Mehr Tragekomfort und Funktionalität mit 3D-gedruckten Ohrpassstücken
Für ein Hörgerät oder einen individualisierten In-Ear-Kopfhörer wird derzeit ein Abdruck des Ohrs angefertigt, dieser digitalisiert und danach die sogenannte Otoplastik angefertigt. Die Verbundpartner von 3D-PolySPRINT wollen diesen Ansatz grundlegend verändern.
Digitaler Abdruck des Gehörgangs
Mit einer berührungslosen Bildgebungsmethode, der Optischen Kohärenztomographie (OCT), wollen sie den Gehörgang ohne den Umweg eines Abdrucks digital erfassen. Dazu wird das Ohr zunächst optisch gescannt und die Form damit digitalisiert.
Für den nächsten Schritt wird in der Gruppe Bildgestützte Laserchirurgie des LZH eine Software entwickelt, die rohe Bilddaten aus dem Scanner in Konstruktionsdateien umwandelt. Einmal im Computer können die Daten schnell weiterverarbeitet werden, ohne dass Abdrücke verschickt und andernorts eingescannt werden müssen.
Harter Kern, weiche Hülle
Mit den digitalisierten Daten des individuellen Ohrs wollen die Partner gleichzeitig die Funktion und den Tragekomfort des Ohrpassstücks für den Kunden optimieren und unangenehme Druckstellen vermeiden. Die Partner kombinieren dazu die zwei additiven Fertigungsverfahren Sprühbeschichtung und Laser-Transfer-Druck, um verschiedene Materialien miteinander zu verbinden und so einen Härteverlauf innerhalb des Ohrpassstücks herzustellen.
Die Gruppe Laser-Mikrobearbeitung des LZH entwickelt dafür den benötigten Prozess und untersucht die neuen Materialien auf ihre Eignung – immer mit Blick auf die Kriterien der Endanwender Sennheiser electronic GmbH & Co. KG und KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG.
Tragekomfort erhöhen und Lieferzeiten senken
Mit dieser innovativen Prozesskette aus OCT und 3D-Druck wäre nicht nur die Erstellung des Ohrpassstücks für den Kunden wesentlich angenehmer. Der Kopfhörer oder das Hörgerät wären zudem über längere Zeit tragbar, würden bessere Klangqualitäten liefern und mindestens einen Tag schneller beim Kunden sein.
Über 3D-PolySPRINT
Der Verbund 3D-PolySPRINT wird koordiniert von der Sennheiser electronic GmbH & Co. KG und besteht aus KIND Hörgeräte GmbH & Co. KG, OptoMedical Technologies GmbH, Materialise GmbH, Dreve ProDiMed GmbH, microTEC Gesellschaft für Mikrotechnologie mbH, LPKF Laser & Electronics AG und dem LZH. Die Arbeiten werden gefördert innerhalb der Ausschreibung „Photonische Prozessketten“ im Rahmen der Programme „Photonik Forschung Deutschland“ und „Werkstofftechnologien für Industrie und Gesellschaft (WING)“ über das Bundesministerium für Bildung und Forschung und laufen drei Jahre.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.lzh.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik
Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.
Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.
Neueste Beiträge
Lichtmikroskopie: Computermodell ermöglicht bessere Bilder
Neue Deep-Learning-Architektur sorgt für höhere Effizienz. Die Lichtmikroskopie ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Untersuchung unterschiedlichster Proben. Details werden dabei erst mit Hilfe der computergestützten Bildverarbeitung sichtbar. Obwohl bereits enorme Fortschritte…
Neue Maßstäbe in der Filtertechnik
Aerosolabscheider „MiniMax“ überzeugt mit herausragender Leistung und Effizienz. Angesichts wachsender gesetzlicher und industrieller Anforderungen ist die Entwicklung effizienter Abgasreinigungstechnologien sehr wichtig. Besonders in technischen Prozessen steigt der Bedarf an innovativen…
SpecPlate: Besserer Standard für die Laboranalytik
Mehr Effizienz, Tempo und Präzision bei Laboranalysen sowie ein drastisch reduzierter Materialverbrauch: Mit der SpecPlate ersetzt das Spin-off PHABIOC aus dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durch innovatives Design gleich…