Intuitive Steuerkonsole gewinnt Innovationspreis für Design der weltgrößten Messe
Auf der Weltleitmesse für Baumaschinen, die bis Ende dieser Woche in München läuft, haben die Technischen Designer der TU Dresden jetzt für die intuitive Steuerkonsole INTUSI den Bauma Innovationspreis in der Kategorie Design gewonnen.
Ursprung ihrer Überlegungen war, dass sich mit zunehmender Digitalisierung die Baustelle zu einem komplexen logistischen Netz wandelt, in dem Menschen mit Maschinen sowie Maschinen untereinander intensiv kommunizieren.
Die zunehmenden Anforderungen an die Geschwindigkeit und Genauigkeit der Arbeit und die Komplexität von Informationen stellen neue Anforderungen an die Maschinenführer und die Bedienumgebungen der schwergewichtigen Baumaschinen.
Parken, Fahren, Arbeiten – das sind die Modi, zwischen denen eine Baumaschine permanent wechselt. Bisher gab es unzählige Knöpfe, die gedrückt werden mussten, bis das Tageswerk geschafft war. Künftig beginnt der Maschinenführer seine Arbeit mit einem individualisierten Nutzerprofil.
Er bedient eine Steuerkonsole, deren Funktionen und Erscheinungsbild genau an ihn, seine Arbeitsaufgabe und sein Umfeld angepasst sind. Das macht die Arbeit auf der Baustelle sicherer, effektiver und erhöht gleichzeitig den Bedienkomfort.
Die Kabine ist klein, das Display ist groß. Damit können hilfreiche Kamerabilder jetzt nicht nur direkt eingeblendet, sondern auch optimal angepasst werden; Assistenzfunktionen bündeln themen- oder situationsbezogene Anwendungen; alle relevanten Optionen sind groß dargestellt und Schnellzugriffsbereiche lassen Platz für eigene Konfigurationen.
So wird aus der komplexen Bedienung einer Baumaschine die einfache, intuitive und direkte Steuerung eines vollständig vernetzten Maschinensystems. Das funktioniert auch noch, wenn der Maschinenführer sein Gerät z.B. in unwegsamen Gelände bewegen muss. Dann kann er den Bagger parallel zum Touch-Display, auch über einen Drehdrückknopf oder ein Steuerkreuz direkt auf dem Joystick sicher bedienen.
INTUSI revolutioniert die Baustelle, weil es die Maschine, digitale Assistenten und das Baustellenumfeld zum ersten Mal in der Baumaschine miteinander verknüpft. Damit können auf der Baustelle 4.0 z.B. virtuelle Wände definiert, Arbeitsvorgänge teilautomatisiert oder das Gewicht der Beladung in Echtzeit kontrolliert werden.
Die Anzeige des Auftragsmanagements inkl. Aufgabenliste, Statusanzeige und Ergebnisprotokoll sowie die Vernetzung mit der Baustellenleitung oder Spedition geben dem Fahrer die Kontrolle über den Baustellenprozess zurück und erhöhen die Leistung von Fahrer und Maschine. Das zugrundeliegende System erlaubt es jetzt und in Zukunft weitere Elemente in die adaptive Steuerkonsole zu integrieren.
„Wir freuen uns sehr über den Preis, der den Gewinn von 2016 bestätigt und zeigt, dass Dresden im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion eine internationale Vorreiterrolle übernimmt. In nur 24 Monaten haben wir es geschafft, gemeinsam mit der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH einen Prototyp im Realeinsatz zu entwickeln.
So etwas ist nur mit einem herausragenden interdisziplinären Team und einem ambitionierten Projektpartner möglich. Nun sind wir gespannt, welche Applikationen dieser Schlüssel zur Baustelle 4.0 noch öffnen wird“, erklärt Prof. Jens Krzywinski, Inhaber der Professur für Technisches Design.
Die Technischen Designer der TU Dresden sind international führend in der Konzeption von Mensch-Maschine-Interaktionssystemen (MMI). Zusammen mit der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH arbeiten sie an zukunftsfähigen Systemlösungen im Bereich MMI und im neuen Mobilfunkstandard 5G. Gemeinsam mit Entwicklern der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH Bedienkonzept und Design haben die Wissenschaftler um Jens Krzywinski die intuitive Steuerkonsole entwickelt.
Die Umsetzung in mehrere funktionsfähige Demonstratoren hat die Professur für Baumaschinen der TU Dresden gemeinsam mit der Gesellschaft für Technische Visualistik verantwortet. Liebherr präsentiert das Bedienkonzept INTUSI im Rahmen der Bauma 2019 auf dem Liebherr-Hauptstand 809-813 erstmals der Öffentlichkeit. Künftig soll das Bedienkonzept maschinenübergreifend in allen Liebherr-Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen zum Einsatz kommen.
Schon 2016 haben die Technischen Designer für die Baumaschinen-Kabine „Genius Cab“ den Bauma Innovationspreis in der Kategorie Design gewonnen.
Hintergrund Messe & Preis
Der Bauma Innovationspreis wird alle drei Jahre vergeben – in diesem Jahr zum 12. Mal. Aus 138 eingegangenen Wettbewerbsanträgen nominierte die Fachjury 15 Innovationen. In fünf Kategorien traten jeweils drei Nominierte gegeneinander an. Die Preisverleihung fand am Vorabend der Messe statt. Die Jury bewertet die Zukunftsfähigkeit und Praxisrelevanz der Innovationen. Auswahlkriterien sind Wirtschaftlichkeit, Leistungssteigerung, Energie- und Ressourceneffizienz sowie ihr Beitrag zum Umweltschutz, zur Humanisierung des Arbeitsplatzes und zur Imageaufwertung der Branche.
Die Bauma ist die Weltleitmesse für Baumaschinen und mit 614.000 m² Ausstellungsfläche die größte Messe der Welt. Sie findet alle drei Jahre auf dem Messegelände in München statt, aktuell vom 8. bis 14. April 2019.
Prof. Dr.-Ing. Jens Krzywinski
Professur für Technisches Design
Institut für Maschinenelemente und Maschinenkonstruktion
Fakultät Maschinenwesen
Technische Universität Dresden
Tel.: +49 351 463-35750
Mobil: +49 176 70716485
E-Mail: jens.krzywinski@tu-dresden.de
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.tu-dresden.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise
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