Entomologentagung 2019: Mehr als 300 Insektenforscher kommen an die Uni Halle
„Für viele Menschen sind Insekten, mit der Ausnahme von bunten Schmetterlingen, schillernden Käfern und Honig produzierenden Bienen, einfach nur Ungeziefer. Sie sind häufig als Krankheitsüberträger verschrien. Dabei erfüllen fast alle Insekten wertvolle Aufgaben für unsere Umwelt“, sagt Tagungsorganisator Prof. Dr. Gerald Moritz vom Institut für Biologie der MLU.
Viele Insekten bestäuben Pflanzen, sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und helfen auf vielfältige Weise dabei, den Kreislauf der Natur zu erhalten. „Jede Insektenart hat ihre ganz eigene Biologie und ihre ganz eigene Welt“, so Moritz weiter.
Die Tagung widmet sich allen Facetten der entomologischen Forschung. Ein Schwerpunkt ist das Insektensterben. Aktuelle Studien kommen zu dem Schluss, dass bis zu 40 Prozent aller Insektenarten weltweit vom Aussterben bedroht sind.
„Häufig werden einzig und allein Pestizide mit dem Insektensterben in Verbindung gebracht. Bislang zu wenig berücksichtigt werden die immer intensivere Landwirtschaft mit riesigen Monokulturen und zum Beispiel die exotischen Pflanzen in unseren heimischen Gärten, die selten eine adäquate Nahrungsquelle für heimische Insekten darstellen“, sagt Moritz.
Auf der Tagung diskutiert werden deshalb weitere mögliche Ursachen des Insektensterbens und wie sich diese besser wissenschaftlich exakt beschreiben und reduzieren lassen. Auch die Fragen, ob sich mit Hilfe von städtischen Grünflächen der Artenrückgang verhindern lässt und welche Folgen aus anderen Regionen eingeschleppte, invasive Arten – wie der asiatische Marienkäfer oder die Tigermücke – für heimische Insekten, aber auch für den Menschen haben, stehen auf dem Programm. Präsentiert werden zudem neue Erkenntnisse des deutschlandweiten Stechmücken-Monitorings sowie weitere Forschungsergebnisse zur Mikrobiologie, Systematik und Evolution einzelner Insektengruppen.
Im Rahmen der Tagung finden auch zwei Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit statt: Der renommierte deutsche Ameisenforscher und Pulitzer-Preisträger Prof. Dr. Bert Hölldobler von der Arizona State University, USA, hält am Montag, 11. März, um 18 Uhr den Eröffnungsvortrag im Gebäude der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Jägerberg 1. Thema ist:
„Der Superorganismus: Kommunikation, Kooperation und Konflikt in Ameisengesellschaften“. Eindrucksvolle Kurzfilme über Insekten gibt es am Dienstag, 12. März, ab 19.30 Uhr zu sehen. Der Kieler Insektenkundler Prof. Dr. Urs Wyss präsentiert und kommentiert unter dem Motto „Geheimnisvoller Mikrokosmos im Lindenbaum“ seine unterhaltsamen und informativen Filme über die Entwicklung und das Verhalten von Insekten. Die öffentliche Vorführung findet ebenfalls im Festsaal der Leopoldina statt.
Die DGaaE ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft mit rund 800 Mitgliedern, die vor allem aus dem deutschsprachigen Raum kommen. Aufgabe der Gesellschaft ist es, das Wissen über Entomologie und die Erforschung entomologischer Aspekte zu fördern.
Entomologentagung 2019
11. bis 14. März 2019
Melanchthonianum und Löwengebäude
Universitätsplatz 8/9 und 11
06108 Halle (Saale)
Vortrag: „Der Superorganismus: Kommunikation, Kooperation und Konflikt in Ameisengesellschaften“
Montag, 11. März 2019, 18 Uhr
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Jägerberg 1
06108 Halle (Saale)
Filmvorführung: „Geheimnisvoller Mikrokosmos im Lindenbaum“
Dienstag, 12. März 2019, 19.30 Uhr
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Jägerberg 1
06108 Halle (Saale)
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-halle.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
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