Technik vom Himmel für innovative Dienste am Boden: Die Zukunft der Satellitennavigation kommt aus Bayern
"Bayern setzt als High Tech-Land auf das Zukunftsfeld Satellitennavigation", erklärte der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Verkehr und Technologie am 25. April zur Eröffnung des Kongresses Satellitennavigation im Europäischen Patentamt in München. Bayern sei in Europa schon jetzt nach London der zweitgrößte Standort für die Informations- und Kommunikationstechnologie. Zusätzlich entsteht direkt neben dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen bei München der MercatorPark als Plattform für satellitengestützte Produkte und Dienste. "Unsere politische Unterstützung dazu haben Sie uneingeschränkt", sagte Wiesheu.
Startschuss für Galileo – eine richtige Entscheidung
Ein klares Bekenntnis gab Wiesheu vor Kongressteilnehmern aus 16 Ländern für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo ab. "Wer Raumfahrt-Infrastruktur entwickelt und betreibt, hat auch die bessere Ausgangslage in den Sekundärmärkten." Galileo liefere eine gute Basis zur Entwicklung und Vermarktung neuer Produkte und Dienstleistungen, öffne neue Märkte und schaffe neue Arbeitsplätze.
Europa braucht ein eigenes Satellitennavigationssystem
Galileo stehe dabei in einer guten Tradition. Die europäischen Entscheidungen für ein eigenes Flugzeugprogramm (Airbus) und für eigene Raketen (Ariane) haben nach Wiesheus Worten klar gezeigt, dass Europa ein eigenes Satellitensystem braucht:
- Der Airbus sichert mit rund 50 Prozent Marktanteil am weltweiten zivilen Flugzeugbau in Europa 440.000 hochqualifizierte Arbeitsplätze, 68.000 alleine in Deutschland, und hat einen Anteil von 22 Milliarden Euro an der Außenhandelsbilanz der EU.
- Die Ariane, anfangs ebenfalls stark umkämpft, hat heute einen Anteil von über 50 Prozent am zivilen Markt.
"Mit Galileo", so Minister Wiesheu, "werden wir das Gleiche erleben."
"Wer ja sagt zu Europäisierung und zu Globalisierung, kann zu mehr Transport und Logistik nicht nein sagen", erklärte Wiesheu. Verkehrssteuerung sei deshalb ein zentrales Thema, und die Satelllitennavigation werde dazu einen wichtigen Beitrag liefern.
Die Entzerrung z.B. der Luftstraßen sei mit dem bisherigen bodengebundenen System allein gar nicht zu schaffen. Erst die Satellitentechnik könne das leisten.
"Alle reden von gesunden Nahrungsmitteln", setzte Wiesheu hinzu. Eine gesunde Bodenbearbeitung – demnächst sogar fahrerlos, weil von Satelliten gesteuert – nutzte die mit Satelliten ermittelte und ausgestrahlte Geo-Information.
Starkes Netzwerk: Der MercatorPark
Der bayerische Wirtschaftsminister begrüßte das Netzwerk MercatorPark als eine Initiative der Wirtschaft. Er nannte drei Handlungsbereiche für dieses Projekt:
- die fachlich-technologische Ebene – hier würden moderne Kommunikationstechnik sowie Navigation und Geo-Information miteinander verknüpft
- die Schaffung eines aktiven regionalen Netzwerks von Satellitenbauern, Geräteherstellern, Anwendern und Finanzinstituten
- und die Schaffung eines europäischen Netzwerks.
Bayern ist nach Wiesheus Worten schon jetzt ein starker Raumfahrtstandort. Der MercatorPark werde eine wachsende Zahl von Unternehmen besonders aus dem mittelständischen Bereich veranlassen, sich verstärkt in der Raumfahrtnutzung zu engagieren.
Astrium will Innovationsmotor sein
Europas führendes Raumfahrtunternehmen Astrium, eine deutsch-britisch-französische Firma mit 7500 Raumfahrtspezialisten – von ihnen die Hälfte in Deutschland – will Innovationsmotor auch bei der Entwicklung von Produkten und Diensten sein, die aus der Verknüpfung von Kommunikation, Navigation und Geo-Information entstehen. Astrium-Vorstandsmitglied Klaus Enßlin plädierte für eine enge Anbindung der Raumfahrt an die Anwenderwelt. Sein Unternehmen liefere die Voraussetzungen für alle Marktsegmente in diesen Wachstumsmärkten. Ziel ist nach seinen Worten ein Leistungsverbund für mehr Wertschöpfung am Standort Deutschland.
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