KPMG-Umfrage: Deutsche Kunden sind mit ihrer Bank sehr zufrieden
Die meisten Bankkunden in Europa sind sowohl mit ihrer eigenen Bank als auch mit dem Bankensystem ihres Landes zufrieden und werden am liebsten von einheimischen Geldinstituten betreut. Zwar ist jeder zweite europäische Bankkunde der Meinung, dass sich der Heimatmarkt auch ausländischen Banken öffnen sollte, doch lehnen fast ebenso viele (46 Prozent) das Aufkommen einiger weniger gesamteuropäischer „Super-Banken“ ab. Dabei ist die Ablehnungsquote in Deutschland mit 74 Prozent am höchsten. Das hat eine Umfrage des britischen Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag von KPMG unter 2.360 Bankkunden in zehn europäischen Ländern ergeben, die heute auf der europäischen KPMG Retail Banking-Konferenz in Amsterdam vorgestellt wird. Befragt wurden Kunden in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, in Polen, Schweden, Schweiz, Spanien und Tschechien.
Zufriedenheit mit der eigenen Bank – Deutsche Kunden sind treu
Niederländer (86 Prozent), Schweizer (84 Prozent), Deutsche und Schweden (je 83 Prozent) drücken die größte Zufriedenheit mit ihrer eigenen Bank aus, während nur jeder zweite Italiener sagt, er sei „im Großen und Ganzen zufrieden oder sehr zufrieden“ mit seiner Bank. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) ist ihrer Bank bereits seit mehr als zehn Jahren verbunden (Deutschland: 58 Prozent).
Tab. 1: Zufriedenheit mit der eigenen Bank: Wenn Sie an Ihre Bank denken, stimmen Sie nachfolgender Aussage zu? „Alles in allem ist der Service gut, mit der Abwicklung meiner Bankgeschäfte bin ich sehr zufrieden.“
insgesamt % | |||
Alle | 78 | ||
Niederlande | 86 | ||
Schweiz | 84 | ||
Deutschland | 83 | ||
Schweden | 83 | ||
Großbritannien | 78 | ||
Polen | 78 | ||
Spanien | 77 | ||
Tschechien | 76 | ||
Frankreich | 73 |
Bankensystem: Kunden in Süd- und Südosteuropa sind unzufriedener
Mit dem Bankensystem im eigenen Land am zufriedensten sind die Niederländer (87 Prozent Zustimmung), gefolgt von der Schweizern (80 Prozent) und Kunden in Großbritannien (75 Prozent). Die Zustimmung in Deutschland entspricht genau dem Durchschnitt aller befragten Länder (57 Prozent). Keine gute Meinung vom Bankensystem im eigenen Land haben – vermutlich noch historisch bedingt – die Menschen in Tschechien und Polen (jeweils 34 Prozent Zufriedenheit). Besonders schlecht ist der Eindruck in Italien: Hier gab nur jeder siebte Befragte (14 Prozent) an, mit dem einheimischen Bankensystem zufrieden zu sein. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass in Italien die meisten Banken seit kurzem viele Dienstleistungen nicht mehr – wie bisher üblich – kostenlos anbieten.
Vielfalt: ja – Konzentration: nein
Wenig verwunderlich ist angesichts dieser Zahlen, dass zwei von drei Italienern (68 Prozent) meinen, der Heimatmarkt müsse sich stärker ausländischen Banken öffnen und nur jeder fünfte das Aufkommen möglicher pan-europäischer „Super-Banken“ ablehnt. Dagegen ist die Ablehnungsquote solcher grenzüberschreitenden Institute in Deutschland (74 Prozent) und Großbritannien (67 Prozent) am höchsten. Ungeachtet der relativ großen Zufriedenheit mit der heimischen Bank: Über die Hälfte der Befragten (60 Prozent) kann sich vorstellen, Finanzprodukte einer ausländischen Bank zu kaufen. Sogar zwei von drei (68 Prozent) befürworten die Schaffung eines einheitlichen europäischen Finanzdienstleistungsmarktes, um die Inanspruchnahme und den Erwerb von Bankprodukten innerhalb Europas zu erleichtern.
Tab. 2: Pan-europäische Bank „Ich möchte nicht, dass eine Hand voll europaweiter „Superbanken“ entsteht“
insgesamt % | |||
Alle | 46 | ||
Deutschland | 74 | ||
Großbritannien | 67 | ||
Schweiz | 57 | ||
Niederlande | 50 | ||
Tschechien | 50 | ||
Polen | 41 | ||
Frankreich | 37 | ||
Schweden | 36 | ||
Spanien | 25 |
Georg Rönnberg, Partner im Bereich Financial Services bei KPMG: „Die Umfrage zeigt, dass die Kunden in Europa im Großen und Ganzen mit ihren einheimischen Banken zufrieden sind. Banken mit pan-europäischen Bestrebungen sollten sich, schaut man sich die Ergebnisse der Umfrage an, dabei nicht zu sehr auf die entwickelten Märkte in Nord- und Mitteleuropa konzentrieren – es sei denn, sie sind bereit, dabei große Anstrengungen zu unternehmen. Sie sollten ihr Augenmerk stattdessen auf süd- und südosteuropäische Länder richten, wo die Kunden dem Markteintritt ausländischer Banken gegenüber positiver gestimmt sind.“
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