Telefonieren? Aber bitte mit Bild!

Fraunhofer IGD präsentiert auf der CeBIT 2004 innovatives Kommunikationssystem „communitrust“

Agenturleiterin Agnes K. möchte sich am liebsten teilen: Der Workshop in Mailand, auf dem sie Experten ihres Fachgebietes trifft, ist genauso spannend wie ihr aktuelles Projekt in München. Dort erarbeitet Agnes K. gemeinsam mit ihren Kollegen ein neues Produktdesign und möchte die Fortschritte keinesfalls versäumen. Sie nutzt daher das Potenzial moderner Kommunikations-Infrastruktur und kontaktiert ihr Münchner Team per Videokonferenz über das Internet. Zu ihrem Leidwesen stellt der Dialog jedoch keine echte Alternative zur persönlichen Präsenz dar: Die Modellskizzen der Kollegen sind aufgrund der schlechten Bildqualität kaum zu erkennen. Zum Schutz vor neugierigen Mithörern verzichten die Mitarbeiter zudem auf detaillierte Beschreibungen.

Für solche Probleme hat die Abteilung für Kommunikation und Kooperation des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt nun eine Lösung entwickelt, die auf der diesjährigen CeBIT vom 18. bis 24. März in Hannover zu sehen ist. Das Kommunikationssystem communitrust übermittelt Bild und Ton via Internet und integriert neben einem Passwortschutz gängige Verschlüsselungsmechanismen. Damit schützt communitrust die Bildkommunikation im Internet nachhaltig vor ungebetenen Mithörern. Auch hinsichtlich der Bildqualität erreicht das von Forschern des Fraunhofer IGD entwickelte System eine deutliche Verbesserung. Dank anpassbarer Frame-Raten erscheinen Bewegungsabläufe wie Mimik und Gestik der Gesprächspartner so flüssig wie im direkten Dialog. Entsprechend der bereitstehenden Übertragungsbandbreite ist die Bild- und Sprachqualität exzellent. Durch Verwendung des MPEG-4 Visual Encoding-Standards beansprucht communitrust nur einen geringen Teil der verfügbaren Übertragungskapazität und beeinträchtigt so den übrigen Datenverkehr nur wenig.

Als potenzielle Einsatzbereiche für das System identifizieren die Darmstädter Forscher insbesondere sicherheitsorientierte Kommunikationsszenarien, wobei sie auf die Vielseitigkeit der Software hinweisen: „Grundsätzlich ist communitrust für unterschiedlichste Ansprüche geeignet. Von der Privatkundenbetreuung via Internet bis hin zum Meeting auf Managementebene sind viele Konzeptionen möglich“, erläutert Frank Morbitzer, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Kommunikation und Kooperation am Fraunhofer IGD.

Zur Nutzung von communitrust reichen handelsübliche Rechner mit WebCam, Lautsprecher und Netzwerkkarte völlig aus; die Anschaffung weiterer Hardware ist nicht nötig. Ohne Probleme kann die Software verschiedenen Intra- und Internet-Umgebungen eingesetzt werden und funktioniert auch in Kombination mit bereits vorhandenen Sicherheitssystemen. Aufwändiges Konfigurieren der Firewall entfällt daher. Als Plugin-Lösung konstruiert, ist das System an die individuellen Bedürfnisse seiner Nutzer adaptierbar und erlaubt beispielsweise die Verknüpfung mit einer E-Mail-Anwendung oder weiteren Programmen. Denkbar ist auch der Einsatz als firmeninterne Kommunikationslösung zur Ergänzung oder als Ersatz der bisherigen Telefonanlage. Im Gegensatz zur klassischen Telekommunikation arbeitet das communitrust-Verbundnetz über das firmeneigene Netzwerk (mit Anschluss an das World Wide Web) und kann daher vom Systemadministrator der Firma mitbetreut werden. Auch hinsichtlich der Gesprächskosten erweist sich Bildtelefonie via Internet als Kostenbremse: Innerhalb des Firmennetzes fallen keine Kosten an, selbst wenn sich die Filialen an unterschiedlichen Standorten befinden. Die effiziente Nutzung der Übertragungskanäle verbilligt auch Gespräche mit externen Teilnehmern zum Teil deutlich.

Kontakt:

Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD
Abteilung Kommunikation und Kooperation
Dr. Stefan Noll
Telefon: +49 – 6151 – 155 213
Telefax: +49 – 6151 – 155 559
E-Mail: stefan.noll@igd.fraunhofer.de

Frank Morbitzer
Telefon: +49 – 6151 – 155 202
Telefax: +49 – 6151 – 155 559
E-Mail: frank.morbitzer@igd.fraunhofer.de

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Bernad Lukacin idw

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