Furchtlos durch die virtuelle Welt – MRT-Datenbrille
Gefördert wird das dreijährige Projekt als einer der Gewinner des Leitmarktwettbewerbs CreateMedia.NRW mit 1,4 Millionen Euro. „VR-RLX – Integriertes Virtual Reality-System zur Reduktion von Angst und Sedativa in der pädiatrischen Radiologie“ – der Titel klingt trocken, die Idee dahinter ist es nicht. „Durch eine spezielle MRT-Datenbrille wird die Untersuchungsumgebung nicht wahrgenommen.
Ein hierfür entwickeltes Computerspiel lenkt die kleinen Patienten durch fantastische Reisen mit Raumschiffen und U-Booten wunderbar von der angsteinflößenden Situation ab“, erläutert Prof. Dr. Maic Masuch, der Leiter des Projekts. Das wird helfen, die häufig notwendigen Narkose- und Beruhigungsmittel zu vermeiden.
Ablenkende Unterhaltung anstelle von Medikamenten: Medizintechnik, Spieleindustrie und Forschung wollen diesen neuen Ansatz praxistauglich machen. Die Datenbrille muss für den Einsatz im MRT-Magnetfeld aufwändig abgeschirmt und als Medizingerät neu entwickelt werden. Hieran forschen die Firmen Medintec und MRI-STaR (Magnetic Resonance Institute for Safety, Technology and Research). Wissenschaftler des Fachgebiets Medieninformatik und Entertainment Computing arbeiten zusammen mit der Klinik für Kinderheilkunde III und der Klinik für Radiologie an dem Einsatz des Gesamtsystems in der klinischen Praxis.
Funktioniert der Prototyp, wird mit dem Kinder- und Jugendmediziner Dr. Oliver Basu erforscht, wie diese Virtual Reality-Brille und deren Inhalt für Heranwachsende optimal gestaltet sein muss. Gemeinsam mit der Firma LAVAlabs Moving Images ist die UDE für die Gestaltung und Programmierung der Inhalte verantwortlich. LAVAlabs schöpft hier aus seiner Erfahrung aus dem Filmbereich für die Entwicklung und Gestaltung ansprechender virtueller Bewegtbildinhalte, die Medieninformatiker aus ihrer Erfahrung in der Computerspielentwicklung.
Hintergrund: Für viele Menschen ist die Magnetresonanztomographie ein angst- und stressbehaftetes Erlebnis. Besonders Kinder reagieren häufig abwehrend auf die Untersuchung. Oftmals sind sie sehr unruhig, so dass eine Narkose notwendig wird. Am UK Essen ist dies jährlich bei etwa 600 Kindern der Fall. Die neue Datenbrille soll dazu beitragen, dass es erheblich seltener wird. Auch für Menschen mit Klaustrophobie, der Furcht vor engen Räumen, verspricht die Technologie zukünftig eine große Erleichterung ohne Nebenwirkungen. Später sollen andere Patientengruppen und Szenarien hinzukommen, darunter die Anwendung in der Zahnmedizin. Erste Ergebnisse werden ab Mitte 2017 erwartet.
„Die Digitalisierung macht die Versorgung unserer Patienten besser und angenehmer – dazu soll auch dieses Projekt beitragen. Wir setzen bewusst auf Initiativen, die solche Ziele verfolgen. Entsprechend stolz sind wir, dass das Vorhaben nun mit einem so hohen Betrag gefördert wird“, so Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UK Essen.
Dieses Vorhaben wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Weitere Informationen: Stefan Liszio, Medieninformatik und Entertainment Computing, Tel. 0203/379-2440, stefan.liszio@uni-due.de
Redaktion: Katrin Koster, Tel. 0203/379-1488
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