"Polarstern" kommt nach Hause
Am 5. Juni kommt der deutsche Forschungseisbrecher „Polarstern“ nach achtmonatiger Expedition aus den Gewässern des Südpolarmeers nach Bremerhaven zurück.
Am 16. Juni lädt das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) zu einem Tag der offenen Tür auf seinen Forschungsschiffen Polarstern, Heincke und Uthörn ein.
Aufregende Monate haben die „Polarstern“ und ihre Besatzungen hinter sich gebracht. Das Forschungsschiff verließ am 30. September des vergangenen Jahres die heimischen Gewässer Richtung Kapstadt, um in den folgenden Monaten zwischen Kapstadt, Punta Arenas am südlichen Ende Südamerikas und dem antarktischen Kontinent vielfältige biologische, geologische und ozeanographische Forschungsaktivitäten zu ermöglichen.
Meteoritengestein und riesige Algenblüte
Zu den wissenschaftlichen Höhepunkten der vergangenen acht Monate zählen besonders die experimentelle Erzeugung einer 500 Quadratkilometer großen Algenblüte. Das sogenannte EISENEX-Projekt, dass in den stürmischen Gewässern des Ringstroms um die Antarktis, 1500 Kilometer südlich von Afrika durchgeführt wurde, hat bestätigt, dass allein Eisenmangel die Vermehrung der dortigen Algen begrenzt. Diese Information ist für die Analyse globaler Klimaveränderungen von großer Bedeutung. Die Suche nach den Spuren eines vor 2,2 Millionen Jahren in das Bellingshausenmeer gestürzten, etwa ein Kilometer großen Asteroiden, wurde im März diesen Jahres erfolgreich abgeschlossen. Es gelang den Wissenschaftlern Bruchstücke des Asteroiden aus dem Meeresboden zu bergen. Die Größe und Verteilung der Fundstücke erlaubt eine Rekonstruktion der Asteroidengröße und der Folgen des Einschlags, der enorme Flutwellen ausgelöst hat. Bei den Forschungsfahrten westlich der antarktischen Halbinsel wurden die Forscher von rot gefärbtem Seewasser überrascht, dass durch enorme Mengen der dort angetroffenen rötlichen Krilllarven zustande kam.
Versorgung der Neumayer- und Kohnen-Station
Jedes Jahr versorgt die „Polarstern“ die Neumayer-Station auf dem Schelfeis des antarktischen Kontinents mit notwendigen Lebensmitteln, Bau- und Forschungsmaterial. An Bord gehen die neun „Überwinterer“, welche die letzten neun Monate abgeschieden von der Außenwelt in der Forschungsstation gearbeitet haben. In diesem Jahr brachte das Schiff außerdem etliche Wissenschaftler des EPICA-Projekts (European Project for Ice Coring in Antarctica) in die Antarktis, die 560 Kilometer südlich der Neumayer-Station eine 2.750 Meter tiefe Eisbohrung zur Erforschung der klimatischen Verhältnisse der vergangenen 500.000 Jahre durchführen. Die im Januar 2001 eingeweihte Kohnen-Station wird in den kommenden fünf Jahren bis zu 20 Forscher beherbergen. EPICA gilt als wichtigstes antarktisches Forschungsprojekt im Jahr 2001.
Ein stolzes Schiff
Die von der Stiftung AWI betriebene „Polarstern“ ist seit ihrer Indienststellung 1982, mit einer Gesamtlänge von 118 Metern, einem Leergewicht von fast 12.000 Tonnen, 44 Besatzungsmitgliedern und über 50 Wissenschaftlerplätzen, einer der bedeutendsten Forschungseisbrecher weltweit. Das Schiff wird am 19. Juni von Bremerhaven aus zu seiner siebzehnten Arktisexpedition aufbrechen.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Interdisziplinäre Forschung
Aktuelle Meldungen und Entwicklungen aus fächer- und disziplinenübergreifender Forschung.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Mikrosystemforschung, Emotionsforschung, Zukunftsforschung und Stratosphärenforschung.
Neueste Beiträge
Größte bisher bekannte magnetische Anisotropie eines Moleküls gemessen
An der Berliner Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II ist es gelungen, die größte magnetische Anisotropie eines einzelnen Moleküls zu bestimmen, die jemals experimentell gemessen wurde. Je größer diese Anisotropie ist, desto besser…
Tsunami-Frühwarnsystem im Indischen Ozean
20 Jahre nach der Tsunami-Katastrophe… Dank des unter Federführung des GFZ von 2005 bis 2008 entwickelten Frühwarnsystems GITEWS ist heute nicht nur der Indische Ozean besser auf solche Naturgefahren vorbereitet….
Resistente Bakterien in der Ostsee
Greifswalder Publikation in npj Clean Water. Ein Forschungsteam des Helmholtz-Instituts für One Health (HIOH) hat die Verbreitung und Eigenschaften von antibiotikaresistenten Bakterien in der Ostsee untersucht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit…