Gastroenterologen aus aller Welt treffen sich in Magdeburg

Präsident der internationalen Vereinigung und Gastgeber der diesjährigen Tagung ist der Magdeburger Professor Peter Malfertheiner, Direktor der hiesigen Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie.

Er kündigt an: „Vorgestellt werden neueste Forschungsergebnisse zur Infektion mit Helicobacter pylori, ein Bakterium das bei Betroffenen immer eine Gastritis, also eine chronische Magenschleimhautentzündung auslöst. Dies muss nicht mit Schmerzen verbunden sein. Bei jedem fünften bis zehnten Betroffenen führt er jedoch zu Geschwüren und erhöht insgesamt das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken.“

Erstmals werden die neuen internationalen Leitlinien zur Behandlung der H. pylori-Infektion präsentiert. Inzwischen gibt es Erkenntnisse, dass die frühzeitige Behandlung des Magenbakteriums vor der Entstehung von Magentumoren schützt, die sich bei einer unbehandelten jahrelang bestehenden Schleimhautentzündung im Magen entwickeln können. „Nach heutigen Schätzungen könnten so fast drei Viertel der Magenkarzinome verhindert werden“, ist Prof. Malfertheiner überzeugt.

Ein weiterer Schwerpunkt des Kongresses liegt auf dem Gebiet des Darm-Mikrobioms. In den letzten Jahren wurde dessen entscheidende Bedeutung für die Erhaltung der Gesundheit und Entstehung von Krankheiten bekannt. Im Darm eines jeden Menschen leben hunderte Bakterienarten. Zusammen bilden sie das Mikrobiom.

Forscher glauben, dass ihre richtige Zusammensetzung Krankheiten vorbeugen kann. Mit Bezug zu Verdauungsorganen wie Magen, Leber, Darm, Pankreas und darüber hinaus mit Einfluss auf Stoffwechselvorgänge im menschlichen Organismus gibt es eine Reihe neuer Erkenntnisse zur Bedeutung des Darm-Mikrobioms, nicht zuletzt auch durch den Zusammenhang von Veränderungen der bakteriellen Zusammensetzung im Darm mit neurologischen Erkrankungen.

Auch eine öffentliche Aktion für die Magdeburger ist geplant

Für die Bevölkerung wird während des internationalen Treffens als ein besonderer Höhepunkt ein sogenanntes „Public-Awareness Event“ am 16. und 17. September im Rotehornpark an der Stadthalle stattfinden. An einem begehbaren Magen-Modell können sich interessierte Besucher über die Vorsorge, Diagnostik und Behandlung von Magen-Erkrankungen informieren und Experten befragen.

Organisiert wird diese Aktion von der Healthy Stomach Initiative, einem internationalen Expertenbündnis, das sich der Aufgabe widmet, das Bewusstsein für einen gesunden Magen durch entsprechende Ernährung und Lebensstil stärker in die Öffentlichkeit zu tragen sowie Strategien zu propagieren, um den Magen beispielsweise vor Medikamenten und anderen Schadstoffen besser schützen zu können. Ein großer Teil der Weltbevölkerung leidet an funktionellen Magenbeschwerden.

Einer der vier Gründungsmitglieder dieser weltweiten Initiative ist der Magdeburger Klinikdirektor Prof. Dr. Peter Malfertheiner. Mit öffentlichen Events treten Wissenschaftler dieser Organisation in verschiedenen Staaten, wie im September in Magdeburg, in Erscheinung, um durch Aufklärungsarbeit das Bewusstsein für eine bessere Magengesundheit zu forcieren.

Informationen zum Kongress unter http://www.helicobacter.org/. und zur Healthy Stomach Initiative unter http://www.hsinitiative.org/

Ansprechpartner für Redaktionen:
Prof. Dr. med. Peter Malfertheiner
Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie
Telefon: +49 391 67-13100
peter.malfertheiner@med.ovgu.de

Media Contact

Kornelia Suske idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen

An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…

Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean

20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….

Resistente Bakterien in der Ostsee

Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…