Wird unser Leben schneller oder gewinnen wir mehr Zeit für uns?

Prof. Dr. Elisabeth Prommer (Foto: privat)

Zum 1. Dezember 2015 startet ein neues DFG-Projekt (Deutsche Forschungsgemeinschaft) an der Universität Rostock. Innerhalb der kommenden drei Jahre untersucht ein Forschungsteam um Prof. Dr. Elizabeth Prommer (Institut für Medienforschung), ob mobile Medien als Katalysator für zeitliche Entgrenzung gelten. So stellt sich die Frage, ob unser Leben – wie häufig behauptet – wirklich „schneller“ wird durch die Nutzung von Smartphones, oder ob wir eher neue Freiheiten für unsere Zeitgestaltung gewinnen.

Das auf 36 Monate ausgelegte DFG-Forschungsprojekt wird untersuchen, ob und wie stark sich unser Zeitempfinden und vor allem unsere konkrete Zeitgestaltung durch den Einsatz von mobilen Endgeräten verändert haben. Im Mittelpunkt stehen hierbei all jene Rituale und Routinen der Mediennutzung, die durch mobile Medien umstrukturiert werden. Gefördert wird das DFG-Projekt mit insgesamt 380.000 Euro.

Sowohl Entgrenzung als auch Beschleunigung sind Schlagworte, die seit einigen Jahren sowohl die populäre wie auch die kommunikationswissenschaftliche Debatte kennzeichnen.

Grundlage für Entgrenzungs- und Beschleunigungsphänomene sind die modernen digitalen und mobilen Kommunikationstechnologien wie Smartphones, Laptops, Tablett Computer – kurz, alles, was Menschen mit sich tragen können, um mobil zu kommunizieren.

Es stellt sich also die Frage, inwieweit und ob es zu einer Neuformierung des objektiven Zeitempfindens und des subjektiven Zeiterlebens durch die mobilen Endgeräte kommt. Zeit bedeutet im Sinne des Forschungsprojekts: Prozesse der Vergleichzeitigung, der Verdichtung sowie der Be- und Entschleunigung.

Das heißt: Wir müssen nicht mehr zu fest definierten Zeiten Medien nutzen um beispielsweise Nachrichten aufzunehmen. So schaffen wir ein Stück Autonomie für unsere Zeitgestaltung. Auf der anderen Seite geht dies auch einher mit Zwängen zum so genannten Multitasking, sowie mit der Tatsache, dass wir unsere freie Zeit mit Mediennutzung ausfüllen (können).

Die Ergebnisse werden abschließend zusammengetragen um hieraus prototypische Nutzungsmuster und Nutzungstypen in Bezug auf den Umgang mit Zeit zu generieren.

Das DFG-geförderte Forschungsprojekt wird in Kooperation mit Prof. Dr. Maren Hartmann von der Universität der Künste, Berlin durchgeführt.

Kontakt:
Prof. Dr. Elizabeth Prommer
Lehrstuhl für Kommunikations- und Medienwissenschaft
Direktorin des Instituts für Medienforschung an der Philosophischen Fakultät
Universität Rostock
August-Bebel-Str. 28
18055 Rostock
Tel: +49 381 498-2718
Sekretariat: +49 381 498-2717
elizabeth.prommer@uni-rostock.de

Media Contact

Ingrid Rieck Universität Rostock

Weitere Informationen:

http://www.uni-rostock.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…