Seltene Erden vermarkten: TH Georg Agricola erhält Förderung für internationales Forschungsprojekt
„Zurzeit agiert China als Quasi-Monopolist für Seltene Erden und beherrscht auch den Markt für darauf basierenden Produkte wie z.B. Hochleistungsmagneten“, sagt Prof. Niski.
„Über seine marktbeherrschende Stellung kann es die Preise diktieren, woraus sich Nachteile für industrielle Abnehmer etwa in Deutschland ergeben können. Außerdem werden in der chinesischen Produktion Umwelt- und Sozialstandards oft nicht eingehalten. Das ist gerade bei Anwendungen wie der Elektromobilität oder der regenerativen Energieproduktion nicht hinnehmbar.“ REGINA setzt demgegenüber auf das Schwellenland Brasilien.
Es verfügt mit rund 22 Mio. t über die weltweit zweitgrößten Reserven an Seltenerd-Metallen (China: 55 Mio. t). Acht Partner aus Deutschland und Brasilien – vier Hochschulen, drei außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und ein Rohstoffunternehmen – wollen in dem gemeinsamen Forschungsprojekt die Erschließung der brasilianischen Reserven vor Ort fördern und die gesamte Wertschöpfung über die Verarbeitung der Rohstoffe bis hin zur Anwendung in Hightech-Produkten optimieren.
Das Forscherteam um Prof. Niski an der THGA wird zunächst den Markt für seltenerd-basierte Hochleistungsmagnete untersuchen und dem eine Stärken/Schwächenanalyse der brasilianischen Produktion gegenüberstellen. Darauf aufbauend entwickeln die Bochumer Wirtschaftsingenieure Strategien und konkrete Geschäftsmodelle, wobei sie auch rohstoffpolitische Aspekte mit einbeziehen.
Ziel ist es, Brasilien als zweiten nennenswerten Lieferanten von Seltenen Erden in Deutschland zu etablieren. „Die Seltenen Erden sind ein wichtiger Faktor für die Rohstoffversorgung in Deutschland“, so Niski. „Es ist wichtig, dass sich deutsche Unternehmen hier nicht einseitig von China abhängig machen, sondern mit brasilianischen Zulieferern alternative Möglichkeiten erhalten. Ich hoffe, dass wir mit unserer Arbeit zu mehr Nachhaltigkeit beitragen können und zwar in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Ziel sollte es sein, dass Seltenerdprodukte fairer und sauberer hergestellt werden als bisher.“
Für das Projektteam von Prof. Niski wird übrigens aktuell noch Unterstützung gesucht: Masterabsolventinnen und -absolventen der technischen Betriebswirtschaft oder des Wirtschaftsingenieurwesens können sich bei Prof. Niski auf eine Stelle als wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in bewerben. Es besteht die Möglichkeit zur Promotion.
Kontakt: Prof. Dr. Alfred Niski, Technische Hochschule Georg Agricola, Wissenschaftsbereich Elektro-/Informationstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen, alfred.niski@thga.de.
An REGINA sind die folgenden Institutionen und Unternehmen beteiligt:
• Fraunhofer Institut für Silicatforschung ISC / Fraunhofer Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS
• Technische Universität Darmstadt
• Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
• Technische Universität Clausthal
• Technische Hochschule Georg Agricola
• CERTI Centros de Referência em Tecnologias Inovadoras (Referenzzentrum für innovative Technologien; Florianópolis, Brasilien)
• Universidade Federal de Santa Catarina (Universität von Santa Catarina, Florianópolis, Brasilien)
• Companhia Brasileira de Metalurgia e Mineração CBMM, (Rohstoffunternehmen, Araxá, Brasilien, nach eigenen Angaben weltweit größter Produzent des Seltenerdmetalls Niob)
Regina wird vom BMBF im Förderschwerpunkt „CLIENT II – Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“ innerhalb des Rahmenprogramms „FONA – Forschung für nachhaltige Entwicklung“ gefördert.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.thga.de/Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
Neueste Beiträge
Kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit schneller CMOS-Backplane
…zur Hochgeschwindigkeits-Lichtmodulation. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS haben in Zusammenarbeit mit der HOLOEYE Photonics AG ein kompaktes LCOS-Mikrodisplay mit hohen Bildwiederholraten entwickelt, das eine verbesserte optische Modulation ermöglicht….
Neue Perspektiven für die Materialerkennung
SFB MARIE geht in 3. Förderperiode: Großer Erfolg für die Terahertz-Forschung: Wissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen und der Ruhr-Universität Bochum erforschen die mobile Materialerkennung seit 2016 im Sonderforschungsbereich/Transregio MARIE. Mit 14,8…
Fahrradhelme aus PLA: Sportartikel mit minimiertem CO2-Fußabdruck
Design, Lifestyle und Funktionalität sind zentrale Kaufkriterien bei Sportartikeln und Accessoires. Für diesen boomenden Markt werden viele Produkte aus Asien nach Europa eingeführt, die nicht ökologisch nachhaltig sind. Forschende des…