Weniger Geisterfahrer auf Deutschlands Straßen: Saarbrücker Studenten entwickeln Warnsystem
Mit ihrem solarbetriebenen Sensorsystem „Ghostbuster“ wollen drei Studenten der Universität des Saarlandes Geisterfahrer „aufspüren“. Ihre Idee: Eine kostengünstige Alternative zu Anlagen mit Krallen oder Induktionsspulen in der Fahrbahn zu finden, um Autofahrer vor dem Falschfahren zu warnen.
Die Sensoren ihres Warnsystems lassen sich in Leitpfosten einbauen und können so im Zusammenspiel verschiedener Sensoren vorbeifahrende Autos und deren Fahrtrichtung erkennen. Die Messdaten laufen im Mikro-Controller im Innern des Leitpfostens zusammen und können verschiedene Reaktionen auslösen: Ein Lichtsignal zur Warnung an den Falschfahrer, ein Notrufsignal oder eine Warnmeldung per SMS an Verkehrsteilnehmer und Polizei.
Mit ihrem Prototyp haben Julian Neu, Benjamin Kirsch und Daniel Gilo die Jury des Studentenwettbewerbs COSIMA überzeugt und den ersten Platz und ein Preisgeld von 1.000 Euro gewonnen. Seit 2009 veranstaltet der VDE mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) den Wettbewerb, bei dem Studierende von Fachhochschulen und Hochschulen im deutschsprachigen Raum Ideen für neue Einsatzmöglichkeiten von Mikrosystemen entwickeln.
Über den zweiten Platz und 750 Euro freuten sich Elena Bürkin, Julian Singer, Fabian Lickert und Ole Thaden von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Das Innovative ihres Notrufsystems „BodyWarn“ ist, dass das System, das am Handgelenk getragen wird, einen Sturz erkennt und automatisch einen Notruf auslöst. Der Nutzer muss den Notruf nicht durch Knopfdruck selbst abgeben.
Im Gegensatz zu vergleichbaren Systemen versorgt sich der Sturzsensor selbst mit Energie, die durch Energy Harvesting aus der Umgebung gewonnen wird. Somit ist sichergestellt, dass es zu keinem Ausfall des Geräts aufgrund leerer Batterien kommen kann.
Platz Drei und ein Preisgeld von 500 Euro erhielt ein internationales Studententeam von der Hochschule Furtwangen. Das Team ging der Frage nach, wie Roboter künftig bei Themen wie Körperpflege und Kosmetik zum Einsatz kommen können. Der Prototyp von Derek Orbaugh aus Guatemala, Reem AlGaifi aus Jemen, Uma Maragatham Muthiah und Yuvaraj Murugesan aus Indien ist ein Roboterarm, der mithilfe der sogenannten Faden-Technik Augenbrauen zupfen kann.
Unter dem Einsatz von Mikrosensoren „erkennt“ der Roboter den Abstand zu seinem Gegenüber. Mit Methoden der Bilderkennung identifiziert er die Gesichtspartie und fährt die Haare gezielt an. Das Team arbeitet daran, die Funktionen des Roboterarms auf Fähigkeiten wie Rasieren und Schminken zu erweitern.
Die drei Gewinnerteams haben sich auch für den internationalen Wettbewerb iCan 2017 qualifiziert. Vom 8. bis 10. August 2017 treffen sie in Peking mit ihren Projekten auf Teams aus der ganzen Welt.
COSIMA steht für Competition of Students in Microsystems Applications. Beim Wettbewerb entstehen innovative Anwendungen und Konzepte bereits existierender mikrosystemtechnischer Komponenten. Die Aufgabenstellung reicht von der wirtschaftlichen Planung über die Projektdurchführung bis zur Öffentlichkeitsarbeit. Aus aussichtsreichen Konzepten entwickeln die Teams dann einen Prototyp. Mikrosysteme sind vielfältig einsetzbar und setzen sich meist aus einem oder mehreren Sensoren, Aktoren und einer Steuerungselektronik zusammen.
Weitere Informationen unter www.cosima-mems.de
Pressekontakt: Melanie Unseld, Telefon: 069 6308-461, melanie.unseld@vde.com
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