Tag der Rheumakranken: Gesundheit aus der Tiefsee gegen den Rheumaschmerz

Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl, die Antioxidantien Vitamin C und E sowie das entzündungshemmende Spurenelement Zink reduzieren die Bildung von Entzündungsmediatoren bei Rheumatikern

DIET: Reichlich Fischfett und wenig Arachidonsäure reduzieren Entzündung, Schmerzen und Medikamentendosis bei Rheuma

Omega-3-Fettsäuren aus dem Öl fettiger Fische, die natürlichen Antioxidantien Vitamin C und E im Verhältnis zwei zu eins, das entzündungshemmende Zinkhistidin sowie eine arachidonsäurearme Kost reduzieren die Bildung von entzündungsvermittelnden und damit schmerzauslösenden Stoffen bei rheumatoider Arthritis, teilt heute der Sprecher des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.), Sven-David Müller, zum Tag der Rheumakranken, der am Samstag, dem 9. Juni 2001 bundesweit stattfindet, in Bad Aachen mit. Neben der medikamentösen, chirurgischen und physikalischen Therapie ist die richtige Ernährungsweise eine weitere wichtige Maßnahme bei der Behandlung von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, betont DIET-Ernährungswissenschaftlerin Birgit Junghans.

Die Fettsäure Arachidonsäure ist Ausgangsubstanz für Entzündungsvermittler, die der Arzt als Entzündungsmediatoren bezeichnet. Arachidonsäure kommt nur in fettreichen tierischen Lebensmitteln vor, so Junghans. Viel Arachidonsäure bedeutet Entzündung und Schmerzen, erläutert Sven-David Müller. Gegen die Schmerzen wirken die in fetten Fischen vorkommenden Omega-3-Fettsäuren. Diese als Eikosane, kurz EPA, bezeichneten langkettigen Fettsäuren verdrängen die Arachidonsäure aus ihrem Stoffwechselweg. Dadurch gehen die Entzündungsaktivität und Schmerzen zurück. Omega-3-Fettsäuren wirken gegen Entzündungen, betont Müller. Die durchschnittliche Arachidonsäureaufnahme in Deutschland liegt bei 300 Milligramm. Dem steht ein Verbrauch von nur 0,1 Milligramm gegenüber. Der Überschuss im Körper führt zu Bildung von Entzündungsmediatoren, die bei Rheumatikern zu den gefürchteten Schmerzen führen. Arachidonsäurefrei sind Obst, Gemüse, Getreide, Brot, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Reis, Wasser, Zucker sowie pflanzliche Fette.

Als beste Quelle für die entzündungshemmenden Eikosane gelten Makrele, Lachs, Hering, Thunfisch und Sardine. Der Omega-3-Fettsäure-Gehalt, der naturbedingten Schwankungen unterworfen ist, liegt zwischen 1,4 und 2,6 Gramm pro 100 Gramm Fisch. Um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, müssten lebenslang täglich zwischen 100 und 200 Gramm der genannten Fettfische verzehrt werden, denn Studien ergaben, dass bei Rheuma 25 bis 35 Milligramm pro Körperkilogramm täglich zugeführt werden müssen, so Ernährungswissenschaftlerin Junghans. Nur 40 Gramm Fisch nimmt der Bürger in Deutschland durchschnittlich auf, betont Müller, denn die Deutschen sind leider Fischmuffel. Die Experten des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik betonen daher, dass die therapeutisch notwendige Eikosan-Dosis nur mit Fischölkapseln (Arzneimitteln) oder Fischölperlen (diätetische Lebensmittel) zu erreichen ist. Mit Messer und Gabel gegen Rheuma heißt zusammengefasst: Täglich und reichlich Fisch, Gemüse, Obst, Vollkornprodukte aber wenig Fleisch, Wurst, fetter Käse und ausreichend fettarme Milchprodukte zu essen. Da sich die Bildung der Entzündungsmediatoren nur langsam verändert und der Bestand an Arachidonsäure im Körper reduziert, kommt es erst vier Wochen nach einer Ernährungstherapie zu einer Verringerung der Schmerzen und der Steifigkeit der Gelenke. Verschiedene Studien beweisen, dass der Verzicht auf arachidonsäurereiche Lebensmittel und die reichliche Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren helfen, die Medikamentendosis zu verringern, gleichzeitig die Schmerzen zu vermindern und die Beweglichkeit zu verbessern. Außerdem bedeuten weniger Rheumamedikamente auch weniger Nebenwirkungen, so Sven-David Müller.

Aber auch Antioxidantien wie Vitamin E, Vitamin C, Zink und Selen vermindern die Bildung von Entzündungsmediatoren. Daher ist der Bedarf an diesen Mikronährstoffen bei Rheumatikern auch deutlich erhöht. Die entzündlichen Prozesse selbst, die bei rheumatischen Erkrankungen ablaufen, erhöhen beispielsweise den Vitamin-E-Bedarf. Auch das Spurenelement Zink wirkt entzündungshemmend und nimmt somit direkt Einfluss auf rheumatische Erkrankungen. Empfehlenswert ist die Einnahme von organisch gebundenem Zink, denn dieses ist für den Körper besonders gut verfügbar. Eine solche Verbindung ist Zinkhistidin, die den zusätzlichen Vorteil des entzündungshemmenden Histidins aufweist.

Weitere Informationen zur „Anti-Rheuma-Diät“ erhalten Interessierte über die Hotline „Eikosane – Gesundheit aus der Tiefsee“, die das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik dauerhaft eingerichtet hat. Die Ernährungsexperten des Instituts stehen werktags von 8.30 bis 9.30 Uhr für Anfragen unter der Telefonnummer 0241-6080832 zur Verfügung. Die Anrufer müssen lediglich die Telefongebühren tragen.

Journalistenservice:

Buchtipp zum Tag der Rheumakranken: Genussvoll essen bei Rheuma, Christiane Pfeuffer, Midena Verlag, 2000, 96 Seiten, 19,90 DM, Rezensionsexemplare, Journalistenservice (Rezepte, Texte und Fotos): ulrich.ehrlenspiel@droemer-weltbild.de

Hintergrundinformation: Der Begriff Rheumatismus kommt aus dem Griechischen und bedeutet „fließen“ oder „strömen“. Bereits 1930 führen Untersuchungen an Eskimos zu der Erkenntnis, dass entzündliche rheumatische Erkrankungen bei diesen außerordentlich selten sind. Das lässt sich direkt auf die fischreiche Kost der Eskimos mit reichlich Omega-3-Fettsäuren zurückführen.

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