Power für Patente: "Patent Offensive Westfalen-Ruhr" (POWeR)
Die Universität Münster startet im Rahmen der „Patent Offensive Westfalen-Ruhr“ (POWeR) gemeinsam mit den Transferstellen der Universitäten Bielefeld, Dortmund und Paderborn das Projekt „Ideen-Mining“, dem die Stiftung Westfalen-Initiative zum Durchbruch verholfen hat.
Ideen-Mining ist ein neues Multifunktionswerkzeug, mit dem Kreativität aus dem Wissenschaftsbereich für konkrete Problemlösungen in der Praxis fruchtbar gemacht wird. Die Transferstellen organisieren in beteiligten Firmen wissenschaftlich betreute sogenannte „Think-Tanks“ mit Studierenden und Mitarbeitern des Unternehmens, die Aufgabenstellungen aus den Unternehmen im Bereich der Produktentwicklung oder Produktoptimierung bearbeiten. Westfalenweit soll das Projekt zur Erzeugung einer Patentkultur bei jungen Studierenden und eventuell auch bei Auszubildenden in den teilnehmenden Firmen beitragen.
Die Firmen erhalten durch „Ideen-Mining“ die Möglichkeit der frühzeitigen Technologieerkennung und -bewertung durch die betreuenden Professoren, deren Studierende innerhalb einer kreativen Gruppe die zu den Unternehmen passende Talente erkennen und rekrutieren. Schließlich vermittelt das Projekt in einer realistischen Umgebung, nämlich den Unternehmen, auch Sozialkompetenz. Deren Vermittlung ist bei der Einführung der neuen Bachelor- und Master-Studiengänge von besonderer Bedeutung.
Die Förderung von Innovationen in Westfalen ist eine zentrale Aufgabe der Stiftung Westfalen-Initiative. Laut Stiftungszweck soll sie den Standort Westfalen stärken und zu einer prosperierenden Region im europäischen Wettbewerb machen. Stiftung und Verein Westfalen-Initiative haben bereits im Jahr 2001 eine Untersuchung über die Innovationspotenziale in Westfalen in Auftrag gegeben. Der Ansatz des „POWeR-Netzwerks“ entspricht der Auffassung der Stiftung, dass die Zukunft am besten durch Eigeninitiative und Subsidiarität gestaltet wird. „Das entspricht genau unserem Ansatz: Die Universitäten schließen sich von sich aus zusammen und warten nicht darauf, dass der Staat etwas für sie organisiert“, stellt Dr. Niels Lange, Geschäftsführer der Stiftung Westfalen-Initiative, fest. Ideen-Mining ist darüber hinaus ein Projekt, das selbst vom methodischen Ansatz her innovativ ist. Lange: „Es ist in unserer Zukunftskonferenz Westfalen 2020 im letzten Herbst von den fast 80 Teilnehmern begutachtet und zum Schlüsselprojekt erklärt worden.“
Die Initiatoren des Projektes, Dr. Wilhelm Bauhus, Anna-Maija Kasanen und Dorothea Linnenbrink von der Transferstelle der Universität Münster, planen nach erfolgreichen Testläufen gemeinsam mit Transferstellen der Universitäten Bielefeld, Dortmund und Paderborn, in den nächsten zwei Jahren etwa 20 thematische „Think Tanks“ in und mit westfälischen Unternehmen zu realisieren. Die dort hergestellten Produkte und Dienstleistungen sind Inspiration für eigene neue Ideen der kreativen Studierenden. Die besten Ideen werden prämiert und möglicherweise realisiert.
„Gerade das aktive und zum Teil auch spielerische Heranführen an komplexe Innovationssysteme der Wirtschaft“ ist, wie Dr. Bauhus ausdrücklich betont, „das Hauptanliegen des Projekts. Das Weitere ergibt sich dann künftig von allein. Denn mit einer eigenen starken Idee wird der Beginn einer Wertschöpfungskette angelegt, die in einem Patent oder einer Firmengründung enden kann.“
Auch international wird das Projekt positiv aufgenommen: Bei der gerade abgeschlossenen Projektpräsentation in vier finnischen Universitäten und Hochschulen stößt das Projekt laut der aus Finnland stammenden Projektmanagerin Anna-Maija Kasanen auf großes Interesse. So ist bereits konkret geplant, den westfälischen Verbund über ein europäisches Netzwerk international tauglich zu machen.
Mit dem im Waxmann-Verlag erschienenen ersten Band über „Modernes Patentbewusstsein in Hochschulen“ legt das „POWeR-Konsortium“ eine Beschreibung der Status-quo-Situation im Umgang mit dem Thema Patente vor. Ziel ist es, in einem arbeitsteiligen und untereinander abgestimmten Prozess ein breites Interesse für Patente zu erzeugen und hierdurch die Anzahl der Patente zu erhöhen. Nach Auffassung des Gremiums müssen hierbei neue unkonventionelle Wege beschritten werden. Interessierte Unternehmen können sich mit den Transferstellen der vier Universitäten in Verbindung setzen.
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Weitere Informationen:
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