Fördermittel nur für qualitativ hochwertige Lebensmittel und Gemeinwohlleistungen ohne Marktregelung
„Die Stärke des ZANEXUS-Modells ist seine Nähe zu den Beteiligten“, meint Wolters im interview. Es gehe um die Landwirte, die ein Recht auf ein angemessenes Einkommen habe, um die Verbraucher, die gesunde, schonend produzierte und abwechslungsreiche Lebensmittel zu erschwinglichen Preisen kaufen wolle und um unsere Gesellschaft insgesamt, die einen Anspruch auf eine intakte, vielfältige und nachhaltig genutzte Umwelt habe.
Das darauf basierende Politikpapier des Bundesumweltministeriums enthält Vorschläge zum künftigen Einsatz staatlicher Agrarsubventionen für Leistungen des Gemeinwohls. Ein wesentlicher Teil der Mittel verbleibe dabei gar nicht bei den Landwirtinnen und Landwirten, sondern fließe über steigende Land- und Pachtpreise an außerlandwirtschaftliche Grundbesitzer. Nur ein kleiner Teil der staatlichen Agrarzahlungen dient der Vergütung von Gemeinwohlleistungen, schreiben die Wissenschaftler.
Nach dem neuen Konzept sollen die Mittel den Landwirten Maßnahmen zum Schutz von Natur, Boden, Wasser oder Klima ermöglichen, die der Markt nicht honoriert. Hierbei sollen die sie Punkte über so genannte „Basismaßnahmen Agrarumwelt- und Klimaschutz“ sammeln, die sie einer Liste entnehmen können, wie etwa vielgliedrige Fruchtfolgen, Bereitstellung von Habitaten, Landschaftselementen oder Gewässerrandstreifen, Verminderung von Düngung, Pflanzenschutzmitteln sowie bestimmte Bewirtschaftungsmaßnahmen (Striegeln, Pflügen, Walzen, Schleppen etc.).
Um diese Mittel zu bekommen, muss ein Betrieb im Durchschnitt der bewirtschafteten Fläche eine Mindestpunktzahl erreichen. Über die Mindestpunktzahl hinaus können die Betriebe weitere Maßnahmen aus der Liste wählen, die dann gesondert honoriert werden.
Der Ansatz orientiert sich an dem Leitbild vielfältiger Landschaftsstrukturen. „Wir verfolgen ein integratives Konzept, das sowohl die eigentliche Agrobiodiversität, also die Vielfalt der genutzten Pflanzenarten, -sorten und Tierrasen, als auch die mit den Agrarsystemen assoziierte Biodiversität, also Wildorganismen und deren Lebensräume, umfasst“, sagt Wolters.
Das Konzept bekam bereits viele positive Rückmeldungen aus den Reihen der Landwirte. „Akzeptanz fördernd ist dabei sicherlich, dass wir nicht grundsätzlich den Wegfall existenzieller Fördermittel befürworten, sondern Landwirte belohnen wollen, die qualitativ hochwertige Lebensmittel herstellen und zugleich Gemeinwohlleistungen im Natur-, Umwelt- und Klimaschutz erbringen.
Viele auf der regionalen Ebene notwendige Maßnahmen des Natur-und Umweltschutzes seien jedoch nicht von einzelnen Betrieben realisierbar, weshalb ZANEXUS ausdrücklich die Förderung freiwilliger Kooperationen und Verbünden anregt.
Zum NeFo-Interview: http://www.biodiversity.de/de/schnittstellen/produkte/interviews
KONTAKT
Sebastian Tilch
Pressereferent NeFo
c/o Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
Department Naturschutzforschung
Tel. 0341/235-1062
Email: info@biodiversity.de
http://www.bmub.bund.de/presse/pressemitteilungen/pm/artikel/hendricks-stellt-ne…
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Wirksamkeit von Metformin zur primären Krebsprävention
Eine Studie der Deutschen Krebshilfe bietet Menschen mit Li-Fraumeni-Syndrom neue präventive Strategien: Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchen in einer neuen Wirksamkeitsstudie erstmals, ob das krebsfreie Überleben bei LFS-Betroffenen…
Innovative Algorithmen für eine nachhaltige und flexible KI
Die Entwicklung und der Einsatz künstlicher Intelligenz verschlingen jede Menge Ressourcen. Das neue BMBF-geförderte Forschungsprojekt COMFORT will das ändern. Verantwortlich dafür ist der Würzburger Mathematiker Leon Bungert. Keine Frage: Das…
Neue Rezeptur für Gleistragplatten
Mit einem Material aus recycelten Kunststoffen und alten Rotorblättern soll die betonlastige Eisenbahninfrastruktur in Deutschland modernisiert werden. Sie unterhalten sich über Mischungen, Mischungsverhältnisse und Zusatzstoffe und es klingt, als seien…