BBSR-Studie untersucht ÖPNV-Angebot in den Regionen
Allerdings fahren Busse oder Bahnen an vielen Haltestellen nur wenige Male am Tag ab. Nur 130.000 der 217.000 Haltestellen in Deutschland verzeichnen an einem Werktag mindestens 20 Abfahrten. Für immerhin 70 Millionen Menschen beziehungsweise 88 Prozent der Bevölkerung liegt eine solche Haltestelle von ihrem Wohnort aus maximal 600 (Bus) oder 1.200 Meter Luftlinie (Bahn) entfernt.
Auf dem Land sinkt dieser Anteil jedoch deutlich: Während in den kreisfreien Großstädten 95 Prozent der Bevölkerung über ein ausreichendes Angebot des Öffentlichen Verkehrs verfügen, sind dies in den dünn besiedelten ländlichen Kreisen nur knapp 60 Prozent.
Ein weiteres Kriterium für die Qualität des Angebots sind die Fahrzeiten ins nächste Zentrum, in dem sich wichtige Einrichtungen wie Krankenhäuser, Facharztpraxen, Gymnasien und Verwaltungen befinden. 77 Millionen Menschen und damit 95 Prozent der Bevölkerung erreichen das nächstgelegene Zentrum von ihrem Wohnort aus mit Bussen und Bahnen innerhalb einer dreiviertel Stunde.
64 Millionen bzw. 80 Prozent der Bevölkerung benötigen sogar nur maximal 30 Minuten. Lediglich in einigen peripheren, dünn besiedelten Räumen – etwa in Teilen von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein – sind Fahrgäste zwischen einer und anderthalb Stunden unterwegs. Das betrifft knapp eine Million Menschen.
„Ob der Öffentliche Verkehr in ländlichen Räumen als Alternative zum Auto infrage kommt, hängt von der Verfügbarkeit und der Qualität des Angebots ab“, sagt BBSR-Experte Stefan Schönfelder. „Flexible und nachfragegerechte Bedienformen wie Anrufsammeltaxis und Rufbusse helfen schon jetzt vielerorts, ein ausreichendes Angebot auch abseits der Ballungsräume zu geringen Kosten zu sichern. Das gilt es weiter auszubauen.“
Die Studie „Angebotsqualitäten und Erreichbarkeiten im öffentlichen Verkehr“ ist kostenfrei beim BBSR erhältlich (Ref-1-5@bbr.bund.de), eine digitale Version unter www.bbsr.bund.de abrufbar.
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