Vom Klonen bis zur Stammzellenforschung: Orientierungshilfen für Bioethik-Debatte
Mit einer aktuellen Broschüre und einer „virtuellen Informationsbörse“ zum Thema Klonen will die Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg (TA-Akademie) einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion um die Bioethik leisten. „Schlagworte wie Präimplantationsdiagnostik (PID) oder embryonale Stammzellenforschung beherrschen die Schlagzeilen, ohne dass viele Bürger genau wissen, worum der Streit eigentlich geht“, sagt Klaus-Dietrich Wachlin, Direktor Diskurs an der TA-Akademie. Dem soll die neue 80seitige Broschüre der TA-Akademie aus der neuen Reihe „Zeitfragen“ abhelfen. Die Autoren Ingo Hillebrand und Dirk Lanzerath vom Deutschen Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) in Bonn haben darin alle derzeit verfügbaren und für machbar gehaltenen Anwendungsmöglichkeiten des Klonens kurz und allgemeinverständlich zusammengefasst. „Das Besondere daran ist, dass die Autoren die zentralen Argumente der Debatte übersichtlich in Pro- und Contra-Positionen gliedern“, so Wachlin. Zusätzlich wird über den derzeitigen Stand gesetzlicher Regelungen und Stellungnahmen in Großbritannien, Frankreich, Dänemark und den USA informiert. Zu finden ist die Broschüre, ergänzt um eine virtuelle Informationsbörse im Internet (www.ta-akademie.de).
Dort finden sich nicht nur aktuelle Links zur bioethischen Debatte, zur Literatur und zu wichtigen Stellungnahmen, sondern auch alle wichtigen Ergebnisse aus Projekten der TA-Akademie seit ihrer Gründung 1992, etwa die Umfrage zur Anwendung der Gentechnik in der europäischen Öffentlichkeit (Eurobarometer).
Ortwin Renn: Breiter Diskurs statt Nationalem Ethikrat
Dem Eurobarometer zufolge, für das im November 1999 über 16.000 Personen europaweit befragt wurden, entspricht die Zustimmung der deutschen Bevölkerung zum Klonen menschlicher Zellen in etwa dem europäischen Durchschnitt. Am größten ist die Unterstützung in den Niederlanden, wo rund zwei Drittel der Bevölkerung das Klonen von menschlichen Zellen für ethisch akzeptabel halten. In Deutschland halten sich danach Befürworter und Gegner in etwa die Waage. Am niedrigsten ist die Zustimmung zum Klonen in Irland, wo nur ein Viertel der Bevölkerung diese Anwendung der Gentechnik unterstützt. Dabei zeigt sich auch, dass den beteiligten Akteuren in der Gentechnikdebatte ein unterschiedliches Maß an Vertrauen entgegengebracht wird. Während Verbraucherverbände und Ärzte als glaubwürdig gelten, genießen politische Institutionen, Wirtschaft und Wissenschaft, aber auch den Kirchen nur geringes Vertrauen. „Um so wichtiger ist es, dass der Bioethik-Diskurs nicht nur in Fachgremien wie dem Nationalen Ethikrat stattfindet, sondern auf eine breite Basis gestellt wird“, fordert deshalb Prof. Ortwin Renn, Vorstandssprecher der TA-Akademie.
Ansprechpartner:
Dr. Birgit Spaeth,
Tel. 0711/9063-226
E-Mail: Birgit.spaeth@ta-akademie.de
Markus Geckeler, Tel: 0711/9063-222
E-Mail: markus.geckeler@ta-akademie.de
Ingo Hillebrand, Dirk Lanzerath: Klonen. Stand der Forschung, ethische Diskussion, rechtliche Aspekte. Zeitfragen, Nr.1, Juni 2001. Zu beziehen unter Fax-Nr. 0711/9063-299 bzw. per im Internet unter http://www.ta-akademie.de/
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