Red Dot: Best of the Best: Weltweit renommierter Preis für Design-Studenten der Hochschule Osnabrück
Die Red Dot-Jury hat entschieden: Für ihr hervorragendes Projekt „DFS-ConceptDesk“ erhalten die Hochschule Osnabrück und ihr Kooperationspartner, die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH den „Red Dot: Best of the Best“ 2015 – die Anerkennung für höchste Gestaltungsqualität.
In mehrtägigen Sitzungen bewerteten die international zusammengestellten Juroren jede der fast 7.500 Einreichungen aus 53 Ländern live und vor Ort. Nur 82 Arbeiten schafften es unter die „besten der Besten“: Laut der Jury „beeindrucken sie durch ihr kreatives und hochwertiges Design in besonderem Maße“. Zu den frisch Gekürten gehört auch das Team der Hochschule Osnabrück, dem neben dem Professor für Produktdesign Thomas Hofmann auch fünf Design-Studierende angehören.
Die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Gabriele Heinen-Kljajić gratulierte dem Team. „Die Auszeichnung zeugt auf beeindruckende Weise von der hervorragenden Qualität der Design-Studiengänge an der Hochschule Osnabrück. Studierende werden hier interdisziplinär, praxisnah und – mit Blick auf menschliche Bedürfnisse und technische Möglichkeiten – umfassend ausgebildet. Der Preis würdigt das Design-Projekt weit über die Landesgrenzen hinaus“, betonte die Ministerin.
Auch der Hochschulpräsident, Prof. Dr. Andreas Bertram, freute sich über die Würdigung des Teams: Sie beweise, dass „das Design-Studium in Osnabrück eine erstklassige Vorbereitung für den Beruf“ sei. Der „Red Dot: Best of the Best“ für die Arbeit des interdisziplinären Teams ist laut Bertram „ein wichtiger Türöffner in die wachsenden Branchen Industrial- und Interaktionsdesign“.
Die Bedeutung dieses Preises unterstrich auch Professor Dr. Peter Zec, ein international etablierter Design-Experte und seit 1991 geschäftsführender Vorstand des Design-Zentrums Nordrhein Westfalen, das den Red Dot-Wettbewerb organisiert: „Reichten Kreativität und ein fundiertes Know-how für den Start einer erfolgreichen Karriere früher aus, so brauchen junge Designer heute die Möglichkeit, sich auf einer internationalen Bühne zu messen und die Qualität ihrer Arbeiten von einer Expertenjury beurteilen zu lassen. Eine Auszeichnung in einem der renommiertesten Kreativwettbewerbe der Welt sichert dem Nachwuchs darüber hinaus die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit.“
In einem Kooperationsprojekt mit der DFS haben die Studenten Tim-Niklas Hachmeister, Robert Schnüll, Daniel Schwalbe, Malte Syndicus und Dennis Timmermann unter der Leitung von Prof. Thomas Hofmann das sogenannte „DFS-ConceptDesk“ entwickelt. Dieser rund zwei Quadratmeter große experimentelle Arbeitsplatz ist die Antwort des Teams auf die Fragen: „Wie werden Fluglotsen in Zukunft arbeiten? Wie werden sie mit der Technik interagieren, wie mit den Piloten, dem Bodenpersonal, untereinander?“
„Unser Entwurf dient als experimenteller Arbeitsplatz, um zukünftige Interaktionsformen zu testen, zu evaluieren und zu diskutieren“, erklärt Projektleiter Prof. Thomas Hofmann. Aus seiner langjährigen Zusammenarbeit mit der Deutschen Flugsicherung ist die Idee entstanden, „den Arbeitsplatz der Zukunft“ für Fluglotsen zu entwickeln. Denn in ihrem verantwortungsvollen Job sind Lotsen auf zahlreiche Informationen angewiesen: Sie müssen gleichzeitig Routen vieler Flugzeuge berücksichtigen, genauso wie Wetter- und Sichtverhältnisse entlang dieser Routen oder auch die aktuelle Situation im Zielflughafen. All diese Informationen werden bislang auf mehreren getrennten Bildschirmen angezeigt, ihre mentale Verarbeitung erfordert somit zusätzliche Anstrengung und Konzentration. Bei der Analyse bestehender Arbeitsplätze der Lotsen stellte Hofmann mit seinen DFS-Partnern fest, dass die Interaktion mit digitalen Hilfsmitteln weiter verbessert werden kann.
