Dinosaurier mit Fleisch und Haut: Projekt zu digitaler Technik für MuseumsbesucherInnen
„Für eine zukünftige sinnvolle und integrierende Verwendung von Smartphones, Tablets und Touchscreens oder moderner Medientechnik wie Augmented und Virtual Reality in halböffentlichen Bereichen wie etwa Ausstellungen und Museen fehlen derzeit noch erprobte Konzepte für das Gestalten der Interaktionen und das Nutzungserlebnis für Anwenderinnen und Anwender“, erklärt Markus Seidl, Leiter des Projekts MEETeUX sowie des Instituts für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten. Dieses Wissen sei jedoch wichtig, um die Technologien möglichst niederschwellig und für alle zugänglich einsetzen zu können.
Genau hier setzt das Projekt MEETeUX an. Im Zentrum steht Forschung an der Schnittstelle von Mensch und Maschine zum Interaktionsdesign und dem Erlebnis für NutzerInnen.
„Smartphones könnten etwa als ‚Magic Lens‘ wie eine Lupe benutzt werden, bestimmte Informationen könnten – auch als 360-Grad-Video oder -Audio-Vorführung – automatisch abgespielt werden, sobald man sich in der Nähe einer Station befindet. Oder Ausstellungsbesucherinnen und -besucher können mit gesammelten Gegenständen und Informationen gemeinsam an der Lösung eines Rätsels arbeiten“, sagt Seidl.
Mit dem Tablet im Museum unterwegs
PartnerInnen im Projekt sind mehr als zehn Museen sowie AnbieterInnen von Museumsinstallationen. Zunächst haben die ProjektmitarbeiterInnen den Stand der Dinge in 37 Museen und Ausstellungen erhoben und dazu ermittelt, welche Technik verwendet wird, an welche Zielgruppe sich der Einsatz wendet und welche Konzepte dahinter stehen.
Technisch wird vor allem auf Smartphones (in circa 30 Prozent der untersuchten Fälle) und Tablets (50 Prozent) gesetzt. Wenn Tablets eingesetzt werden, stellt die Hälfte der Museen ein Gerät zur Verfügung, die anderen bespielen die Geräte der BesucherInnen gemäß dem BYOD-Konzept (Bring-your-own-device).
Erst an dritter Stelle stehen bei den Geräten Touchtables. Virtual Reality wird derzeit noch kaum verwendet: Nur zwei der untersuchten 37 Ausstellungen und Museen nutzen diese Technik in der Präsentation der Ausstellungen. Nur ein Museum hat – und auch das nur in einem Fall – schon einmal eine Smartwatch eingesetzt.
Zielgruppen, Konzepte, Prototyp
Untersucht wurde im Projekt auch, an welche Personengruppe sich der Einsatz moderner Medientechnik in Ausstellungen richtet, etwa an welche Altersgruppen, ob an Familien oder Touristinnen und Touristen. Auf diesen Fokus scheinen die Museen noch zu verzichten. „Der Einsatz ist derzeit selten auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten, zumindest nicht eindeutig“, sagt Seidl.
Konzeptuell werden Smartphone & Co. in den Ausstellungen derzeit vor allem zur Ortsanzeige, für personalisierte Information und Spiele eingesetzt. „Augmented und Virtual Reality, Storytelling oder soziale Aktivitäten über die Geräte während der Ausstellung spielen noch eine geringe Rolle“, sagt Seidl.
Ziel des Projekts, das noch bis Ende 2019 läuft, ist auch ein eigener Prototyp für kreative, digitale Ausstellungspräsentationen. Derzeit laufen dazu konzeptionelle und technische Vorarbeiten.
Projekt MEETeUX (Multi-Device Ecologies Towards Elaborate User Experience)
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im Rahmen der COIN-Programmlinie „Aufbau“ über die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert.
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