Kölner Experiment mit Raumsonde Rosetta auf dem Weg zum Kometen

Der gestrige 2. März bedeutete für die europäische Raumsonde Rosetta den Beginn einer langen Reise durch die Weiten des Weltraums. Diese Reise begann mit dem erfolgreichen Start einer Ariane-5 um 8:17 MESZ vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana, Südamerika. Ziel des Unternehmens ist es, im August 2014 den Kometen Churyumov-Gerasimenko einzuholen, ihn für zwei Jahre zu umkreisen und sogar eine Landeeinheit darauf abzusetzen. Besonders erfreulich für die Wissenschaftler des Instituts für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln war es dabei, dass auch erste Signale vom Radiowellenexperiment RSI an Bord der Raumsonde empfangen werden konnten. Denn RSI wird unter der Leitung des Hauptexperimentators Dr. Martin Pätzold vom Institut für Geophysik und Meteorologie einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen dieser einmaligen Mission leisten.

Mit Hilfe der Radiowellen, die RSI aussendet, werden während des Anflugs und der Umkreisung des Kometenkerns ständig die Position und die Geschwindigkeit der Raumsonde gemessen und daraus das bisher unbekannte Schwerefeld des Kometenkerns, seine Masse und Dichte bestimmt. Diese Ergebnisse sind nicht nur vom wissenschaftlichen Interesse – sagen sie doch etwas über die innere Struktur des Körpers aus – sie sind für eine unfallfreie Navigation des Raumfahrzeugs in unmittelbarer Nähe des Kometen und erst recht für das geplante Aufsetzen des Rosetta-Landers Philae auf dem Kometen absolut notwendig. Zudem misst RSI den Masseausfluss und damit die Produktionsraten von Gas und Staub in Abhängigkeit von der Entfernung zur Sonne.

Aber auch in den zehn Jahren vor der geplanten Ankunft werden Rosetta und das Radiowellenexperiment nicht untätig bleiben. So wird RSI einige Male, wenn sich Rosetta von der Erde aus gesehen, hinter der Sonne befindet, die Sonnenkorona mit Radiowellen durchleuchten. Außerdem wird es mindestens einen nahen Vorbeiflug an einem größeren Asteroiden geben, wobei wiederum mit Hilfe der von RSI ausgesandten Radiowellen seine Masse und Dichte mit großer Genauigkeit bestimmt werden wird.

Das RSI Experiment ist vor 9 Jahren von der Europäischen Weltraumagentur ESA zusammen mit zehn anderen Experimenten für Rosetta ausgewählt worden. Der deutsche Beitrag zu Rosetta wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gefördert. RSI wird durch den Hauptexperimentator Hochschuldozent Dr. Martin Pätzold vom Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln in Zusammenarbeit mit weiteren deutschen, europäischen und amerikanischen Instituten geleitet.

Zum Hintergrund der Mission:
Rosetta ist eine Weltraummission der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Vier astronomische Einheiten von der Erde entfernt (eine astronomische Einheit ist der Abstand zwischen Erde und Sonne) und damit weiter entfernt als Mars, wird Rosetta im August 2014 in eine Umlaufbahn um den Kometenkern gehen und ihn bis zu seinem sonnennächsten Punkt begleiten. Es ist das erste Weltraumunternehmen dieser Art. Elf Instrumente an Bord der Sonde werden den Kometen Churyumov-Gerasimenko fotografieren, die Zusammensetzung des Kerns und seines Schweifes sowie die Wechselwirkung zwischen Sonnenwind und Kometen analysieren. Kometen bildeten sich vor etwa 4,5 Milliarden Jahre zeitgleich mit den Planeten. Sie sind somit Zeugen der Frühzeit unseres Sonnensystems und vermutlich hat sich in ihrem Inneren Materie aus dieser Zeit in Form von Staub beinahe unverändert bis heute erhalten. Die Analyse dieser Materie wird den Wissenschaftlern Informationen über den Ursprung unseres Sonnensystems liefern.

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Eva Faresin idw

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