11. DGP-Kongress 7. – 10.9. in Leipzig: Palliative Versorgung findet nicht erst am Lebensende statt
Dringend notwendig ist ein Umdenken: „Palliative Versorgung findet nicht erst am Lebensende statt, sondern wird integraler Bestandteil einer guten medizinischen Betreuung in fortgeschrittenen Erkrankungssituationen.“ so skizziert Kongresspräsident PD Dr. Ulrich Wedding, Jena, einen wesentlichen Schwerpunkt der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) im September.
Dies erfordert ein frühzeitiges Miteinander mit benachbarten Disziplinen und Professionen: In Anbetracht schwerwiegender Tumorerkrankungen ist insbesondere die Integration von Onkologie und Palliativmedizin essentiell. Warum, wie und wann das wichtig ist, dies erläutert Prof. Dr. Florian Lordick aus Leipzig im Rahmen einer Plenarveranstaltung.
Außerdem haben Kongressteilnehmer die Möglichkeit, einen ganztägigen Workshop „Onkologie für Palliativtätige“ zu besuchen. Fachübergreifend thematisiert der Kongress: Wie kann die Palliativversorgung von hämatologischen, pulmologischen, neurologischen, kardiologischen, geriatrischen und multimorbiden Patientinnen und Patienten gewährleistet und verbessert werden?
Grundsätzlich geht es darum, die Qualität der Versorgung abzusichern, wie Prof. Dr. Winfried Meißner, Jena, als dritter Kongresspräsident ausführt. Was Versorgungsgerechtigkeit am Beispiel von Menschen mit Beeinträchtigungen bedeuten kann, erläutert Prof. Dr. Jeanne Nicklas-Faust, Berlin, auch in ihrer Funktion als Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V..
Unumgänglich ist es außerdem, die hospizliche Versorgung in die Betreuung von Menschen in stationären Pflegeeinrichtungen zu integrieren. Zukunftsträchtig in diesem Zusammenhang ist das Konzept „Advance Care Planning“, welches im Sinne der „Vorausplanung einer Behandlung“ das Ziel verfolgt, mögliche künftige medizinische Entscheidungen so vorauszuplanen, dass Patientinnen und Patienten auch dann zuverlässig nach ihren individuellen Wertvorstellungen und Wünschen behandelt werden, wenn sie diese krankheitsbedingt nicht mehr selbst äußern können.
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin freut sich besonders auf den Festvortrag von Nobelpreisträger Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Stefan Hell, Göttingen: „Was heißt es, Wissenschaftler zu sein?“ zum Auftakt des Eröffnungsplenums am 8. September. Schließlich möchte der Kongress den interprofessionellen Austausch nicht nur in den großen Plenarveranstaltungen zu den Leitgedanken „Integration“, „Qualität“ und „Gesellschaft“ fördern, sondern diesen auch in mehr als 30 Parallelsitzungen, einer breiten Auswahl an praxisrelevanten Workshops, diversen „Meet the experts“, Fallbesprechungen in kleiner Runde sowie in der kollegialen Begegnung ermöglichen – nicht zuletzt während der Abendveranstaltung am 9. September im historischen Stadtbad Leipzig.
Umrahmt wird der Kongress durch ein begleitendes Rahmenprogramm des Landesverbandes für Hospizarbeit und Palliativmedizin Sachsen e.V., das über den Monat September vor allem Bürgern die Gelegenheit bietet, sich in Leipzig in sehr unterschiedlichen Formaten mit den Themen Sterben, Tod und Trauer auseinanderzusetzen. Den Auftakt zum Kongress bildet das Bürgerforum „Die vergessene Generation“ am 7. September.
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP): Deren 5.200 Mitglieder aus Medizin, Pflege und weiteren Berufsgruppen engagieren sich für eine umfassende multiprofessionelle Palliativ- und Hospizversorgung in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten.
Im Zentrum steht die bestmögliche medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Behandlung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen. Gemeinsames Ziel ist es, für weitgehende Linderung der Symptome und Verbesserung der Lebensqualität zu sorgen – in welchem Umfeld auch immer Betroffene dies wünschen. www.palliativmedizin.de
Der Kongress der DGP wird unterstützt durch die Deutsche Krebshilfe, welche den Weg für die Entwicklung der Palliativmedizin in Deutschland von Anfang an geebnet und schon die erste Palliativstation in Köln geför-dert hat. Bis heute hat die Organisation insgesamt mehr als 70 Millionen Euro in den Aufbau palliativmedizinischer Versorgungsstrukturen, Stiftungsprofessuren, in Forschungsprojekte mit palliativmedizinischen Inhalten sowie in Akademien für die palliativmedizinische Aus- und Weiterbildung investiert. Inzwischen ist die Palliativmedizin ein unverzichtbarer Bestandteil der Krankenversorgung und Lehrfach in der medizinisch-universitären Ausbildung. www.krebshilfe.de
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