Neue Erkenntnisse bei Krankheiten wie Alzheimer – Ein Enzym räumt auf
Amyloide Fibrillen sind krankhafte Ablagerungen, die inner- und außerhalb von Zellen vorkommen. Sie können zu Entzündungsreaktionen führen oder verursachen den Zelltod; die betroffenen Organe und Gewebe degenerieren schleichend.
„Weil amyloide Fibrillen eine sehr kompakte Struktur haben, ist man bislang davon ausgegangen, dass ihr Abbau sehr schwierig bis unmöglich ist. Das konnten wir widerlegen“, erklärt Prof. Dr. Michael Ehrmann vom Zentrum für Medizinische Biotechnologie der UDE. Mit seinem Team forscht er daran, molekulare Vorgänge im Körper zu verstehen.
Erstaunlich ist, wie das Enzym seine Aufgabe angeht. „Die HTRA1 Protease erkennt, ob Proteine normale Strukturen ausgebildet haben oder unnormale, die verklumpen können. Ganz gezielt löst sie die schädlichen Strukturen auf und baut sie ab, während die gesunden unangetastet bleiben. Das Enzym betreibt sozusagen eine Qualitätskontrolle und schützt den Körper so vor Problemen“, sagt Ehrmann.
Diese Funktion der HTRA1 Protease war so noch nicht bekannt. Neu ist auch, dass sie keinesfalls in einer Zelle gefangen ist, sondern sich zwischen Zellen bewegen und in andere eindringen kann, um dort zu helfen.
„Auch wenn viele Zusammenhänge noch rätselhaft sind: Die Natur scheint dem Menschen molekulare Mechanismen mitgegeben zu haben, damit sich Proteinfaltungskrankheiten nur verzögert ausbilden. Wenn wir diese Vorgänge genau verstehen“, so Ehrmann, „können wir auch bessere Strategien für die Behandlung von Patienten entwickeln.“
An den Forschungen waren auch das Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, Dortmund, das Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, Wien, und die Cardiff University, Wales, beteiligt.
* Determinants of amyloid fibril degradation by the PDZ protease HTRA1
DOI: 10.1038/nchembio.1931
https://doi.org/10.1038/nchembio.1931
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Michael Ehrmann, Zentrum für Medizinische Biotechnologie (ZMB), Tel. 0201/183-2949, michael.ehrmann@uni-due.de
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