Wie geht der deutsche Mittelstand mit der Krise um?
Eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Watt Deutschland zeigt detailliert die schwierige Lage mittelständischer Unternehmen
69 Prozent halten die Situation ihrer eigenen Firma für nicht gut. Dies ist das Ergebnis der Studie „Perspektive Mittelstand“, die der Stromanbieter Watt Deutschland gemeinsam mit dem manager magazin erstellt hat. 61 Prozent der befragten Mittelständler machen die deutsche Politik für die unbefriedigende Situation ihrer Firmen verantwortlich. Die Unternehmer reagieren auf die Situation häufig defensiv, indem sie Kosten einsparen, aber auch offensiv mit Expansion und der Erschließung neuer Geschäftsfelder.
„Unsere Kernzielgruppe sind mittelständische Industrie- und Gewerbekunden“, erläutert Michael Baumgärtner, Geschäftsführer von Watt Deutschland, die Gründe für die Studie und ergänzt: „Daher wollten wir ganz genau wissen, was die Mittelständler derzeit beschäftigt. Wie reagieren sie auf Herausforderungen? Was planen sie?“ Watt Deutschland ist selbst ein mittelständisches Unternehmen und mittlerweile größter neuer Stromanbieter für die mittelständische Wirtschaft.
Für die repräsentative Erhebung „Perspektive Mittelstand. Die deutsche Wirtschaft im Umbruch“ wurden Unternehmen mittlerer Größe (mindestens eine Million Euro Jahresumsatz, maximal 500 Beschäftigte) aller Branchen in allen Regionen der Bundesrepublik interviewt. 512 Inhaber, geschäftsführende Gesellschafter und angestellte Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen hat das Frankfurter Institut Media Markt Analysen (MMA) im Herbst 2003 befragt.
Die Ergebnisse der Studie
Die mittelständischen Unternehmer machen zu 61 Prozent die deutsche Politik für die unbefriedigende Situation ihrer Firmen verantwortlich. Ärgernisse sind insbesondere die Steuergesetze, zu viel Bürokratie und eine mangelnde Förderung des Mittelstands. Nur 30 Prozent sind der Meinung, das restriktive Tarif- und Arbeitsrecht habe maßgebliche Mitschuld an der Lage ihrer Firma. Entsprechend planen nur 9 Prozent, aus dem Flächentarif auszusteigen.
Neben der Politik werden die Auswirkungen der schwachen gesamtwirtschaftlichen Situation verantwortlich gemacht: die schlechte ökonomische Verfassung der Kunden (65 Prozent) und deren lasche Zahlungsmoral (47 Prozent) sowie steigender Preis- und Konkurrenzdruck (62 Prozent bzw. 53 Prozent). 54 Prozent derjenigen, deren Unternehmen nicht sonderlich gut dasteht, geben den Banken Mitschuld. Hauptvorwurf: Kredite würden zu zögerlich vergeben.
Die Unternehmer reagieren auf die Situation überwiegend defensiv, indem sie Kapazitäten einfrieren. Sie haben einen Einstellungsstopp (39 Prozent), stellen verstärkt befristet Beschäftigte (28 Prozent) und Leiharbeitskräfte (13 Prozent) ein, bauen Personal ab (25 Prozent) oder senken das Lohnniveau (10 Prozent).
Aber es gibt auch offensive Strategien: So sind 19 Prozent dabei, zu expandieren oder neue Geschäftsfelder zu erschließen (24 Prozent). Genauso sind Diversifikation/Erweiterung der Produktpalette fast für die Hälfte der Unternehmer unerlässlich (48 Prozent). Immerhin jeder dritte Unternehmer hält vermehrt auch Beratungsleistungen für wichtig. Eine grundsätzliche Verlängerung der Wertschöpfungskette im Unternehmen hält aber nur jeder Fünfte (21 Prozent) für dringend notwendig; und nur 9 Prozent haben dies bisher auch umgesetzt.
Trotz der oftmals schlechten Lage wollen die meisten Unternehmer, dass die Firmen in der Hand der Familie bleiben. Nur 8 Prozent geben an, sie wollten sich für externe Anteilseigner öffnen. 6 Prozent planen, Entscheidungsfunktionen an angestellte Manager zu übergeben. An einen Verkauf denken lediglich 3 Prozent.
Forum für mittelständische Unternehmen
Generell wird die Zukunft besser beurteilt als die Gegenwart: Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten rechnet mit einer guten oder eher guten ökonomischen Situation der eigenen Firma in 3 bis 5 Jahren. Die Studie zeigt, dass in vielerlei Hinsicht Handlungsbedarf besteht. Watt Deutschland möchte Lösungen für den Mittelstand aufzeigen. „Wir werden Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik ein Forum bieten, um mögliche Lösungen für den Mittelstand zu diskutieren“, sagt Helmut Oehler, Geschäftsführer von Watt Deutschland. Für das Frühjahr 2004 ist eine Road-Show zum Thema „Perspektive Mittelstand“ gemeinsam mit dem manager magazin mit Stationen in Frankfurt, Köln und München geplant.
Komplette Studie
Sie können diese Presseinformation sowie die dazugehörigen Grafiken auch herunterladen unter: www.watt.de/presse. Den umfassenden Berichtsband zur Studie „Perspektive Mittelstand“ können Sie im Internet unter www.watt.de/studie bestellen.
Für Rückfragen und weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
ressekontakte:
Michaela Holzner
Watt Deutschland GmbH
60528 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 66 80 07-612
Fax: 069 / 66 80 07-26
E-mail: michaela.holzner@watt.de
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