„Der Flugverkehr läuft in einem realen dreidimensionalen Raum ab – mit einer neuen technischen Lösung wollten wir es den Fluglotsen ermöglichen, ihn besser zu kontrollieren“, so Prof. Hofmann und seine DFS-Projektpartner, Dr. Jörg Bergner und Thomas Rüggeberg. Für sein Team suchte der Design-Professor sowohl kreative Produktentwickler als auch Fachleute für die Mensch-Computer-Kommunikation. Beides fand der Sprecher des Studiengangs Industrial Design (ID) unter seinen Studierenden und auch im zweiten Designprogramm seiner Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik, Media & Interaction Design (MID). Beide Studiengänge bestehen erst seit sieben bzw. vier Jahren, jedoch sind ihre Absolventinnen und Absolventen stark nachgefragt, und auch auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland sind Studierende mit ihren Projektarbeiten vielfach auf großes Interesse gestoßen.
Für das Projekt mit der DFS hat Hofmann gezielt Studierende angesprochen, die sich in seiner Ergonomie-Vorlesung hervorgetan und auch schon erste erfolgreiche Produktentwürfe entwickelt haben. Die Studenten des Industrial Designs kümmerten sich um Entwürfe der Arbeitsfläche, mit der Lotsen einzelne Ansichten wählen und so benötigte Informationen aufrufen oder miteinander kombinieren können. Einer von ihnen, gelernter Schreiner Malte Syndicus, sorgte für die millimetergenaue Umsetzung des Designs im Prototypenbau. Die MID-Studenten befassten sich mit der Programmierung der Entwürfe für den Arbeitsplatz, dessen Aufbau primär aus zwei Bildschirmen besteht: einem senkrechten 83-Zoll-Monitor, wo abgefragte Informationen angezeigt werden, und einem noch größeren, waagerechten Multitouch-Bildschirm, den Lotsen bequem per Fingersteuerung bedienen können.
„Hard- und Software mussten simultan entwickelt werden“, beschreibt MID-Student Robert Schnüll die besondere Herausforderung des Projekts. In enger Zusammenarbeit mit den Lotsen hat das Team zunächst Anforderungen an den „Arbeitsplatz der Zukunft“ analysiert und unterschiedliche Szenarien durchgespielt, in Design-Konzepte umgesetzt und mit den Nutzern ausprobiert und bewertet. Dann entwickelten die angehenden Designer unterschiedliche Schnittstellen-Varianten und testeten sie nun am funktionstüchtigen Arbeitsplatz.
Nach elf Monaten Entwicklungs- und Umsetzungsarbeit neben dem Studium – mit regelmäßigen Treffen und „einigen Spätschichten, die aber den Zusammenhalt des Teams nur noch gestärkt haben“, so Schnüll – war der DFS-ConceptDesk fertig. Er stellt aufgrund der Integration neuartiger Interaktionsformen ein technisches Setup zur Verfügung, welches zur Konzipierung innovativer Szenarien der Mensch-Computer-Interaktion geeignet ist. Schon heute findet der Konzeptionstisch Anwendung in der Deutschen Flugsicherung: Im Rahmen der EU-Initiative zur Schaffung eines Einheitlichen Europäischen Luftraums (SESAR) werden Anzeigesysteme untersucht, mit denen der Verkehrsfluss in einem Multi-Airport-Nahverkehrsbereich optimiert werden soll. „Außerdem haben wir in Workshops bereits vier weitere denkbare Einsatzfelder identifiziert“, berichtet Dr. Bergner.
Am 6. November hat das Team auf der Red Dot Gala in Berlin seinen Preis entgegengenommen; dabei wurde unter den prämierten Produkten auch der DSF-ConceptDesk ausgestellt. Ab jetzt können diese Exponate auch in einer Online-Ausstellung besichtigt werden: red-dot.de/cd/de/online-exhibition. Außerdem geht das ConceptDesk „made in Osnabrück“ bald auf Welttournee: Im Rahmen der Ausstellung „Red Dot on Tour“ wird ein Film über das Projekt demnächst in den wichtigsten Design-Metropolen zu sehen sein.
http://red-dot.de/cd/de/online-exhibition
http://www.ecs.hs-osnabrueck.de/2721+M5c0459e56d9.html – Pressemittilung mit weiteren Bildern
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