Mehr Service bei Open-Source-Produkten
Lizenzfreie Software hilft Großunternehmen bei Kostenreduktion Individuelle Lösungen für kleinere Firmen
Zunächst als Glaubenssache von Computer-Freaks verschrien, findet Open-Source-Software inzwischen zahlreiche Anhänger. Finanziell interessant ist sie vor allem für Großunternehmen und für den Öffentlichen Dienst. Doch gute Service-Angebote könnten in Zukunft auch kleinere Firmen und Privatnutzer von der lizenzfreien Software überzeugen. Für alle Zielgruppen zeigen die Aussteller auf der CeBIT 2004 vom 18. bis 24. März ihre Lösungen.
Laut einer Analyse von Soreon Research hilft der Umstieg auf Open Source, Ausgaben bei der Informations- und Kommunikationstechnologie zu reduzieren. Bei Großunternehmen beispielsweise liege das Einsparpotenzial bei bis zu 20 Prozent. Nach Angaben der Analysten lassen sich zum Beispiel durch den Wegfall von Lizenzgebühren allein bei Büroanwendungen rund 20 Prozent der Kosten einsparen – vorausgesetzt, das Gesamtbudget ist entsprechend hoch. Im Server-Bereich sind nach Untersuchungen von Soreon für Großunternehmen durch den Umstieg sogar Einsparpotenziale von fast 30 Prozent möglich.
Service-Pakete und individuelle Lösungen locken kleinere Betriebe
Für kleine Firmen, beispielsweise mit zehn Büroarbeitsplätzen, sind die Sparmöglichkeiten deutlich geringer. Der Grund: Die Kosten für Schulung, Support und Administration heben die Einsparungen bei den Lizenzkosten praktisch wieder auf. Diesem Umstiegshindernis wollen die Open-Source-Anbieter in Zukunft mit komplett geschnürten Service-Paketen entgegensteuern. Denn: Die Fragen der Schulung und der fachmännischen Wartung sind beim Wechsel der Systeme oft der größte Hemmschuh. Auch die Administration und Wartung erfordern Umdenken und Umlernen. Sind diese Probleme jedoch durch ein gutes Serviceangebot seitens des Open-Source-Distributors behoben, wird der IT-Einsatz durch die Umstellung im Regelfall nicht teurer. Die Chancen stehen gut: Nach einer Studie der META Group wird der Support-Markt für Linux in diesem Jahr um rund 30 Prozent wachsen.
Öffentlicher Dienst ist das Zugpferd
Der größte Wachstumsmotor für Open Source ist zukünftig der Öffentliche Dienst, so die übereinstimmende Einschätzung der Analysten. Viele Behörden stellen ihre Systeme bereits um. So feilt beispielsweise auch die Stadt München an einem Linux-Konzept. Im Mai 2003 hatte sich die Stadt in einer Aufsehen erregenden Entscheidung für eine Migration von Windows zu Linux entschieden. Die Bundesregierung hat den Pinguin bereits vor zwei Jahren in den Bundestag geholt. Und bei der Niedersächsischen Polizei geht Tux seit dem vergangenen September auf Verbrecherjagd, soll dort in zehn Jahren rund 117 Millionen Euro einsparen. Selbst bei der Kontrolle des deutschen Luftraums hilft Pinguin Tux: Bei der Deutschen Flugsicherung läuft ein System zur Radardatenverarbeitung unter Linux. Doch nicht nur der deutsche Amtsschimmel entdeckt seine Vorliebe für Open-Source-Software. Auch international setzt sich die lizenzfreie Software in den Amtsstuben durch. Beispiel Australien: Das Parlament des Distriktes Canberra hat die Regierung in einem Gesetz aufgefordert, bei Neuanschaffungen Open Source in Erwägung zu ziehen.
Unternehmen kooperieren für Linux
Um Open-Source-Produkte näher an den Kunden zu bringen, arbeiten zahlreiche Anbieter zusammen. Große Namen wie AOL, Oracle, Nokia, Verizun, Sun Microsystems und Yahoo kämpfen gemeinsam für Open Source. Dazu gründeten sie im vergangenen Jahr die Open Source and Industry Alliance, kurz OSAIA. In Berlin lud der Verein Open Source Centrum Europa (OSCE) Unternehmen wie IBM, Hewlett Packard, Suse Linux AG, CBS-Systems und SAP im Dezember an einen Tisch.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.cebit.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2004
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