ist, dem häufigsten Protein im menschlichen Körper. Es könnte für die AIDS-Therapie bedeutsam sein. Zudem ermöglicht sein Auffinden, den Rezeptor gezielt auszuschalten, an den es bindet.
Dieser spielt bei Krebs, chronischen Entzündungen, Herzkreislauferkrankungen und Immunschwäche eine Rolle. Das Protein eignet sich möglicherweise auch als Biomarker, so dass es bei der Diagnose helfen könnte, beispielsweise bei entzündlichen Nierenerkrankungen.
Bei der Firma Pharis Biotec GmbH, die mit der MHH zusammenarbeitet, ist bereits die Synthese des Wirkstoffes soweit entwickelt, dass er in zahlreichen Varianten und in größeren Dimensionen hergestellt werden kann.
Weitere Informationen erhalten Sie bei Hella Mainitz unter Telefon (0511) 5466431, hmainitz@pharis.de
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